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Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark

Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark

Titel: Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark
Autoren: E. E. Smith
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Blicken suchte er besorgt ihr Gesicht ab. Er hatte einen unentschlossenen, fast ängstlichen Ausdruck aufgesetzt – ein Ausdruck, der seinem sonstigen Aussehen so widersprach, daß das Mädchen unwillkürlich lächeln mußte.
    »Tut mir schrecklich leid, Liebling, aber ich konnte nicht anders. Du wärst völlig im Recht, wenn du böse auf mich bist, und du müßtest mich tüchtig ausschimpfen – doch bist du zu böse, um mich wenigstens ein paar Minuten anzuhören?«
    »In meinem ganzen Leben bin ich noch nicht so wütend gewesen – bis ich anfing, mir schreckliche Sorgen zu machen. Ich konnte und kann mir einfach nicht vorstellen, daß du so etwas absichtlich fertigbringst. Komm rein.«
    Er trat ein. Sie schloß die Tür. Mit einer halbherzigen Geste streckte er die Arme aus und blieb unentschlossen stehen, wie ein junger Hund, der auf ein freundliches Streicheln hofft, doch einen Tritt erwartet. Da begann sie zu lächeln und kam in seine Arme.
    »Aber was ist passiert, Dick?« fragte sie später. »Sicher etwas Schreckliches, wenn du dich so benimmst. Ich habe dich noch nie so ... so seltsam erlebt.«
    »Nichts Schreckliches, Dorothy, nur etwas Außergewöhnliches. So aufregend ungewöhnlich, daß ich dich vorher bitten möchte, mir in die Augen zu schauen und mir zu sagen, ob du Zweifel an meiner geistigen Gesundheit hast.«
    Sie führte ihn ins Wohnzimmer, drehte sein Gesicht ins Licht und tat, als betrachtete sie seine Augen.
    »Richard Ballinger Seaton, ich bestätige Ihnen hiermit, daß Sie geistig völlig gesund sind – der gesündeste Mensch, den ich kenne. Und nun kannst du mir alles sagen. Hast du mit einer C-Bombe das Büro in die Luft gejagt?«
    »Nichts dergleichen«, erwiderte er lachend. »Es geht nur um eine Sache, die ich nicht begreife. Du weißt, daß ich die Platinabfälle ausgewertet habe, die sich in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren angesammelt hatten.«
    »Ja, du hast mir erzählt, du hättest ein kleines Vermögen an Platin und einigen anderen Metallen gewonnen. Du warst auch der Meinung, ein völlig neues Metall gefunden zu haben. Hat sich das als richtig herausgestellt?«
    »O ja. Nachdem ich alles Erkennbare abgespalten hatte, war ein ganz besonderer Rest übrig – etwas, das auf keinen der Versuche reagierte, die ich kannte oder in meinen Büchern fand.
    Das bringt uns auf den heutigen Tag. Als letzte Rettung, weil es nichts anderes mehr gab, begann ich auf Transurane zu testen, und da war es dann. Ein stabiles – fast stabiles, meine ich – Isotop, hoch oben, wo es eigentlich keine fast-stabilen Isotope mehr geben dürfte. Wo ich mein letztes Hemd darauf verwettet hätte, daß es ein solches Isotop gar nicht geben könnte.
    Na ja, ich versuchte es gerade durch Elektrolyse herauszuholen, als das Feuerwerk begann. Die Lösung begann überzuschäumen, also packte ich hastig das Becherglas. Die Drähte fielen auf das Dampfbad, und die ganze Anlage mit Ausnahme des Glases sauste mit sechs- bis achtfacher Schallgeschwindigkeit aus dem Fenster, in gerader Linie und ohne einen Meter an Höhe zu verlieren, so weit ich das Ding mit einem guten Fernglas im Auge behalten konnte. Und ich würde sagen, daß das Bad wahrscheinlich noch immer unterwegs ist, nun schon weit draußen im Weltraum. Das war mein heutiges Erlebnis, und hat es wirklich in sich, wie dir jeder Physiker versichern kann. Mein eingleisiges Gehirn machte sich natürlich sofort an die Arbeit und kam erst nach zehn Uhr wieder zu sich. Ich kann nur sagen, daß es mir leid tut und daß ich dich liebe. Genauso stark wie vorher, vielleicht noch mehr. Kannst du mir diesmal noch verzeihen?«
    »Dick ... o Dick!«
    Das Gespräch dauerte noch lange – sehr lange –, doch schließlich nahm Seaton sein Motorrad, und Dorothy begleitete ihn zur Straße hinab. Nach einem letzten Kuß schob er die Maschine an und fuhr davon.
    Nachdem der letzte schwache Schimmer des roten Rücklichts in der Dunkelheit verschwunden war, suchte Dorothy ihr Zimmer auf. Dort stieß sie einen langen, etwas zittrigen, aber sehr glücklichen Seufzer aus.

K APITEL 3
     
     
    Seaton hatte seine Kindheit in den Bergen des nördlichen Idaho verbracht, in einem Gebiet, das die Pionierzeit noch nicht ganz abgeschüttelt hatte und keinen großen Anreiz zu intellektueller Betätigung bot. An seine Mutter konnte er sich kaum noch erinnern – eine freundliche, sanfte Frau, die Bücher liebte –, sie starb sehr früh; doch sein Vater, ›Big Fred‹ Seaton, füllte
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