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Sklavin der Hölle

Sklavin der Hölle

Titel: Sklavin der Hölle
Autoren: Jason Dark
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reagieren würde, doch damit wollte ich mich zurückhalten.
    »Nun, Mr. Sinclair, was sagen Sie?«
    Ich richtete mich wieder auf. »Ich habe Ähnliches erwartet, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Okay. Aber was steckt in ihr?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, Mr. Miller.«
    »Für mich ist das eine andere Welt, mit der ich nichts zu tun haben will. So fremd und...« Er hob die Schultern. »Ich weiß es nicht, obwohl ich nicht eben unerfahren bin.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Hier hat die Wissenschaft versagt, Mr. Sinclair. Ich habe auch andere Patienten zu beobachten, aber keiner ist wie sie. Diese Frau kann man nicht einordnen. Sie spricht immer nur von der Hölle, und sie sieht den Teufel möglicherweise als ihren Partner an.«
    »Dann bin ich hier ja richtig.«
    »Das denke ich auch. Aber was haben Sie mit ihr vor?«
    »Ich weiß es nicht. Wir werden sie mitnehmen. Ich bin nicht allein. Mein Kollege wartet im Wagen, und wir werden natürlich Zusehen, dass sie es nicht schafft, sich zu befreien.«
    »Das wünschte ich mir auch«, stimmte Miller zu. »Würde sie wieder freikommen, wäre es grauenhaft. Sie wissen, was sie getan hat?«
    »Ja, ich hörte davon.«
    »Sie hat einen Kindergarten gestürmt, um dem Teufel unschuldige Seelen zu verschaffen. Zum Glück hat eine Erzieherin sie weg und in einen Raum locken können, um sie dort einzusperren. Ihre Kollegen, Mr. Sinclair, haben sie dann mit einem Betäubungspfeil außer Gefecht gesetzt. Wie bei einem Tier.«
    »Danke, aber das wusste ich schon, Mr. Miller. Ich denke, dass sie jetzt die Tür öffnen können.«
    »Okay.« Seine Stimme hatte ein wenig gekratzt. Ihm war nicht eben wohl zumute, was ich verstehen konnte.
    Er benötigte einen Schlüssel und drehte ihn zweimal im Schloss. Den Riegel musste er aufschieben, und dieses Geräusch war auch im Innern der Zelle zu hören gewesen.
    Ich vernahm einen Laut, der mich an ein Bellen erinnerte und fragte den Klinikchef: »Sind ihre Füße auch gefesselt?«
    »Nein, wollen Sie denn, dass...«
    »Nicht nötig.«
    »Seien Sie trotzdem vorsichtig. Ich kann auch einen unserer Helfer kommen lassen, der uns unterstützt. Die Männer kennen sich aus, was die Behandlung von gefährlichen Patienten angeht...«
    »Lassen Sie es mich machen.«
    »Bitte, wie Sie wollen. Ich habe sowieso schon gegen die Vorschriften verstoßen. Normalerweise hätte ich jetzt zwei meiner Leute an meiner Seite haben müssen.«
    Er wollte die Tür öffnen, aber ich hielt ihn zurück und sagte: »Bitte, einen Moment noch.«
    Den Grund erklärte ich nicht, er konnte ihn mit eigenen Augen verfolgen und schaute zu, wie ich mein Kreuz unter der Kleidung hervorzog. In Miller’s Blick flackerte es, dann schaute er das Kreuz starr an und wollte eine Frage stellen, aber ich ließ es schnell in meiner Tasche verschwinden.
    »Jetzt können Sie die Tür aufziehen«, sagte ich zu ihm.
    »Okay, viel Glück!«
    »Danke.« Es war abgemacht, dass ich die Zelle zunächst allein betrat. Sollte es Probleme geben, würde Miller früh genug Hilfe holen.
    Die schwere Tür schwebte lautlos zur Seite, und ich ging den ersten Schritt hinein in die fensterlose Zelle...
    ***
    Alles war anders. Noch anders als in diesem leeren und kalten Gang. Hier kam noch etwas hinzu, das ich spürte, aber nur schwerlich erklären konnte.
    Auf mich machte die Zelle den Eindruck eines dumpfen Gewölbes. Hier gab es nichts Positives. Hier schwebten die Gedanken einer anderen Macht unsichtbar zwischen den Wänden, und ich schob meine Hand in die Tasche, um nach dem Kreuz zu fühlen.
    Ja, es hatte sich leicht erwärmt. Hier war etwas. Ich hatte mich nicht getäuscht, und ich wusste, dass ich hier genau richtig war. Das Ziel hockte auf der Pritsche und stierte mich an.
    Da gab es keine Bewegung. Da hörte ich auch keinen Laut. Selbst das Atmen hatte die Frau eingestellt. Sie schien in den letzten Sekunden zu einer Steinfigur geworden zu sein.
    Als ich stehen blieb, gab es noch eine Distanz von einer Körperlänge zwischen uns. Dass hinter mir die Tür wieder zugefallen war, bekam ich nur mit, weil ich das leise Klacken hörte.
    Ich schaute genau in die Augen der Gestalt. Sie sahen künstlich aus. Es gab nichts darin, was auf Leben hingedeutet hätte. Die Augen waren bei dieser Person nicht mehr das Spiegelbild der Seele, denn die schien Lina Davies verloren zu haben.
    Sie musterte mich. Sie sagte nichts und wartete wohl darauf, dass ich reagierte.
    Den Gefallen tat ich ihr. »Sie
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