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Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Titel: Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
Autoren: Ava Gray
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ein anderer bei. »Sie macht ihn platt.«
    Wäre sie nicht besorgt gewesen, dass ihr die Zeit davonlief, hätte sie noch einmal bei einem Stoß gemauert, damit Chet auch drankam, aber sie musste fertig werden. Also ging sie um den Tisch herum und lochte mühelos die nächste Kugel ein, als hätte sie schon ihr Leben lang an diesem Tisch gespielt. Sie hielt sich nicht mit Posen auf; sie musste gewinnen, nicht beeindrucken.
    An der Theke war es totenstill, während sie auf die hintere linke Ecke zeigte, die Ansage machte und die Acht über Bande spielte. Sie kniff die Augen zusammen, als die Kugel langsamer wurde. Kyra hatte die leichte Abnutzung vor der Tasche nicht bemerkt, aber das war egal. Chet hatte durch jahrelanges Spielen gelernt, das auszugleichen, und somit konnte sie es auch.
    Die schwarze Kugel landete mit einem leisen Klacken in der Tasche.
    »Ich glaube, das ist insgesamt ein Dime«, sagte sie lächelnd. »Akzeptiere nur Bares.«
    Ein Dime war ein Tausender. Kyra kannte die Ausdrücke der Pool-Spieler, weil sie diese Nummer schon häufig abgezogen hatte. Jetzt hieß es nur noch, abzuwarten, ob der Kerl auch höflich zahlte.
    »Du hast mit mir gespielt«, knurrte Chet.
    Sie tat so, als hätte sie ihn missverstanden. »Klar, und gewonnen«, erwiderte sie mit Unschuldsmiene.
    Dies war der Moment der Wahrheit. Die meisten Kerle würden ihr keine verpassen, egal, wie sauer sie waren. Aber sie hatte es auch schon mit ziemlichen Ärschen zu tun bekommen. Darum machte sie sich auf etwas gefasst.
    »Zahl die Lady aus«, ertönte eine tiefe, raue Stimme vom Ende der Theke her. »Es sei denn, du willst als falscher Hund gelten.«
    Leise fluchend reichte Chet ihr all das Geld, das er gewonnen hatte, plus noch ein paar Hundertern. Kyra nahm lächelnd ihre Wagenschlüssel und die beiden Scheine unter der Kreide weg und drückte den weißen Hasenfuß am Schlüsselring, wie sie es nach jedem erfolgreichen Betrug tat. Ein bisschen Aberglaube musste sein.
    »Der Tisch gehört euch, Jungs. War nett mit euch!«
    Ehe die Stimmung von verblüfft in feindselig umschlagen konnte, nahm Kyra ihre Tasche aus Jeansstoff und verließ die Bar. Es war das Beste, in den Marquis zu springen und Gas zu geben. Niemand hielt sie davon ab, durch die Tür hinaus in die feuchte Dämmerluft Louisianas zu laufen. Es roch nach dem wilden Jasmin, der an einem der kaputten Zäune rankte.
    Kyra blickte über die Schulter zurück zu dem Rasthaus im Stil einer Blockhütte. Solche Schuppen lieferten ihr das tägliche Brot. Es gibt so viele Blödmänner und so wenig Zeit. Wie jedes Mal, wenn sie mit einer Nummer durchgekommen war, wurde sie von Euphorie erfasst und genoss dieses Gefühl.
    Doch dann hörte sie Schritte auf dem Kies knirschen.
    Scheiße , dachte sie. War ja auch zu schön, um wahr zu sein.
    Sie lief schneller, allerdings vergeblich. Jemand packte sie mit einer Hand beim Arm und riss sie herum. Kyra bog den Kopf zurück, um zu sehen, wer sie da festhielt. Mit ihren eins dreiundsechzig war sie weder klein noch mittelgroß. Und der Kerl überragte sie um gut einen Kopf. Interessanter war jedoch, dass er gar nichts mit dem Spiel zu tun gehabt hatte.
    »Was ist da drinnen passiert?« Sie erkannte seine Stimme – samtig und doch schneidend. Er war es, der Chet zum Zahlen aufgefordert hatte. Aus ihrem Blickwinkel war zwar nicht viel von ihm zu erkennen gewesen, aber er hatte am hinteren Ende der Theke allein sein Bier getrunken.
    Ein Gesicht wie seines hätte sie sich gemerkt: kantig, umrahmt von einem Wust schwarzer Haare, und Augen, die so dunkel waren, dass sie das Licht zu schlucken schienen – sie glichen unergründlichen Tiefen, mit blauen Sprenkeln darin. Seine Haut war wie wettergegerbtes Mahagoniholz, aber schön. Doch sein ungewöhnliches Aussehen gab ihm nicht das Recht, sie anzufassen.
    Sie konnte von Glück reden, wenn sie wegen seiner Berührung nicht am Ende stöhnend in der Fötushaltung daliegen würde und eine Migräne durchzustehen hätte. Mit der Gewandtheit, die sie gerade von ihm erworben haben musste, befreite sich Kyra aus seinem Griff. Er schaute verblüfft drein, als wäre ihm der Kniff vertraut, es ihm jedoch unbegreiflich, weshalb sie ihn beherrschte. Tja, sie verstand das selbst nicht, und manchmal war es auch ziemlich verstörend, aber es sicherte ihr den Lebensunterhalt.
    »Ich habe ein Pool-Spiel gewonnen. Und jetzt gehe ich.« Sie schlug einen herausfordernden Tonfall an, denn sie spürte, über welche neuen
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