Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Titel: Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
Autoren: Ava Gray
Vom Netzwerk:
redete sich womöglich schon ein, dass sie ihm als Entschädigung Sex schuldete, weil sie ihm lächelnd seine Eier auf dem Silbertablett serviert hatte. Reyes hätte die Sache selbst nicht besser planen können.
    Sie fluchte. Sie hatte wirklich ein loses Mundwerk, doch angesichts der rauchigen Stimme klang alles angenehm. »Na schön. Ich nehme dich bis nach Lake Charles mit, aber wenn du mir den kleinsten Fleck auf Myrnas Polster machst, bringe ich dich eigenhändig um.«
    »Myrna?«
    Die Frau gab ihm mit einem Blick zu verstehen, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um über den Namen ihres Wagens zu diskutieren. Gerade als er sich auf dem Beifahrersitz niedergelassen hatte, drehte sie den Zündschlüssel um. Sie hatte den großen Wagen voll im Griff und preschte rückwärts aus der Parklücke, sodass der Kies hochflog.
    Und zwar gerade rechtzeitig.
    Die Kneipentür flog auf und sechs Männer kamen heraus. Einer von ihnen warf eine Bierflasche nach dem Wagen, die am Kotflügel zerschellte. Reyes beobachtete mit Vergnügen, wie die Wildkatze einen Fluch zischte und mit Vollgas weiter rückwärts fuhr, als wollte sie die Kerle über den Haufen fahren. Diese nahmen das augenscheinlich auch an, denn sie stoben auseinander und packten sich der Länge nach hin. Seine Fahrerin schaltete in den Vorwärtsgang, hielt den Arm aus dem Fenster und zeigte den Kerlen den Stinkefinger, während sie schlingernd auf die Landstraße 9 einbog.
    »Myrna Loy«, sagte sie, als wäre nichts gewesen. »Bin ein totaler Fan.«
    Es brauchte einen Moment, bis er den Namen eingeordnet und begriffen hatte, dass sie damit den Wagen meinte. Er war es gewohnt, logische Schlüsse zu ziehen und nicht zu assoziieren.
    »Du magst also ihre Filme?« Das entwickelte sich überhaupt nicht wie geplant. Sie hatte bis jetzt ja noch nicht einmal seine erste Frage beantwortet. Allerdings war er stolz auf seine Anpassungsfähigkeit; dadurch gehörte er zu den Besten seines Fachs. Er würde noch früh genug wieder auf das zurückkommen, was er wissen wollte.
    Sie machte das Radio an und stellte KBON ein, der Sender spielte gerade Zydeco. »Total. Hast du mal Der dünne Mann gesehen?«
    »Ich fürchte nein. Ist er gut?«
    Sie lächelte breit, wobei auf ihrer Wange ein Grübchen zum Vorschein kam. »Fantastisch. Myrna Loy und William Powell waren damals das Paar – so höflich und charmant. Als Kind wollte ich immer wie Nora Charles sein.«
    Nick und Nora Charles, fuhr es ihm sofort durch den Kopf. Woher kannte er diese Namen? Er würde schon noch darauf kommen, schließlich hatte er quasi ein fotografisches Gedächtnis.
    »Ach, der Film basiert auf dem Roman von Dashiell Hammett«, fiel es ihm endlich ein. »Ich habe ihn irgendwann mal gelesen. Sachen von Mickey Spillane sind mir aber lieber.«
    Dafür erntete er einen bitterbösen Seitenblick von ihr. »Ketzer. Ich sollte dich aus dem Wagen schmeißen.«
    Reyes versuchte, sich das vorzustellen. Niemand konnte ihn je zu etwas zwingen, das er nicht wollte. Es war sonderbar, dass sie sich nicht im Mindesten eingeschüchtert fühlte. Ihrem Verhalten nach zu schließen, beunruhigte es sie nicht, einen Beifahrer von seiner Statur zu haben, der noch dazu mit einem Messer bewaffnet war. Eigentlich müsste sie angespannt sein, schwitzen. Er mochte es ganz und gar nicht, wenn eine Rechnung nicht aufging. Es war, als wüsste sie etwas, wovon er nichts ahnte. Und das ging ihm gegen den Strich.
    Reyes schob das Messer in den Stiefel zurück. Im Augenblick wäre es kontraproduktiv, sie zu bedrohen. Er musste improvisieren. »Also, was hast du in der Kneipe gemacht? Oder sollte ich besser fragen, wie du es gemacht hast?«
    Jetzt hatte sie allen Grund, bei ihm vorsichtig zu sein, denn sie musste vermuten, dass er den Betrug bemerkt hatte. Was ja auch stimmte, aber damit wusste sie nicht einmal die Hälfte. Ehrlichkeit konnte oft die wirksamste Verschleierungstaktik sein.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ja, vielleicht.«
    »Also, wie hast du es gemacht?«
    »Was gemacht?«
    Wahrscheinlich konnte sie dieses Spiel, immer Gegenfragen zu stellen, endlos fortsetzen. Aber egal. Irgendwann hätte er sie so weit. Sie ahnte es noch nicht, aber seine Gesellschaft würde ihr noch eine ganze Weile erhalten bleiben.
    Das war quasi seine Spezialität – Widerstände zu brechen und Vertrauen zu erzeugen. Über kurz oder lang würde sie ausplaudern, was er wissen wollte, darauf hätte er glatt Wetten abgeschlossen. Ein weicher Zug um
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher