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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)
Autoren: Laura Jarratt
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war, blickte ich noch einmal zurück. Ich befahl mir, es nicht zu tun, doch ich konnte nicht anders. Sie stand noch an derselben Stelle und sah zu, wie ich davonging.
     
    Cole stand am Ruder und steuerte das Boot durch den Kanal, weg von Strenton. Ich saß neben ihm, lehnte mich an die Tür und beobachtete, wie das Wäldchen in der Ferne verschwand.
    Ich habe vergessen, Danke zu sagen. Dass du mir die ganze Zeit über geglaubt hast. Dass du zur Polizei gegangen und für mich eingetreten bist. Das hätte ich dir sagen sollen.

55_Jenna
    Ich habe vergessen zu sagen, dass ich dich liebe. Das hätte ich dir sagen sollen.
    Durch den nächsten Schultag stolperte ich wie auf Autopilot. Beth umarmte mich die ganze Zeit und war voller Mitgefühl, aber ich konnte nicht darüber reden. Als mich der Schulbus am Nachmittag zu Hause absetzte, machte ich kehrt und ging in Richtung Kanal. Ich stand auf dem Pfad, neben dem die
Freiheit
festgemacht gewesen war. Gegen jede Vernunft hoffte ich, dass sie immer noch dort sein würden. Aber natürlich war es nicht so.
    Er war weg. Nicht die kleinste Spur erinnerte daran, dass er jemals hier gewesen war.
    Als ich abends mit Raggs rausging, traf es mich wie ein Schlag. Ryan war weg, und ein Gefühl des Verlusts stieg in meiner Kehle auf, das mich nach Luft ringen ließ. Es drohte, mich zu ersticken. Es war so stark, dass ich nicht einmal weinen konnte.
    Niemand, der mir sagte, dass es keine Rolle spielte, wenn mich jemand anstarrte. Niemand, der mich
wirklich
spüren ließ, dass es keine Rolle spielte – weil er mein Gesicht mochte, wie es war, und andere Leute gar nicht zählten. Niemand, der mir das Gefühl gab, dass er mich brauchte. Der ein Kribbeln auf meiner Haut hervorrief, wenn er sie berührte. Der mir sagte, dass er mich liebte. Der mein bester Freund war.
    Dieser Abend fühlte sich genauso an wie der Moment, als ich nach dem Unfall zum ersten Mal allein rausgegangen war. Ich war durch das Gatter auf die Koppel geschlichen und hatte zugesehen, wie Raggs ausgelassen über die Wiese rannte. Hatte mich neben die Hecke gekauert und Ausschau gehalten – die ganze Zeit über hatte ich Ausschau gehalten, ob mich irgendjemand sehen konnte. Die Koppel kam mir riesig vor, und ich wollte zurück ins Haus und die Tür vor einer Welt verschließen, die ich nicht mehr wiedererkannte. Wollte im Verborgenen bleiben, in Sicherheit sein, sodass ich nie mehr erleben musste, wie die Leute auf mein Gesicht reagierten. Das Schaudern, der Abscheu. Der Gedanke, dass Menschen, die ich kannte, mich sahen …
    Es drohte, mich zu ersticken, wie mich jetzt der Verlust von Ryan erstickte.
    Ich konnte wieder so werden wie damals, bevor ich ihn getroffen hatte. Aber wenn er erfuhr, dass ich mich wieder versteckte, würde er wütend werden. Ich wusste, was er sagen würde: »Ob ich da bin oder nicht, macht überhaupt keinen Unterschied. Ich fand dich scharf, oder etwa nicht? Warum pfeifst du nicht darauf, was irgendein Schwachkopf denkt?«
    Ich wollte ihm keine Schande machen.
     
    Während der nächsten Wochen erfuhren wir die ganze Geschichte um den Mord an Steven. Dad besuchte Mr Norman, der in einer Art Gefängniskrankenhaus untergebracht war. Er erzählte Dad, dass er in Harton Brook gewesen sei, um an der Unfallstelle neben der Brücke eine weiße Rose abzulegen. Das tat er regelmäßig. Er hatte das Licht und den Fernseher in seinem Haus angelassen, weil das seine Privatangelegenheit war und bleiben sollte. Etwas, das niemand außer ihm wusste. So ergab das Ganze für mich einen Sinn. Er war wahrscheinlich gerade erst zurückgekehrt, als Mr Crombie sah, wie er alle Türen verriegelte. Dass er nach dem Mord imstande gewesen war, in aller Ruhe sein Haus abzuschließen, verursachte mir eine Gänsehaut. Doch Dad meinte, es zeige, wie sehr sein Verstand gelitten hatte.
    Als Mr Norman von Harton Brook zurückkam, hatte er Steven und seine Freunde gesehen, die darauf warteten, abgeholt zu werden. Sie alberten herum und rissen Witzchen. Die neue Freundin von Steven war auch dabei. Mr Norman sah, wie er sie küsste.
    Da habe etwas in ihm ausgesetzt, sagte er zu Dad. Weil Steven am Leben war und so etwas tun konnte und Lindsay nicht. Vom Wäldchen aus beobachtete er, wie das Auto die anderen mitnahm. Steven winkte ihnen hinterher, dann drehte er sich um, um zurückzugehen, und in diesem Moment stürzte sich Mr Norman auf ihn. Er sagte, er hätte plötzlich doppelt so viel Kraft gehabt. Er packte Steven von hinten
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