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Skateboardfieber

Skateboardfieber

Titel: Skateboardfieber
Autoren: Ben Nevis
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Paketschnur. Damit hatte er neulich Mrs Winterfields kaputten Briefkasten behelfsmäßig zusammengebunden. Dann lief er zum Ende des Korridors. Dort befand sich die Toilette. Peter schlüpfte hinein, drückte die Tür zu und legte die Schnur um den Haltegriff des hoch gelegenen Schiebefensters, durch das man auf den sich hinter dem Haus befindenden Teil des Gartens blicken konnte. Er schob das Fenster hoch und warf beide Enden der Schnur nach draußen. Vorsichtig kletterte er aus dem Fenster und ließ sich in den Garten hinab. Jetzt kam es drauf an. Mit jeder Hand nahm er ein Schnurende und zerrte so von außen das Fenster ruckweise wieder nach unten. Als zwischen Fenster und Rahmen nur noch ein winziger Spalt frei war, ließ er eins der Enden los und zog die Schnur ganz zu sich durch. Zufrieden steckte er sie in die Hosentasche. Das war geschafft. Bei flüchtiger Betrachtung mussten seine Verfolger denken, dass er sich noch im Haus befand. Doch er hatte keine Zeit zu verlieren. Die Männer hatten die Hürde über den Zaun bewältigt und machten sich bereits an der Haustür zu schaffen. Er hörte, wie sie fluchten.
    Neben dem Toilettenfenster lehnte eine Leiter an der Hauswand, die Mrs Winterfield benutzte, um ihre Palmen von braunen Blättern zu befreien. Peter trug die Leiter an den Zaun, der auf der Rückseite des Grundstücks noch mal um einiges höher war als auf der Vorderseite. Hoffentlich reichte sein Vorsprung. Er kletterte hoch und setzte sich auf der Zaun. Jetzt kam der schwierigste Teil: Peter zog die Leiter Stück für Stück nach oben und wuchtete sie auf die andere Seite. Spuren verwischen, dachte er. Er sah, wie in einem Zimmer von Mrs Winterfields Haus das Licht angeschaltet wurde und kurz darauf im nächsten. Systematisch durchsuchten seine Verfolger das Haus. Es war wirklich höchste Zeit. Er sprang nach unten.
    Jetzt musste er nur noch ein weiteres Grundstück durchqueren, dann kam er von hinten an den Schrottplatz heran. Es war dunkel, doch Peter kannte die Gegend in- und auswendig. Er wusste genau, wo der Baum stand, von dem aus er über den Zaun des Schrottplatzes klettern konnte. Das hatte er schon als kleiner Junge gemacht. Wenige Augenblicke später hangelte er sich auf die Ladefläche von Onkel Titus’ Pick-up, der friedlich auf seinem Parkplatz stand.
    Gerettet.
    Jetzt erst hielt Peter inne. Ein leichter Wind ging. Es roch nach Meer. Peters Atem wurde ruhiger und er hörte die vertrauten Stimmen von Onkel Titus und Tante Mathilda, die aus dem Wohnhaus drangen. »Titus, wie oft soll ich es dir noch sagen: Du schleppst von Tag zu Tag mehr Gerümpel auf unseren schönen Schrottplatz!«, schnappte Peter auf. Das war eins der Lieblingsthemen von Tante Mathilda. Mit leiserer Stimme verteidigte sich Onkel Titus. Ansonsten war alles still. Kein Auto mehr, keine Verfolger. Endlich Ruhe.
    Peter atmete durch und lief in die Freiluftwerkstatt. Dort begann ein Geheimgang, der in das Innere der Zentrale der Detektive führte, in einen alten Wohnwagen, der unter einem Berg Schrott von außen nicht zu sehen war. Peter sehnte sich danach, endlich dort zu sein. In Sicherheit, bei seinen Freunden Justus und Bob, und vor allem: verborgen und geschützt! Hierhin würden die Gangster nie im Leben kommen. So dachte er.
    Er robbte sich durch die enge Röhre. Mit seinen sechzehn Jahren und sportlich gebaut, wie er war, war sie ihm inzwischen fast zu eng geworden. Kurz darauf drückte er von innen gegen den Verschluss am Ende des Gangs, doch der gab nicht nach.
    »Bob!«
    Peter wusste, dass der als Sitz getarnte Eingang Bobs Lieblingsplatz war. Er hörte ein scharrendes Geräusch und wenige Sekunden später wurde die Sitzfläche nach oben geklappt. Bobs Gesicht erschien. »Ach, du bist’s, alter Jogger! Warst aber lange unterwegs! Hast wohl heimlich noch ein paar Mädchen getroffen?«
    »Seid doch bitte leise«, rief Justus dazwischen, »im Radio läuft gerade eine Diskussion über die neusten Erkenntnisse der Gehirnforschung!«
    »Das interessiert mich wirklich null!«, erwiderte Peter. Erschöpft zog er sich aus dem Geheimgang. »Justus! Bob! Ihr glaubt nicht, was ich gerade erlebt habe!«

Alleingang
    Justus hockte auf einem Sessel und drehte das Radio leiser. »Ich hoffe mal, deine Geschichte ist gut«, sagte er zu Peter. »Sonst kannst du mir morgen eine Aufzeichnung von der Sendung besorgen.«
    Peter ging nicht darauf ein. Am ganzen Körper zitternd, ließ er sich in den Liegestuhl plumpsen. Erst jetzt kam
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