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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her
Autoren: Shirlee Busbee
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Rückseite des Gartens. Er wartet dort mit der Kutsche auf uns.«
    Sie stand wie angewurzelt da; sowohl aus Angst als auch aus schierer Entschlossenheit, sich nicht von der Stelle zu rühren, und erklärte: »Nein. Nicht, ehe Sie mir meine Fragen beantwortet haben.«
    Mrs. Westons Finger schlossen sich fester um die Pistole, und Nell fürchtete schon, auf der Stelle erschossen zu werden. Lieber das, dachte sie heftig, als von Raoul Weston zerfleischt zu werden … dem Schattenmann.
    Mit Nells sturer Weigerung hatte Mrs. Weston offensichtlich nicht gerechnet, und so war sie sichtlich verunsichert, wie ihr nächster Schritt aussehen sollte. Sie starrte sie an und sagte: »Raoul wollte John nicht umbringen. Er wollte nur mit ihm reden, ihn dazu bringen, einzusehen, dass er es mit dem Ehrgefühl zu weit trieb. Aber John wollte davon nichts hören. Er hat irgendwelchen Unsinn gefaselt, er wolle nicht noch einen wie den alten Earl in der Familie haben. Er hat geschworen, er würde dafür sorgen, dass Raoul das täte, was die Ehre verlangte, und sie heiratete - oder er würde es meinem Gatten sagen. Sie fingen an zu kämpfen, und dann … war John tot.«
    »Und ich? Sie haben versucht, mich umzubringen - und hätten beinahe Erfolg gehabt.«
    »Was sonst hätten wir denn tun sollen? Sie waren über etwas gestolpert, das Sie nichts anging! Wir konnten Sie nicht am Leben lassen, damit Sie weitererzählen, was Sie gesehen haben.« Mrs. Westons Miene spiegelte Hass wider. »Dass Sie überlebt haben, ist ein Wunder. Dass Sie in unserem Leben
wieder aufgetaucht sind, mit meinem Neffen verheiratet, war schlimmer als bloßes Pech. Welche Sorgen und Qualen Raoul und ich durchlitten haben, unsere Furcht, Sie könnten sich an etwas erinnern und ihn wiedererkennen. Sie sollten tot sein und begraben, und dieses Mal werden wir nicht versagen.« Sie machte einen Schritt auf Nell zu, fuchtelte mit der Pistole herum. »Sie gehen jetzt entweder zur Rückseite des Gartens, oder ich erschieße Sie an Ort und Stelle!«
    In einem Männerhaushalt aufzuwachsen hatte auch Vorteile, dachte Nell mit grimmiger Befriedigung, als sie mit der Faust ausholte und Mrs. Weston einen wunderschön ausgeführten rechten Haken versetzte.
    Mrs. Weston wippte nach hinten und ging wie ein Sack Kohlköpfe zu Boden.
    Trotz ihrer Unbeholfenheit wegen ihrer Schwangerschaft stürzte sich Nell wie eine Tigerin auf sie und entwand ihr die Pistole. Diese fest in der Hand kämpfte sie sich auf die Füße.
    Schwer atmend stand sie über ihr und vergewisserte sich, dass die ältere Frau bewusstlos war. Sie wollte sich gerade umdrehen und so schnell sie konnte zum Haus laufen, als plötzlich die Welt um sie herum in ihrem Kopf zu explodieren schien. Als alles um sie herum schwarz wurde, war ihr letzter Gedanke: Raoul. Ich habe Raoul vergessen …

Kapitel 22
    N ell wachte mit bohrenden Kopfschmerzen und in völliger Dunkelheit auf. Ihr war schwindelig, und sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand. Verzweifelt versuchte sie sich einen Eindruck über ihre Lage zu verschaffen. Sie lag ausgestreckt da, und als sie versuchte, sich aufzusetzen, wunderte sie sich, dass ihre Hände gefesselt waren und dass sie sich auf dem Boden befand - einem Steinboden … und dann wusste sie es. Sie wusste es.
    Furcht stieg ihr bitter in die Kehle, und mit einem leisen Wimmern bezwang sie sie. Sie war im Kerker. Im Reich des Schattenmannes.
    Angst vertrieb alle Reste von Schwindel aus ihrem Kopf; auf dem Boden sitzend rutschte sie so weit nach hinten, wie es ging. Erst als sie mit dem Rücken an die Wand stieß, hörte sie auf.
    Einen Moment wunderte sie sich, dass man sie nicht geknebelt hatte - aber dann erkannte sie - es war egal. Weil ich, wie diese anderen armen Frauen, schreien könnte, bis ich heiser bin, und es würde keinen Unterschied machen. Niemand kann mich hören.
    Entsetzen machte sich in ihr breit, aber sie schwor sich, sich nicht davon überwältigen zu lassen. Konzentriere dich. Konzentriere dich darauf, frei zu kommen. Dann hast du wenigstens den Hauch einer Chance. Gegen zwei? Ein Schauer durchlief sie. In den Albträumen war es immer der Schattenmann
alleine gewesen … Raoul. Lieber Gott, mach, dass seine furchtbare Mutter nicht mitkommt.
    Sie zerrte an den Stricken, die ihre Hände vorne zusammenbanden, während sie angestrengt auf irgendein Geräusch lauschte. Denk nach, forderte sie sich auf. Denk nach. Raoul hat dich geschlagen. Er und seine Mutter haben dich in den
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