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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her
Autoren: Shirlee Busbee
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stehen.«
    Raoul lachte. »Glauben Sie mir, ich habe Charles nicht vergessen.« Er tat so, als dächte er nach. »Charles, fürchte ich, wird Opfer eines tragischen Unfalls werden. Diesmal aber eines mit tödlichem Ausgang.«
    Etwas nagte an Nells Gedächtnis. Eine Sache, bei der Charles teuflisches Glück gehabt hatte … Sie keuchte. »Die Yacht! Sie waren das!«
    Raoul wandte sich ab, um die Laterne an einen Haken an der Wand zu hängen. »Ja. Das war in der Tat mein Werk. Leider hat er sich als tückisch zu töten erwiesen, aber das habe ich bald auch erledigt.« Er machte eine Pause. »Nicht zu bald, leider - wir wollen ja keinen Verdacht erregen.«
    »Er ist Ihr Bruder! Wie können Sie nur?«
    »Halbbruder«, warf Mrs. Weston ein. »Und ich würde mir mehr Sorgen um Ihr eigenes Schicksal machen, wenn ich an Ihrer Stelle wäre, und keine Zeit mit dem bevorstehenden Ableben meines Stiefsohns verschwenden.«
    Nell sah sie an und konnte nicht verhindern, dass sie sich
darüber freute, dass Mrs. Westons Gesicht auf der einen Seite eine schwarz-bläuliche Schwellung zierte.
    Mrs. Weston sah ihre Miene und biss die Lippen zusammen. »Sie halten sich für sehr klug, mich so übertölpelt zu haben, aber Sie waren nicht klug genug, meinem Sohn zu entkommen, nicht wahr?«
    Nell zuckte die Achseln. »Wenigstens habe ich mich nicht wie ein Feigling verhalten und mich von hinten an Sie herangeschlichen.«
    »Mein Sohn ist kein Feigling!«, spie Mrs. Weston, deren Gesicht vor Wut rot anlief.
    Nell begann sich zu fragen, ob sie Mrs. Westons blinde Hingabe für ihren Sohn irgendwie ausnutzen könnte, und so trieb sie ihr Spiel weiter. »Da bin ich anderer Meinung. Jeder, der die angreift, die schwächer sind als er selbst, kann nichts als ein Feigling sein.« Ihr Blick glitt zu Raoul. »Ein widerlicher, tückischer Feigling, der sich im Dunkeln versteckt und nur dann mutig wird, wenn sein Opfer hilf- und machtlos ist.«
    Einen Augenblick lang dachte Nell, sie sei zu weit gegangen. Mrs. Weston umklammerte die Gitterstäbe der Zelle, als wollte sie sie mit bloßen Händen herausreißen. Wutschäumend stieß sie hervor: »Tapfere Worte. Warte, bis er dich unter seinem Messer hat, dann wirst du nicht mehr so frech daherreden!«
    Nell unterdrückte das Aufwallen von Angst und fragte leichthin: »Würden Sie darauf wetten? Oder bleiben Sie gar nicht bis zum Finale? Wird es Ihnen zu viel?«
    Raoul trat ans Gitter. »Ja, ich fürchte, dem ist so«, sagte er schlicht. Mit einem liebevollen Blick auf Mrs. Weston fügte er hinzu: »Arme Mutter - sie hat einen empfindlichen Magen.«

    »Sie wissen, was er hier treibt?«, erkundigte Nell sich entsetzt.
    Mrs. Weston zuckte die Achseln. »Natürlich. Ich billige seine kleinen … Amüsements nicht, aber es macht ihm nun einmal Spaß. Diese Frauen sind nichts, nur einfältige Geschöpfe der canaille . Sie sind tot sicher besser dran.« Sie starrte Nell an. »So wie du auch, sehr bald schon.«
    »Aber erst muss sie mir eine Frage beantworten«, verlangte Raoul. Mit verwunderter Miene fragte er Nell: »Was ist neulich Nacht zwischen uns geschehen? Sie haben mich gesehen und ich Sie. Wie kann das sein? Ich konnte spüren, dass mich jemand beobachtet, und als ich mich umsah, blickte ich in Ihr Gesicht. Ist es ein Zauber? Oder Hexerei?«
    Nell erwog, ihm nicht zu antworten, aber dann erklärte sie einfach: »Ich weiß es nicht - ich weiß nur, dass seit dem Tag, da Sie mich von der Klippe gestoßen haben, ich eine Art … Verbindung mit Ihnen habe … mit der Brutalität, die Sie hier ausleben.«
    Er wirkte verunsichert und ärgerlich zugleich. »Was auch immer es ist«, sagte er, »es endet heute Nacht.«
    Damit steckte er den Schlüssel in das Schloss der Zelle und sperrte sie auf, stieß die Tür auf. So verängstigt, dass sie kaum noch Luft bekam, wich Nell vor ihm zurück, als er hineinging. Mach es ihm nicht zu leicht, sprach sie sich selbst Mut zu. Lass ihn nicht ungeschoren davonkommen. Trete ihn! Beiß ihn! Kratze ihn! Zeichne ihn! Kämpf um dein Leben!
     
    Als die Zeit verstrich, und er und Charles nichts entdecken konnten, was ihnen weiterhalf, kochten in Julian Wut, Furcht und Bitterkeit hoch, bis er meinte, explodieren zu müssen. Den schweren Vorschlaghammer mit beiden Händen fassend, schlug er immer wieder gegen die offenbar massive Wand vor
sich, kämpfte darum, seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Er arbeitete an einer viel versprechenden Stelle auf der Rückseite der
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