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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her
Autoren: Shirlee Busbee
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Kerker gebracht. Aber wie lange ist das her? Wie spät ist es jetzt? Wie lange bist du schon hier? Und wo genau in dem Kerker befindest du dich?
    Sie versuchte, die Stricke mit den Zähnen zu lockern, aber vergebens. Die Knoten saßen fest, und nach einer Weile, in der sie keinerlei Fortschritt erzielt hatte, gab sie auf. Sie lehnte den Kopf gegen die Wand und starrte in die undurchdringliche Dunkelheit.
    Du bist im Kerker. Aber wo? Sie kämpfte sich mühsam auf die Füße, blieb mit dem Rücken an der Wand und erkundete ihr Gefängnis, schnappte überrascht nach Luft, als sie die Eisengitter erreichte. Aus ihren Albträumen erinnerte sie sich vage daran, dass an den Kerker zwei Zellen grenzten. Sie war in einer von ihnen.
    Die weitere Erkundung half ihr, die Ausmaße der Zelle zu erforschen. Sie schätzte, sie war weniger als acht Fuß breit und lang, hatte drei steinerne Wände und das Gitter vorne. Sie war außerdem völlig leer, es gab nichts, das sie als Waffe hätte verwenden können.
    Für den Moment war sie geschlagen, sie ließ sich gegen die Wand unweit des Gitters sinken und begann wieder mit den Zähnen an den Knoten ihrer Fesseln zu arbeiten. Die Hände zu befreien würde ihr nicht wirklich weiterhelfen, aber sie würde sich dann besser fühlen und wäre so wenigstens nicht völlig hilflos. Mit neuem Mut biss sie auf die rauen Stricke.

    Während sie solchermaßen beschäftigt war, versuchte sie zu schätzen, wie viel Zeit vergangen sein mochte. Es war später Nachmittag gewesen, als sie verschleppt wurde. Die gefährlichste Aufgabe für die Westons hatte darin bestanden, sie von dem Garten in die Kutsche zu bringen, ohne dass jemand es sah. Sobald das geschafft war, waren sie in Sicherheit.
    Sie runzelte die Stirn. Julian war im Dower House gewesen, daher bezweifelte sie, dass sie unverzüglich dorthin aufgebrochen waren. Nein. Sie hatten warten müssen, bis er gegangen war. Es war ohnehin zu bezweifeln, dass sie es wagen würden, sie von der Kutsche ins Haus zu bringen, ehe es dunkel war, daher mussten inzwischen mehrere Stunden vergangen sein.
    Inzwischen wäre Alarm gegeben worden, und Wärme entfaltete sich in ihr. Genau jetzt suchte Julian schon nach ihr, und er würde Himmel und Erde in Bewegung setzen, um sie zu finden. Der Gedanke tröstete sie und beflügelte ihre Bemühungen, sich zu befreien.
    Erregung erfasste sie, als sie spürte, wie sich einer der Knoten ganz leicht lockerte. Fieberhaft verstärkte sie ihre Anstrengungen, und einen Moment später löste er sich. Es dauerte noch ein paar Minuten, aber schließlich hatte sie ihre Hände befreit.
    Schon zuversichtlicher stand sie wieder auf, legte eine Hand auf ihren Bauch, wo ihr Kind wuchs. Mehr als ihr eigenes Leben stand auf dem Spiel, ermahnte sie sich. Julian würde kommen. Das wusste sie. Alles, was sie tun musste, war dafür zu sorgen, dass sie und das Baby am Leben blieben. Julian würde Alarm schlagen, und alle würden nach ihr suchen.
     
    Nell irrte sich nicht. Nachdem er vom Dower House heimgekehrt war, war Julian von Lady Diana und Elizabeth begrüßt
worden, die gerade eben von ihrem Besuch bei der Frau des Squire zurückgekommen waren. Er ließ sie in der Eingangshalle stehen und begab sich auf die Suche nach seiner Frau, er dachte eigentlich, sie sei bei einem Nickerchen in ihrem Schlafzimmer. Als er sie dort nicht fand, lief er in wachsender Sorge und Unruhe durch das Haus und sorgte dafür, dass auch die Diener sich an der Suche beteiligten. Als eine Durchforstung des Hauses, der Gärten und sogar der Ställe keinen Hinweis auf Nell erbrachte, war Julian wie ein Besessener gewesen. Er hielt seine Angst und die würgende Furcht nur mühsam unter Kontrolle, und befahl jedem seiner Leute, Mann, Frau und Kind, auf dem Besitz nach Nell zu suchen, nur Elizabeth, Lady Diana und Dibble sowie die allernötigste Dienerschaft blieben im Hause.
    Lady Diana hatte schnell eine Karte besorgt, um einen Überblick über alle Suchtrupps und ihre Gebiete zu erhalten. Zu Julian sagte sie: »Alle Informationen müssen hier zusammenlaufen. Wir müssen wissen, was überall vor sich geht, sodass wir alle so rasch wie möglich über Änderungen benachrichtigen können.« Sie lächelte Julian beschwichtigend an. »Keine Angst. Wir werden sie finden. Ich bin sicher, sie ist nur aus Versehen zu weit gegangen und wird nachher, wenn sie gefunden ist, sicherlich sehr verlegen sein, dass sie solche Aufregung verursacht hat. Keine Sorge, mein
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