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Skandal

Titel: Skandal
Autoren: Amanda Quick
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nachsehen.«
    Das Unbehagen hatte sich zu einem Gefühl von größter Sorge und Dringlichkeit ausgeweitet. Simon begab sich in die Bibliothek, die den Gästen nicht zugänglich gemacht worden war, und schloß die Tür hinter sich.
    Es stellte eine gewisse Erleichterung dar, sich in dieses stille Privatgemach zurückziehen zu können. Simon sah auf den ersten Blick, daß Emily nicht da war, doch aus dem Gefühl der Dringlichkeit kristallisierte sich ein echtes Empfinden böser Vorahnungen heraus.
    Er trat ans Fenster und schaute auf die Gärten hinaus. Das Licht, das aus dem Haus strömte, reichte gerade aus, um in der Nähe der Hecken einen Schatten erkennen zu lassen, der sich bewegte.
    Simon erstarrte, als er sah, wie sich der weite Saum eines ihm vertrauten dunklen Umhangs bauschte.
    Er sagte sich, es sei zweifellos ein Gast, der ins Freie gegangen war, um frische Luft zu schnappen, doch schon während er bemüht war, sich das einzureden, wußte er, daß etwas nicht stimmte.
    Rein instinktiv öffnete Simon das Fenster, schwang ein Bein über das Fensterbrett und sprang leichtfüßig auf das feuchte Gras.
    Im nächsten Moment schlich er sich lautlos in den Schatten der höchsten Hecke. Kurz darauf bekam er seine Beute zu sehen.
    Es war Emily, stellte er grimmig fest. Daran bestand kein Zweifel. Sie trug ihren schwarzen Samtumhang.
    Als Simon sie gerade erkannt hatte, schloß sie das Tor auf und trat behutsam in die dunkle Gasse hinaus. Simon setzte sich in Bewegung, und sein Magen verkrampfte sich vor Furcht. Er blieb abrupt stehen, als eine vertraute Männerstimme aus dem Dunkel auf der anderen Seite der Mauer ertönte.
    »So, so, was haben wir denn da«, brachte Crofton verächtlich hervor. »Dann ist es Ihnen also gelungen, die Sache durchzuführen, oder? Ich hoffe, Sie waren so vernünftig, mir unter Ihrem Umhang eins der besseren Exemplare aus Blades Sammlung mitzubringen, meine Liebe. Schließlich wäre es mir nicht lieb, wenn ich Sie gleich noch einmal zurückschicken müßte, damit Sie mir ein anderes holen.«
    »Mehr gibt es nicht, Mr. Crofton«, sagte Emily hitzig.
    »Oh, doch, das glaube ich schon, Lady Blade. Über den Reichtum Ihres Mannes werden viele Spekulationen angestellt, aber es besteht kein Zweifel daran, daß er beträchtlich ist. Ich glaube nicht, daß er ein oder zwei seiner seltsamen Statuen vermissen wird.«
    »Sie sind ein Mistkerl, Mr. Crofton.«
    Crofton lachte boshaft. »Denken Sie immer daran, was passieren wird, wenn Sie sich nicht als gefügig erweisen, meine Liebe. Der Mann, den Sie so offenkundig anbeten, würde durch den Skandal in Ihrer Vergangenheit zum öffentlichen Gespött. Aber wir wissen ja beide, daß Sie alles tun werden, um Blade davor zu bewahren, stimmt’s? Sie als die liebende Frau.«
    Simon fand mit der Spitze seines Stiefels eine Ritze und zog sich lautlos auf die breite Steinmauer. Er kauerte sich auf die rauhe Oberfläche, schaute nach unten und sah zwei Gestalten, die er nur im matten Mondschein sehen konnte.
    Emily hatte sich die Kapuze ihres Capes ins Gesicht gezogen und die Hände in den Falten des Samts verborgen. Crofton stand nicht weit von ihr da und trug einen weiten Umhang und einen Hut, den er sich über die Augen gezogen hatte, um sein Gesicht zu verbergen.
    »Sind Sie ganz sicher, daß Sie nicht doch Abstand von diesem abscheulichen Vorhaben nehmen wollen?« fragte Emily ihn ruhig. »Besteht keine Hoffnung, daß Ihre besseren Eigenschaften siegen könnten?«
    »Nicht die geringste, meine Liebe. Wissen Sie, ich bin inzwischen gewaltig neugierig geworden. Ich glaube, mich würde es interessieren herauszufinden, warum Blade Sie so amüsant findet. Ich denke, wir werden schon sehr bald ein weiteres Treffen vereinbaren, Madam. An einem stillen Ort, meine ich, an dem Sie mir zeigen können, wie geschickt und ausgefallen Sie sind - im Bett.«
    »Sie sind ein Schuft, Crofton.«
    »Ts, ts, meine Liebe. Denken Sie immer daran, was passieren wird, wenn Sie sich als unkooperativ erweisen. Ich weiß, daß Sie wahrscheinlich zu exzentrisch sind, um sich um Ihren eigenen Ruf zu sorgen, aber Sie werden alles tun, was Sie tun müssen, um Blade die Demütigung zu ersparen, nicht wahr? Und ich werde die Erfahrung auskosten, mit Ihnen ins Bett zu gehen, Madam. Ich habe das sichere Gefühl, daß es recht ungewöhnlich sein wird und den Reiz des Neuen hat. Hat er Ihnen irgendwelche interessanten Tricks aus dem Osten beigebracht, wie man einen Mann unterhält?«
    »In
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