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Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)

Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)

Titel: Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
Autoren: Kate Hewitt
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ihre Turnschuhe ab, vergrub die nackten Füße im Sand und atmete ganz tief die würzige Meeresbrise ein.
    Sobald sich ihre Augen an das Zwielicht gewöhnt hatten, sah sie ihn. Ben saß allein am Strand, mit angezogenen Knien, den Kopf auf die verschränkten Arme gestützt.
    Er schaute erst auf, als sie direkt vor ihm stand. Seine Miene war grimmig, fast abweisend. War er wütend auf sie? Natalia wusste es nicht, spürte aber die starken Emotionen, mit denen er offenbar zu kämpfen hatte.
    Dann lächelte er plötzlich, ein wenig zynisch und seltsam schmerzlich. „Ich sitze einfach nur da und überlege die ganze Zeit, was für ein verdammter Bastard ich bin.“
    Überrascht und angerührt von seiner rauen Stimme setzte sich Natalia neben ihn auf den kühlen Sand. „Das hört sich nicht nach Vergnügen an.“
    „Nein“, pflichtete er ihr bei, wandte den Kopf und starrte hinaus aufs dunkle Meer. „Das ist es auch nicht.“
    Natalia folgte seinem Blick und versuchte, ihre konfusen Gedanken zu ordnen. „Ist es wegen Roberto?“
    „Ich habe ihn viel zu hart rangenommen. Dabei hätte ich es besser wissen müssen!“
    „Vorher wissen müssen, dass er sich ein Bein brechen würde?“
    „Nein, aber dass ein Zehnjähriger mit Spaß am Fußball kein Superstar werden muss … auch wenn du es so willst. Oder selbst die Chance verpasst hast …“
    Also ging es nicht nur um Roberto. „Es war ein Unfall, den niemand voraussehen konnte. Selbst der kontrollsüchtige Ben Jackson nicht.“
    Sein hartes Auflachen schnitt ihr ins Herz. „Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen! Mein Leben lang habe ich versucht, alles zu kontrollieren, und habe mir eingeredet, es wäre für alle das Beste. Für meine Familie, für mich, einfach für jedermann.“
    „Und, hat es funktioniert?“
    Müde schüttelte er den Kopf. „Nicht wirklich. Zum Teil auch deshalb, weil es eine Illusion war. Immer wieder sind mir die Zügel entglitten, ich wollte nur nicht akzeptieren, dass ich ja nicht einmal mich selbst wirklich unter Kontrolle habe!“
    Natalias Herz wurde immer schwerer. Sprach Ben von früher oder von der jüngsten Vergangenheit. Ging es vielleicht um den Kuss? Hoffentlich nicht!
    „Willkommen im Club!“, sagte sie spröde.
    „Im Club?“ , echote er verblüfft.
    „Glaubst du, du bist der Einzige, der so fühlt?“
    Jetzt klang sein Lachen eindeutig zynisch. „Was soll das sein? Eine Sympathiekundgebung von der armen, kleinen Prinzessin, die niemand liebt und versteht ?“ Als Ben den Kopf wandte, war sein Blick ernst und eindringlich. „So ist es nicht, Natalia.“
    Was wollte er damit sagen? Dass er sie liebte und verstand? Sicher nicht!
    „Natürlich entspricht das nicht der Wahrheit“, erwiderte sie brüsk. „Ebenso wenig, wie du jedermanns Leben ruinierst, inklusive deines eigenen, nur weil du einen ebenso obsessiven wie ungesunden Kontrollwahn verspürst.“
    Das entlockte ihm ein Lächeln. „Obsessiv, ja? So schlimm ist es?“
    „Schlimmer!“
    Ben seufzte. „Vielleicht liegt es daran, dass meine gesamte Kindheit so ein unbeherrschbares Chaos war. Zweimal hat meine Mutter sich von meinem Vater scheiden lassen! Immer wieder sind wir umgezogen, von der Villa ins Billig-Apartment, aus der Luxus-Hotelsuite in den Camper. Entweder saßen wir auf dem hohen Ross oder lagen in der Gosse. Dabei war mein Vater irgendwann ein gefeierter Fußballstar und spielte in der Premier League .“
    „Und du wolltest so sein wie er?“, platzte Natalia heraus.
    Einen Moment starrte er sie wortlos an. „Ja.“
    „So lebendig und entspannt wie auf dem Fußballplatz habe ich dich sonst nie gesehen“, sagte sie leise. „Du schienst fast … glücklich zu sein.“
    „Das bin ich auch“, gab er zu. „Oder besser gesagt, ich war es. Ich habe Fußball immer geliebt und war wirklich gut, bis …“
    „Bis?“
    Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und starrte wieder aufs Meer. „Mit siebzehn verletzte ich mich am Knie, und mit meiner Profikarriere war es aus. Mein Vater war unglaublich enttäuscht von mir.“
    Wie bezeichnend, dass er von der Enttäuschung seines Vaters sprach und nicht von seiner eigenen. „Das muss sehr hart gewesen sein.“
    „Ist es das nicht immer, wenn der große Traum zerplatzt?“
    „Und statt auf den Sport hast du dich dann in eine Businesskarriere gestürzt?“
    „Irgendetwas musste ich doch machen, oder?“
    Irgendetwas Großes, Fundamentales, Ausschließliches, um nicht die Kontrolle zu verlieren!
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