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Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)

Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)

Titel: Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
Autoren: Kate Hewitt
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sie nur am Heben einer Braue oder dem Stirnrunzeln eines Lehrers erkannt, ob sie mit ihren Antworten wenigstens annähernd richtiglag.
    „Mit wem unterhält er sich da? Ben Jackson, meine ich.“
    „Mit dem Minister für Kultur und Tourismus …“, antwortete Königin Zoe in einem resignierten Tonfall, den ihre Tochter nur zu gut kannte, „… was du selbst wissen müsstest, würdest du nur das geringste Interesse oder Pflichtgefühl gegenüber deinem Geburtsland oder deiner Familie aufbringen.“
    Dazu schwieg Natalia verständlicherweise, da sie wusste, dass ihre Mutter unterschwellig auf die vor Kurzem gelöste Verlobung anspielte. Dabei hatten ihre Eltern so sehr gehofft, sie endlich unter der Haube und sicher außer Landes zu haben! Mit siebenundzwanzig Jahren, glücklich getrennt und begeisterte Partygängerin, war sie das aktuelle schwarze Schaf der Familie.
    „Du hast recht, Mutter“, sagte Natalia nach einer Pause. „Ich sollte mich wirklich mehr mit Santinas Ministern beschäftigen. Am besten, ich fange gleich damit an …“
    Ohne Königin Zoes schwachen Protest zu beachten, machte Natalia sich mit unnachahmlich herausforderndem Hüftschwung auf den Weg, wobei sie direkt Ben Jackson anpeilte.
    „Prinzessin Natalia!“ Der Minister für Kultur und Tourismus zelebrierte eine Verbeugung, die sie sogleich mit einem lässigen Nicken quittierte.
    „Minister … wie schön, Sie zu sehen!“ Strahlend reichte Natalia ihm die Hand und wünschte, sie hätte ihre Mutter auch nach seinem Namen gefragt.
    „Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite“, erwiderte ihr Gegenüber schon eine Spur reservierter.
    Immer noch lächelnd wandte Natalia sich Ben Jackson zu. Aus der Nähe wirkte er noch maskuliner. Sein athletischer Körperbau ließ auf einen Sportsmann schließen, und hinter der unfassbaren Aura von Reichtum und beruflichem Erfolg erahnte sie eine zynische Überheblichkeit, die sie neugierig machte.
    Er mochte sich von seiner Familie distanziert haben und seinen eigenen Weg gegangen sein, doch wenn jemand wusste, dass man seine Kinderstube nie verleugnen konnte, sosehr man es sich auch wünschte, dann war sie es.
    Seine Augen leuchteten in dem gleichen Marineblau wie seine Krawatte. Momentan jedoch funkelten sie eindeutig amüsiert, wie Natalia befremdet feststellte.
    Ben Jackson lacht mich aus!
    Wenn sie irgendetwas nicht ertrug, dann, ausgelacht zu werden. Das hatte sie zu oft und zu lange ertragen müssen.
    „Ich glaube nicht, dass wir einander bereits vorgestellt wurden?“, wechselte Natalia mühelos vom Italienischen ins Englische.
    „Zumindest nicht förmlich“, pflichtete Ben ihr süffisant bei. „Obwohl ich natürlich weiß, dass Sie eine der Santina-Prinzessinnen sind und mich unzweifelhaft den Jacksons zuordnen.“ Er nahm ihre Hand in seine, und Natalia spürte die mühsam gezügelte Kraft hinter der leichten Berührung.
    Aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein.
    „Nur welcher von den Jacksons?“, fragte sie gedehnt und begegnete seinem harten Blick mit unterkühltem Lächeln. „Es gibt hier so viele von Ihnen …“
    „Scheint sich so ziemlich die Waage mit den Santinas zu halten“, kam es in gleichem Ton zurück. „Große Familien sind doch ein wahrer Segen, finden Sie nicht?“
    „Unbedingt“, murmelte Natalia und senkte vorsichtshalber den Blick. Denn abgesehen von ihrer Zwillingsschwester Carlotta lag ihr herzlich wenig an ihrer Familie. Und nach dem, was sie über den Jackson-Klan wusste, dürfte es ihrem Gegenüber kaum anders gehen.
    Der Minister für Tourismus und Kultur fühlte sich offensichtlich unbehaglich und trat mit einer gemurmelten Entschuldigung den strategischen Rückzug an. Natalia schaute der gedrungenen Gestalt nach. „Wie es scheint, bin ich mitten in ein angeregtes Schwätzchen geplatzt. Planen Sie, womöglich länger auf unserer bezaubernden Insel zu verweilen?“
    „Das tue ich tatsächlich.“
    „Urlaubsreif?“
    „Nicht so ganz.“
    Er war definitiv belustigt, was Natalia ziemlich verwirrte. Normalerweise war sie es, die derartige Situationen dominierte und kein Problem damit hatte, jeden Mann, der ihren Weg kreuzte, um den kleinen Finger zu wickeln. Aber nicht Ben Jackson.
    Natalia hasste Menschen, die sie verunsicherten. „Dann bleiben Sie vielleicht hier, um Ihre Schwester im Auge zu behalten? Damit Sie sich keinen Fauxpas erlaubt?“
    „Meine Schwester ist erwachsen und hat untadelige Manieren – im Gegensatz zu gewissen Damen,
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