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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe
Autoren: K Garcia
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nicht.

Silberstreif am Horizont
    12.2.
    Ich blickte auf mein Handy. Es war kaputt.
    Es zeigte noch immer 23:59 Uhr an.
    Aber Mitternacht musste längst vorüber sein, denn das Abschlussfeuerwerk war im vollen Gange, obwohl es regnete. Die Schlacht von Honey Hill war geschlagen, wenigstens bis zum nächsten Jahr.
    Ich lag mitten in einem schlammigen Feld und ließ den R egen über mich rinnen, während sich das mickrige Feuerwerk am wolkenverhangenen Himmel abmühte. Ich konnte meine Gedanken einfach nicht beisammenhalten. Ich war gestürzt, hatte mich am Kopf angeschlagen und an ein paar anderen Stellen auch. Mein Bauch, meine Hüften, meine ganze linke Seite tat weh. Amma würde mich umbringen, wenn ich so zugerichtet nach Hause käme.
    Ich konnte mich nur noch daran erinnern, dass ich mich an dieser dämlichen Engelstatue festgehalten hatte, und im nächsten Moment lag ich auch schon im Schlamm. Gut möglich, dass ein Stück von der Statue abgebrochen war, als ich auf das Dach der Gruft kletterte, aber ganz sicher war ich mir nicht. Und vermutlich hatte Link mich weggebracht, nachdem ich mich selbst wie ein Dummkopf außer Gefecht gesetzt hatte. Abgesehen von diesen Erinnerungsfetzen war mein Kopf wie leer gefegt.
    Wahrscheinlich begriff ich deshalb auch nicht gleich, wieso Marian, Gramma undTante Del bei der Gruft standen und weinten. Ich war auf alles gefasst, als ich zu ihnen stolperte, nur nicht auf das, was ich dann sah.
    Macon Ravenwood. Er war tot.
    Vielleicht war er schon immer tot gewesen, das konnte ich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber jetzt hatte er uns wirklich verlassen. Lena hatte sich über ihn geworfen, der R egen durchnässte sie beide.
    Zum ersten Mal überhaupt war Macon nass vom R egen.
    Am nächsten Morgen reimte ich mir einiges von dem zusammen, was an Lenas Geburtstag geschehen war. Macon war das einzige Opfer, anscheinend hatte ihn Hunting, nachdem ich das Bewusstsein verloren hatte, überwältigt. Gramma erklärte mir, dass es weniger stärkend war, sich vonTräumen als von Blut zu nähren. Macon hatte wohl niemals eine echte Chance gegen Hunting gehabt, aber das hatte ihn nicht davon abgehalten, es zu versuchen.
    Macon hatte stets versichert, er würde alles für Lena tun. Jetzt hatte erWort gehalten.
    Allen anderen schien es gut zu gehen, zumindest waren sie unverletzt.Tante Del, Gramma und Marian waren gemeinsam nach Ravenwood zurückgekehrt, und Boo war hinter ihnen hergetrottet, kläglich winselnd wie ein junger Hund.Tante Del fragte sich immer wieder, was mit Larkin geschehen war. Keiner wusste, wie man ihr beibringen sollte, dass sie nicht nur ein, sondern sogar zwei schwarze Schafe in der Familie hatte, deshalb schwiegen auch alle.
    Mrs Lincoln erinnerte sich an gar nichts mehr, und Link hatte die größte Mühe, seiner Mutter zu erklären, was sie in diesem derangierten Zustand in der Nähe des Schlachtfelds zu suchen hatte. Sie war entsetzt gewesen, als sie sich inmitten von Macon Ravenwoods Familie wiederfand, aber so lange, bis Link sie endlich zu seinem alten Auto führte, war sie höflich geblieben. Link hatte natürlich Fragen über Fragen, aber die konnten warten bis zum Algebra-II-Kurs. Dann hatten wir wenigstens was zu tun, wenn die Dinge wieder ihren gewohnten Gang nahmen – falls das je möglich war.
    Ja, und dann war da noch Sarafine.
    Sarafine, Hunting und Larkin waren verschwunden. Als ich wieder zu mir kam, hatte ich sie nirgendwo entdecken können, nur Lena war da und lehnte sich an mich, während wir nach Ravenwood zurückgingen. Ich konnte mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern, aber eines schien mir klar zu sein. Macon, sie selbst, wir alle hatten ganz offensichtlich Lenas Kräfte als Naturgeborene unterschätzt. Irgendwie war es ihr gelungen, den Mond untergehen zu lassen und sich der Berufung zu entziehen. Nicht zuletzt deshalb waren Sarafine, Hunting und Larkin geflohen, zumindest vorerst.
    Aber was das anging, war Lena sehr zugeknöpft. Sie war überhaupt sehr schweigsam.
    Ich war auf dem Fußboden ihres Schlafzimmers eingeschlafen, gleich neben ihr, und wir hatten uns die ganze Zeit über an den Händen gehalten. Als ich aufwachte, war sie weg, und ich war allein im Zimmer. Die Wände, die zuvor vollgeschrieben waren, dass man kaum ein weißes FleckchenWand sehen konnte, waren völlig leer. Nur dieWand gegenüber von den Fenstern war von oben bis unten beschrieben, aber es sah anders aus als früher, es war keine mädchenhafte Handschrift mehr.
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