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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe
Autoren: K Garcia
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mir entrissen.
    Ich streckte von unten die Arme aus, schob Flammen und Rauch beiseite, bis sich meine und Ethans Finger ineinander verschränkten. Ich stand auf Zehenspitzen und erreichte ihn gerade so.
    Ethan, ich liebe dich. Verlass mich nicht. Ich schaffe es nicht ohne dich.
    Im Mondlicht hätte ich sein Gesicht sehen können. Aber der Mond schien nicht, nicht mehr, alles Licht kam von den wie zu Eis erstarrten Feuern. Der Himmel war leer und schwarz. Nichts war mehr da. Ich hatte alles verloren heute Nacht.
    Ich schluchzte, bis ich keine Luft mehr bekam und meine Hand sich aus seiner löste. Ich wusste, ich würde nie wieder spüren, wie seine Finger durch mein Haar fuhren.
    Ethan.
    Ich wollte seinen Namen hinausschreien, auch wenn niemand mich hörte, aber ich hatte keinen Schrei mehr in mir. Ich hatte nichts mehr, nur die unausgesprochenen Worte. Die Worte aus unserer gemeinsamen Vision. Ich erinnerte mich an jedes einzelne.
    Blut von meinem Herzen.
    Leben von meinem Leben.
    Körper von meinem Körper.
    Seele von meiner Seele.
    »Tu das nicht, Lena Duchannes. Treib keinen Unfug mit dem Buch der Monde , lass die Finsternis nicht von Neuem beginnen.«
    Ich schlug die Augen auf. Neben mir, im Feuer, stand Amma. Die Welt um uns herum war noch immer in Bewegungslosigkeit erstarrt.
    Ich fragte: »Haben die Ahnen das gemacht?«
    »Nein, Kind, das hast du gemacht. Die Ahnen haben mir nur geholfen, hierherzukommen.«
    »Wie hätte ich das bewerkstelligen können?«
    Sie setzte sich neben mich auf die Erde. »Du weißt noch immer nicht, wozu du fähig bist, nicht wahr? Zumindest was das betrifft, hatte Melchizedek recht.«
    »Amma, wovon redest du?«
    »Ich habe immer zu Ethan gesagt, eines Tages würde er ein Loch in den Himmel stoßen. Ich nehme an, jetzt hast du das stattdessen getan.«
    Ich wollte mir die Tränen aus dem Gesicht wischen, aber sie flossen immer stärker. Ich schmeckte den Ruß auf meiner Zunge. »Bin ich jetzt … Dunkel?«
    »Nein, nicht jetzt und nicht hier.«
    »Bin ich Licht?«
    »Das kann ich ebenso wenig behaupten.«
    Ich blickte nach oben. Alles war in Rauch gehüllt, die Bäume, der Himmel, und dort, wo eigentlich der Mond und die Sterne sein sollten, war nur ein dickes schwarzes Nichts. Eine Decke aus Asche und Feuer und Rauch und Nichts.
    »Amma.«
    »Ja?«
    »Wo ist der Mond?«
    »Nun, Kind, wenn du es nicht weißt, ich weiß es ganz bestimmt nicht. Ich habe hochgeschaut zu deinem sechzehnten Mond. Und du standest darunter, hast zu den Sternen geblickt, als könnte nur Gott im Himmel dir helfen, die Hände hattest du ausgestreckt, als würdest du das Firmament stützen. Und dann – nichts mehr. Einfach so.«
    »Und was ist mit der Berufung?«
    Amma zögerte, dachte nach. »Wer kann schon sagen, was geschieht, wenn an deinem Geburtstag, im sechzehnten Jahr, kein Mond scheint um Mitternacht. Soweit ich weiß, ist das noch nie vorgekommen. Ich nehme an, wenn es keinen sechzehnten Mond gibt, dann gibt es auch keine Berufung.«
    Ich hätte Freude oder zumindest Erleichterung verspüren sollen, hätte verwirrt sein müssen. Aber alles, was ich fühlte, war Schmerz. »Ist es also vorbei?«
    »Das kann ich dir nicht mit Bestimmtheit sagen.« Sie reichte mir die Hand und half mir aufzustehen. Ihre Hand war warm und stark und allmählich konnte ich wieder klar denken. Wir beide wussten, was ich tun würde. Genauso wie Ivy wohl gewusst hatte, was Genevieve tun würde, hier an dieser Stelle, vor mehr als hundert Jahren.
    Als wir den brüchigen Einbanddeckel des Buchs aufschlugen, wusste ich sofort, welche Seite ich suchen musste.
    »Was du vorhast, ist gegen die Natur, und du weißt, dass es Folgen haben wird«, warnte Amma.
    »Ich weiß es.«
    »Niemand kann dir garantieren, dass es auch funktioniert. Beim letzten Mal ging es nicht so glatt. Aber ich kann dir versichern, ich habe meine Urgroßtante Ivy und die Ahnen angerufen, und wenn sie können, dann werden sie uns beistehen.«
    »Amma. Bitte. Ich habe doch keine andere Wahl.«
    Sie sah mir in die Augen. Schließlich nickte sie. »Ich weiß, ich kann dich nicht davon abbringen, es zu tun, weil du meinen Jungen liebst. Und weil ich meinen Jungen ebenfalls liebe, werde ich dir helfen.«
    Da begriff ich es endlich. »Aus diesem Grund hast du das Buch der Monde heute Nacht hierhergebracht.«
    Amma nickte ernst. Sie griff an meinen Hals und zog die Kette mit dem Ring unter Ethans Highschool-Sweatshirt hervor, das ich noch immer anhatte. »Dieser Ring
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