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Sinnlicher Maskenball in Venedig

Sinnlicher Maskenball in Venedig

Titel: Sinnlicher Maskenball in Venedig
Autoren: Lynn Raye Harris
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können? Daran hätte sie ihn doch sofort erkennen müssen. Dann wäre sie jetzt nicht in dieser unmöglichen Situation.
    „Schön, Sie wiederzusehen, Signore Gavretti.“
    Tina trat einen Schritt zurück, um ihn hereinzulassen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie hatten eine wunderschöne Nacht in Venedig zusammen verbracht, und nun stand Nico vor ihr und hatte keine Ahnung, dass sie die Frau war, mit der er geschlafen hatte. Tina hatte fast geglaubt, er würde sie erkennen, wenn er sie sah. Er würde spüren, dass sie die Frau war, die er in jener Nacht vor zwei Monaten so leidenschaftlich geliebt hatte.
    Doch er erkannte sie nicht. Und für einen Moment versetzte ihr diese Erkenntnis einen Stich. Wie albern von ihr. Er war schließlich kein Hellseher.
    „Kommen Sie rein“, forderte Tina ihn auf.
    Als er über die Schwelle trat, rang sie unmerklich nach Luft. Seine plötzliche Anwesenheit überforderte sie. Es fühlte sich an wie in jener Nacht, als sie ihm willenlos ergeben war. Sie hatte alles gemacht, was er wollte. Hingebungsvoll und hemmungslos. Und alles andere als schüchtern.
    Allein bei der Erinnerung daran wurde ihr heiß. Was er wohl von ihr denken würde, wenn er es wüsste?
    „Tee?“, fragte sie und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Ihre Hand zitterte, als Tina nach der Kanne griff.
    „Nein, danke“, erwiderte Nico kühl.
    Schweigend schenkte sie sich eine Tasse ein – natürlich war es kein schwarzer Tee. Als sie sich wieder umdrehte, erstarrte sie und wich einen Schritt zurück. Nico stand direkt vor ihr und sah sie mit seinen grauen Augen herausfordernd an. Am liebsten hätte sie die Hand ausgestreckt, um ihm über die Wange zu streichen. So wie in der Nacht vor einigen Wochen. Mittlerweile schien es ihr, als wäre das alles in einem anderen Leben passiert.
    „Du hast mich doch sicher nicht hierher gebeten, um mit mir Tee zu trinken“, erklärte er finster. „Sag mir einfach, was dein Bruder will. Dann haben wir das erledigt.“
    Tina blinzelte erstaunt. Das warme Gefühl, das sich eben noch in ihr breitgemacht hatte, war bei seinen Worten sofort verflogen.
    „Renzo weiß gar nicht, dass ich hier bin“, rechtfertigte sie sich. Renzo würde ausrasten, wenn er wüsste, dass sie sich mit Nico traf.
    Irgendwann jedoch würde er sowieso alles erfahren. Wenn er herausfand, dass sie schwanger war, würde er wissen wollen, wer der Vater war. Und dann würde die Hölle über sie hereinbrechen.
    Tina stellte die Tasse ab und presste ihre Hand an die Stirn. Was für ein Schlamassel! Und sie hatte keine Ahnung, wie sie damit umgehen sollte.
    Nicos Lächeln war eisig. Sein Blick glitt erneut über ihren Körper.
    „Du bist eine hübsche junge Frau geworden, Valentina. Dein Bruder ist bestimmt sehr stolz auf dich.“
    Tina hätte am liebsten gelacht. Für Renzo war sie bloß eine Last. Er kümmerte sich um sie, und sie wusste, dass er sie liebte. Aber er sah in ihr nicht mehr als die dumme kleine Schwester. Seit einer gefühlten Ewigkeit lag sie ihm damit in den Ohren, dass sie für ihn arbeiten wollte. Doch er sah ihr Potenzial einfach nicht.
    „Du bist eine D’Angeli“, hatte er erklärt. „Du hast es nicht nötig zu arbeiten.“
    Nein, sie musste nicht arbeiten. Aber sie wollte es. Und wenn ihr Bruder sich nicht umstimmen ließ, dann würde sie eben anfangen, sich anderweitig nach einem Job umzusehen. Dabei war sie sich so sicher, dass sie bei D’Angeli Motors am besten aufgehoben war. Immerhin hatte sie ihr Studium des Finanz- und Rechnungswesens mit Auszeichnung abgeschlossen. Und zurzeit konnte sie gar nichts damit anfangen, von kleineren Börsengeschäften mit den Auszahlungen aus ihrem Treuhandfonds einmal abgesehen. Es machte sie verrückt, ihre Kenntnisse nicht anwenden zu können.
    „Hast du eine Ahnung! Du kennst meinen Bruder doch gar nicht mehr …“
    Nicos Miene verhärtete sich für einen Augenblick. Tina war selbst überrascht, wie verbittert sie beim Gedanken an Renzo klang.
    „Willst du mir nicht endlich sagen, was du von mir willst?“, fragte er schließlich ungeduldig.
    Tina seufzte und sank auf die Couch. Sie nahm einen kleinen Schluck Tee, in der Hoffnung, dass es ihren Magen ein wenig beruhigte. Vielleicht hätte sie am Morgen doch etwas essen sollen. Aber der Anblick der verschiedenen Wurst- und Käsesorten auf ihrem Frühstückstisch hatte lediglich dafür gesorgt, dass ihr wieder übel wurde.
    „Ich weiß einfach nicht, wie ich anfangen soll,
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