Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sinnlicher Maskenball in Venedig

Sinnlicher Maskenball in Venedig

Titel: Sinnlicher Maskenball in Venedig
Autoren: Lynn Raye Harris
Vom Netzwerk:
bereit war. Und solange sie nicht glaubten, er sei ihnen etwas schuldig, bloß weil er mit ihnen schlief.
    Nein, er liebte Frauen – aber nur zu seinen Bedingungen.
    „Wo ist sie, und was will sie?“, fragte er mit einem resignierten Unterton.
    „Sie weigert sich hereinzukommen, mein Herr“, entgegnete der Ober ein wenig ungehalten.
    Nico winkte ab. „Dann sagen Sie ihr, dass ich keine Zeit für sie habe.“
    Der Ober nickte. „Wie Sie wünschen, mein Herr.“
    Nico richtete den Blick wieder auf die Papiere vor ihm auf dem Tisch. Er hatte sich an diesem Morgen mit einem Geschäftspartner zum Frühstück verabredet und war gerade dabei, in Ruhe noch einen Kaffee zu trinken und die Zeitung zu lesen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass eine Frau in seinem Hotel auftauchen würde. Sonderlich überrascht war er allerdings auch nicht. Es wäre nicht das erste Mal, dass ihm eine seiner Geliebten nachstellte.
    Einige Sekunden später stand der Ober erneut vor seinem Tisch. Es schien ihm furchtbar peinlich zu sein.
    „Mein Herr, ich bitte vielmals um Entschuldigung wegen der erneuten Störung.“
    Stirnrunzelnd ließ Nico die Zeitung sinken. Während der letzten Wochen hatten seine Nerven ständig blank gelegen, nicht zuletzt wegen all der Probleme, die sein Vater ihm nach seinem Tod hinterlassen hatte.
    „Ja, Andres?“
    „Die Dame sagt, sie müsste wirklich dringend mit Ihnen sprechen. Unter vier Augen. Sie möchte, dass Sie sie in ihrem Zimmer aufsuchen.“
    Nico verdrehte die Augen. Er war einer der weltbesten Grand-Prix-Motorradfahrer. Erst vor einigen Monaten hatte er den Weltmeistertitel gewonnen. Die Frauen rissen sich um ihn. Sie ließen sich alles Mögliche einfallen, nur um sein Interesse zu wecken. Manchmal ließ er sich darauf ein – wenn er gerade Lust dazu hatte.
    Heute hatte er keine Lust.
    „Richten Sie ihr bitte aus, dass ich keine Zeit habe“, wies er den Ober an und sah auf seine Uhr. „Ich habe gleich noch einen Termin.“
    Dieser sah ihn unbewegt an. Dann zog er eine Karte aus seiner Schürzentasche. „Sie hat mich gebeten, Ihnen das hier zu geben, mein Herr.“
    Nico warf einen Blick auf die Visitenkarte. Sie war schlicht weiß, bis auf ein großes D in einer Ecke. Es war der Name auf der Rückseite der Karte, der sein Herz einen Schlag aussetzen ließ.
    Valentina D’Angeli.
    Sofort stieg die vertraute Wut in ihm hoch. Valentinas Bruder, Renzo D’Angeli, war sein größter Rivale auf der Rennbahn. Und zugleich sein schärfster Konkurrent in der Motorradbranche.
    Vor langer Zeit jedoch waren sie beste Freunde gewesen. Damals hatten sie gemeinsam an einer Maschine getüftelt, die alles bisher Dagewesene übertreffen sollte. Bis es zu einem bitterbösen Streit zwischen ihnen gekommen war.
    Es war lange her, doch es machte ihn noch immer furchtbar wütend. Und traurig.
    Ein weiterer Blick auf die Karte, und Nico versuchte, sich an das Mädchen zu erinnern. Sie war noch ein Teenager gewesen, als er sie zuletzt gesehen hatte. Valentina D’Angeli. Sie müsste inzwischen Mitte zwanzig sein, überlegte er.
    Valentina war ein süßes Mädchen gewesen, aber sie war unglaublich schüchtern. Ihr Bruder Renzo war davon so genervt gewesen, dass er sie in ein renommiertes Internat schicken wollte, in der Hoffnung, dass eine gute Ausbildung ihr ein wenig mehr Selbstbewusstsein verleihen würde.
    Nico hatte versucht, Renzo von der Idee abzubringen. Er wusste, wie es war, wenn man von der Familie fortgeschickt wurde. Er hatte sich im Internat furchtbar einsam gefühlt, obwohl er viele Freunde hatte. Er hatte es gehasst. Dieses Gefühl, dass er seinen Eltern im Weg stand. Dass sie ihn loswerden wollten, weil er zu Hause störte.
    Nico runzelte die Stirn. Er hatte damals gar nicht so falschgelegen mit seinen Vermutungen. Das hatte er jedoch erst Jahre später herausgefunden.
    Dennoch hatte die teure Ausbildung sich bezahlt gemacht. Sicher hatte sie auch Valentina geprägt. Der Rohdiamant würde inzwischen auf Hochglanz geschliffen sein.
    Aber warum war sie hier?
    Zimmer 386 stand unter ihrem Namen. Eigentlich sollte er die ganze Sache ignorieren. Einfach aufstehen, hoch in sein Zimmer gehen und so tun, als wäre nichts passiert.
    Aber das konnte er nicht. Er musste herausfinden, was sie von ihm wollte. Sicher hatte Renzo sie geschickt. Aber aus welchem Grund? Er hatte Renzo zuletzt beim Grand Prix in Dubai gesehen. Dieser hatte seine Karriere an diesem Tag offiziell beendet. Soweit Nico informiert war,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher