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Sinnlicher Maskenball in Venedig

Sinnlicher Maskenball in Venedig

Titel: Sinnlicher Maskenball in Venedig
Autoren: Lynn Raye Harris
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Signore“, gestand sie und schlug die Augen nieder.
    „Es gab einmal eine Zeit, da hast du mich Nico genannt“, erinnerte Nico sie. „Wenn du dich mal überwunden hast, überhaupt mit mir zu sprechen.“
    Die Erinnerung an damals ließ Tina erröten. Sie hatte kaum je ein Wort herausbekommen, wenn er da war. Und es ging ihr in diesem Moment nicht anders. Er wirkte angespannt und fast etwas bedrohlich, wie er da vor ihr stand und auf sie herabblickte.
    Wenn er nur wüsste, wen er da vor sich hatte …
    Sie musste ein hysterisches Lachen unterdrücken. Dabei war ihr gar nicht nach Lachen zumute. Gleich würde sie es ihm sagen.
    „Das ist lange her“, erwiderte sie. „Damals war das Leben noch einfacher als jetzt.“
    Ihr entging nicht, wie seine Gesichtsmuskeln bei ihren Worten zuckten. Doch schon im nächsten Moment hatte er sich wieder im Griff.
    „Das Leben ist nie einfach, cara . Es scheint nur so, als wäre früher alles einfacher gewesen.“
    „Was ist zwischen dir und Renzo vorgefallen?“
    Sofort bereute sie ihre Worte. Sie wusste genau, dass er nicht darüber sprechen wollte.
    „Wir sind einfach keine Freunde mehr. Das ist alles.“
    Seufzend lehnte sie sich zurück. Sie hatte schon damals um jeden Preis wissen wollen, warum Nico nicht mehr zu ihnen kam. Monatelang hatte sie gehofft, die beiden hätten bloß einen Streit gehabt und würden sich schon wieder vertragen. Aber sie hatte ihn nie wiedergesehen.
    Ihr Magen rumorte erneut, und sie strich sich mit der Hand über den Bauch, als könnte sie das unangenehme Gefühl dadurch ausschalten.
    Überrascht sah sie auf, als Nico plötzlich vor ihr kniete. Das Grau seiner Augen erinnerte sie an Gewitterwolken. Es machte ihr Angst. Als könnte das Unwetter jeden Moment losbrechen.
    Doch in diesem Moment wirkte er bloß besorgt. Irgendwie rührte sie das.
    „Was ist los, Valentina? Du siehst … irgendwie grün aus im Gesicht.“
    Tina schluckte und unterdrückte das Gefühl der Übelkeit mit aller Macht.
    „Ich bin schwanger“, stieß sie leise hervor. Das Blut rauschte ihr in den Ohren.
    „Ich gratuliere.“ Sein Blick sagte ihr, dass Nico es ehrlich meinte. Wieder musste sie ein nervöses Lachen unterdrücken.
    „Danke“, antwortete sie. Langsam brach ihr der Schweiß aus. Sie stellte die Teetasse auf dem Tisch ab und zog umständlich ihre Jacke aus. Er streckte den Arm aus, um ihr behilflich zu sein.
    Sein Gesichtsausdruck war nun etwas sanfter. Dennoch spürte sie seine Anspannung. Ein falsches Wort, und Nico würde explodieren.
    Tina schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Konzentrier dich.
    „Kann ich dir irgendetwas bringen?“, fragte er höflich.
    „Könntest du mir vielleicht die Schale mit den Keksen auf dem Tisch reichen?“, bat sie ihn erschöpft.
    Er nickte, und sie zwang sich, einen Schokoladenkeks zu essen, um wieder etwas zu Kräften zu kommen.
    „Wenn du mir jetzt vielleicht noch sagen könntest, warum wir hier sind, wäre ich dir wirklich dankbar. Wie gesagt, ich habe viel zu tun …“, begann er erneut.
    „Ja“, antwortete sie. „Natürlich.“ Was würde er bloß sagen? Wäre er bereit, sie zu unterstützen? Oder würde er sich sofort aus dem Staub machen? Eigentlich war es egal. Sie war stark genug, dieses Kind allein großzuziehen.
    Sie schluckte die letzten Kekskrümel hinunter und ließ sich wieder gegen die Couchlehne sinken.
    „Ich habe gar nicht mitbekommen, dass du geheiratet hast“, murmelte Nico.
    Resigniert sah sie ihn an. „Ich bin nicht verheiratet.“
    Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus.
    „Ah“, sagte Nico schließlich und nickte.
    Tina wusste genau, was er dachte. Und es machte sie wütend.
    „Ich hatte es nicht geplant, falls du das jetzt denkst. Aber ich werde mich auch nicht für mein Kind schämen.“
    „Das musst du auch gar nicht“, versuchte er sie zu beruhigen. Es nützte nichts. Sie wusste genau, wie Leute aus reichen Familien dachten. Die Erfahrung hatte sie schon damals im Internat gemacht, als die anderen Mädchen sie wie eine Außenseiterin behandelten, bloß weil sie keinen Vater hatte. Und weil ihre Mutter Kellnerin war und nie geheiratet hatte, obwohl sie Kinder hatte.
    Diese Mädchen hatten ihr das Leben zur Hölle gemacht. Und mit ihrer Schüchternheit war sie ein leichtes Opfer für sie gewesen. Diese verdammten Snobs! Bis auf Lucia natürlich.
    Verärgert krallte Tina die Finger in das Kissen neben sich. Nico gehörte auch zu diesen Leuten aus reicher, adliger
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