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Sinnliche Versuchung in Italien

Sinnliche Versuchung in Italien

Titel: Sinnliche Versuchung in Italien
Autoren: Rebecca Winters
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also sinnlos, sich gegenseitig zu beleidigen.
    „Man hat mir das Haus zur Verfügung gestellt. Ich bin hier als Gast und heiße Annabelle Marsh. Und wer sind Sie?“
    Er ließ den Kopf gegen die Wand sinken. „Das geht Sie nichts an.“
    Weil er seine Augen geschlossen hielt, nutzte sie die Gelegenheit, um ins Schlafzimmer zu laufen und ihr Handy zu holen. Bei ihrer Rückkehr fiel ihr auf, dass seine Lider flatterten, als wäre er in der Zwischenzeit eingenickt.
    „Was haben Sie vor?“, murmelte er.
    „Ich rufe meinen Arbeitgeber Guilio an. Er wird mir sagen, was mit Ihnen zu tun ist.“
    „Kommt nicht infrage!“ Er schnellte auf sie zu, riss sie zu Boden und legte die Beine wie eine Schraubzwinge um sie. Dabei glitt ihr die Krücke aus der Hand und fiel zu Boden. Das Handy gleich hinterher.
    „Um diese Zeit belästigt man niemanden mehr.“ Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken, als er das sagte.
    Es dauerte eine Weile, ehe sie sich von dem Schreck erholt hatte und begriff, dass sie nun in seiner Gewalt war. Warum hatte der Mann sie so plötzlich attackiert? Ihr Mitgefühl für ihn war verschwunden, stattdessen jagte er ihr jetzt noch mehr Angst ein.
    „Was haben Sie vor?“ Sie versuchte, so gelassen wie möglich zu klingen.
    „Mich unsichtbar zu machen. Jedenfalls für den Rest dieser Nacht. Und Sie verhalten sich ruhig. Ich lasse nicht zu, dass Sie alles kaputt machen.“
    „Ist denn die Polizei hinter Ihnen her?“
    Er stöhnte auf und nahm sie mit seinen Beinen noch mehr in die Zange.
    „Das wollen Sie natürlich nicht zugeben, weil ich sonst fragen würde, weshalb.“
    Er stieß einen qualvollen Laut aus. „Ich stehe auf keiner Fahndungsliste. Verraten Sie mir jetzt vielleicht, wie lange Sie sich schon hier aufhalten?“
    Er hielt sie so fest an sich gepresst, dass sie im Rücken seinen Herzschlag spürte. Er war zu schnell. Das Ganze kostete ihn offenbar große Anstrengung und verstärkte gewiss seine Schmerzen.
    „Ich bin erst heute Abend in Ravello angekommen“, sagte sie, und sie musste sich eingestehen, dass auch sie sich nichts anderes gewünscht hatte, als unsichtbar zu sein nach den strapaziösen Tagen im ungewohnten Scheinwerferlicht.
    „Wann werden Sie ihn wiedersehen?“
    Meinte er Guilio? Kannte er ihn etwa?
    „Um elf Uhr schickt er jemanden, der mich abholt. Ihn selbst werde ich wohl erst im Lauf des Tages sehen.“
    „Was machen Sie denn für ihn?“ Obwohl seine Stimme müde klang, ließ sie seine Beunruhigung erkennen.
    Der Kerl schien besser über die hiesigen Verhältnisse orientiert zu sein, als sie vermutet hatte. Trotzdem wollte er noch mehr wissen. Doch sie ließ sich nicht ausfragen. Auch wenn der Fremde sie im wahrsten Sinne des Wortes im Griff hatte. Es konnte für Guilio möglicherweise gefährlich werden, wenn sie Informationen über ihn preisgab. Nicht mal seinen Nachnamen durfte sie verraten.
    Jeder Italiener wusste, dass er der Besitzer der Amalfi – Werke war. Also musste sie den Eindringling häppchenweise mit unbedeutenden Details abspeisen. „Ich arbeite nur vorübergehend für ihn.“
    „Dann sollten Sie eigentlich in einem Hotel oder einer Pension untergebracht sein.“
    So leicht ließ er sich offenbar nicht abwimmeln.
    „Das stimmt. Doch ich wollte lieber aufs Land. Ich war nämlich bisher noch nie in Italien, kenne aber seine herrlichen Landschaften aus Filmen und aus dem …“
    „Kommen Sie zur Sache“, unterbrach er sie barsch.
    „Deshalb hat er mir dieses Haus zur Verfügung gestellt. Ich habe mich natürlich darüber gefreut. Über den vielen Platz. Und weil ich hier ungestört bin. Wenn Sie sich nicht in der Dunkelheit hergeschlichen hätten, wüssten Sie, wie idyllisch es liegt und dass man von der Terrasse aus sogar das Meer sehen kann. Und dann diese Blumen …“
    „Sehr interessant, Signorina“, stoppte er ihren Redestrom.
    Er durchschaute also, dass sie auf Zeit spielte und nicht die Absicht hatte, ihm etwas zu verraten. Deshalb atmete sie tief ein und ging zum Angriff über. „Da ich Ihnen nun alle Fragen beantwortet habe, möchte ich endlich wissen, wer Sie sind.“
    Er stöhnte auf. „Lucca Cavezzali.“
    „Oh, nein …!“ Das durfte nicht wahr sein. Lucca? Guilios geliebter Sohn? Sein Ein und Alles? Der war doch bei der Luftwaffe und flog irgendwo auf der Welt in einem Jet herum. Vor August wurde er nicht zu Hause erwartet. Lucca war der Letzte, der erfahren durfte, welche Aufgabe sie hierhergeführt hatte. Wenn sie ihm das
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