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Sinnliche Versuchung in Italien

Sinnliche Versuchung in Italien

Titel: Sinnliche Versuchung in Italien
Autoren: Rebecca Winters
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über das Meer machten sie zu einer Attraktion der Halbinsel Sorrent, sondern auch ihre schönen Häuser und Gärten. Im neunzehnten Jahrhundert kamen bedeutende Künstler aus dem europäischen Ausland dorthin. Inzwischen machten hier Adlige, Filmstars und Scheichs gern Urlaub. Ihre Jachten lagen in den kleinen Häfen unterhalb der Steilküste.
    Trotzdem hatte es Annabelle weiter ins Landesinnere gezogen, in die Einsamkeit, wo das Leben noch bescheidener war. Sie brauchte unbedingt Erholung. Seit ihrer Hochzeitsreise nach Mexiko vor vier Jahren hatte sie keinen Urlaub mehr gemacht. Italienische Landschaften und die typischen Bauernhäuser hatten sie schon fasziniert, als sie diese nur von Filmaufnahmen kannte, und eine besondere Sehnsucht in ihr ausgelöst. Deshalb war sie dankbar, dass Guilio ihr dieses Haus zur Verfügung gestellt hatte. Es gehörte zu einem stillgelegten Hof, den der Vater von Guilios erster Frau seinem Enkel Lucca hinterlassen hatte. Seit fünfzehn Jahren stand es schon leer.
    Wunderschön war es hier. Zwar blätterte der terrakottafarbene Putz schon von den Mauern, und auch das Türkis der Fensterläden war von der Sonne ausgeblichen, doch das von einem Teppich blühender Gänseblümchen umgebene Gebäude machte keineswegs einen verwahrlosten Eindruck, sondern fügte sich wunderbar in die idyllische Umgebung ein. Morgen früh, bevor sie ein Fahrer um elf Uhr abholte, wollte sie das Gelände erkunden.
    Auch von innen gefiel Annabelle ihre Bleibe. Durch die Eingangstür gelangte man unvermutet direkt in die Küche. Sie sah aus, als könnte man hier nach Herzenslust kochen und mit der Familie oder Freunden zusammensitzen und essen. Der Blick von der mit Blumen umwucherten Terrasse auf der Rückseite reichte bis zum Meer. Nach dem Trubel und Lärm in Rom war dies für sie genau der richtige Ort, um sich zu entspannen.
    Nachdem sie sich ganz abgeschminkt hatte, ging Annabelle unter die Dusche. Danach fühlte sie sich herrlich erfrischt, zog sich ihren blauen Bademantel an, föhnte sich das Haar und steckte es lose auf. Am nächsten Tag würde die Maskenbildnerin vor dem Shooting wieder eine perfekte Frisur daraus machen.
    Ein Blick in den Spiegel zeigte, dass es das Amalfi – Girl nicht mehr gab. Wenigstens für die Nacht nicht.
    Konnte man sie mit ihren sechsundzwanzig Jahren überhaupt noch als Mädchen bezeichnen? Gelang es den Verwandlungskünstlern, in deren Hände sie sich seit ein paar Tagen begab, tatsächlich die Spuren ihres bewegten Lebens mit Make-up wegzuzaubern? Oder brachte die Kamera sie doch ans Licht? Für Guilio stand fest, dass sie die Richtige für die Aufnahmen war. Er glaubte an sie. Und sie war inzwischen so für ihn eingenommen, dass sie um seinetwillen hoffte, dass er recht behielt. Dafür gab sie ihr Bestes.
    Sicherlich würde sein Sohn zutiefst gerührt sein, wenn er erfuhr, was sein Vater zu seinen Ehren alles unternommen hatte. Und sie fühlte mit Guilio mit. Er konnte es kaum erwarten, Lucca zu überraschen, und war über die Maßen auf dessen Reaktion gespannt. Zwei Monate – bis zum August – musste er sich noch gedulden. Der Termin, an dem der Sportwagen in Mailand vorgestellt werden sollte, war auf den Beginn von Luccas Jahresurlaub festgelegt worden.
    Extra zu diesem Ereignis wollte Guilio sie wieder nach Italien holen. Sie durfte nicht fehlen bei diesem Spektakel, zu dem natürlich auch die italienischen Fernsehsender und die Presse eingeladen waren. „Die Präsentation wird einschlagen wie ein Blitz“, prophezeite Guilio. „Das tue ich alles nur für meinen Lucca.“
    Allmählich wurde Annabelle neugierig auf den Mann. Wahrscheinlich war er ähnlich charmant, tatkräftig und begeisterungsfähig wie sein Vater. Guilio hatte schon angekündigt, dass er ihr unbedingt Fotos von seinem Sohn zeigen wollte. Er hatte dessen ganzes Leben in Alben dokumentiert, bis hin zur Verleihung von Auszeichnungen.
    Annabelle schaute aus dem offenen Fenster hinaus in die Dunkelheit, lauschte den Zikaden und konnte wieder nicht fassen, wie viel Glück sie hatte. Es war zwar anstrengend und ungewohnt, vor der Kamera zu stehen, doch immerhin ermöglichte es ihr den Aufenthalt in Italien und in diesem bezaubernden Haus mitten in der Natur. Sie wollte alles in vollen Zügen genießen und nicht darüber nachdenken, dass sie in gut zwei Wochen wieder nach Los Angeles zurückkehren musste.
    Nachdem sie ihre Zähne geputzt hatte, schloss sie Fenster und Läden im Bad, knipste das Licht
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