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Sinnliche Maskerade

Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade
Autoren: Jane Feather
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ging zu den Gläsern und Karaffen an der Anrichte und schenkte ein wenig Ratafia-Likör in ein zartes Kristallglas.
    »Ah, meine lieben Jungen, ihr seid schon vor mir unten.« Die helle Stimme tönte aus etwas, was Perrys irritiertem Blick wie eine aufgebauschte Woge aus Seide, Chiffon und Paisleytüchern vorkam. Tief in dieser Stoffwoge glomm ein Paar hellbrauner Augen; eine schmale, sehr weiße und schwer beringte Hand tauchte auf. Perry beugte sich über die Hand.
    »Lady Douglas, ich bin höchst erfreut über Ihre Gastfreundschaft.«
    »Unsinn.« Unbekümmert wedelte sie mit der Hand. »Die Freunde meines lieben Marcus sind mir stets höchst willkommen.« Die Stoffwoge schwebte zu einer Chaiselongue und kam in eleganten Falten zur Ruhe, welche, nachdem sie endlich geordnet worden waren, die eher plumpe Gestalt und puppenhafte Haltung einer Lady in den mittleren Jahren enthüllte. Sie lächelte Peregrine freundlich an und tupfte sich mit einem lavendelgetränkten Taschentuch die Schläfen. »Unglücklicherweise bin ich mehr oder weniger ein Pflegefall. Sie müssen also entschuldigen, dass ich mich die meiste Zeit in meinem Zimmer aufhalte.« Sie seufzte. »Was für eine Strapaze. Aber wir müssen uns mit dem bescheiden, was uns zuteil wird. So ist es, nicht wahr, Marcus?«
    »In der Tat, Ma’am«, stimmte ihr Sohn mit ernster Miene zu und reichte ihr das Glas Ratafia. »Ich hoffe, dies schenkt Ihnen ein wenig Kraft, bevor wir dinieren.«
    »Oh ja, das ist wirklich ein Tonikum.« Sie nickte selbstgefällig.
    »Nun, Mr. Sullivan, verraten Sie mir doch, was erzählt man sich Neues in London? Wie lautet der neueste Klatsch und Tratsch?« Noch ein kleiner Seufzer, dann fügte sie hinzu: »Oh, wie sehr ich die Geschäftigkeit der Stadt doch vermisse. Aber dazu fehlt mir einfach die Kraft.«
    Perry erhaschte einen Blick auf den grinsenden Marcus und zügelte sein eigenes Amüsement, während er sein Gedächtnis krampfhaft nach dem passenden Tratsch durchstöberte. Seine Schwägerin Lady Serena war stets ein Quell, der vor nützlichem Gerede nur so sprudelte ... Ihm fiel ein, was es über den Duke und die Duchess of Devonshire zu erzählen gab.
    Lady Douglas lauschte mit fasziniert aufgerissenen Augen. Mit ihrem hellen, zart rötlichen Teint und dem runden Kinn ist sie wirklich eine schöne Frau, dachte Perry, sicherlich ist sie jünger, als aus ihrem kränklichen Verhalten zu schließen ist. Es gefiel ihr sehr, wie Peregrine versuchte, sie zu unterhalten, und als das Dinner angekündigt wurde, erhob sie sich mit unerwarteter Energie von der Chaiselongue und ergriff seinen Arm, damit er sie zu Tisch führen konnte.
    Marcus folgte, er lächelte in sich hinein. Seine Mutter lag ihm sehr am Herzen — nur sechzehn Jahre waren sie auseinander —, und er war immer hocherfreut, wenn die Last, sie zu unterhalten, so kundig geschultert wurde wie von Perry.
    Bevor Mistress Hathaway in den Salon von Combe Abbey hinunterstieg und dem Ansinnen ihres Dienstherrn folgte, den vierten Platz an einem der Whisttische einzunehmen, blieb sie vor dem Spiegel stehen und beäugte ihr Äußeres. Wie üblich hatte sie mit der Familie und deren Hausgästen zu Abend gegessen, hatte sich aber auch wie üblich rasch in ihr Schlafzimmer geflüchtet, als die Ladys aufstanden und sich in den Salon zurückzogen. Die unwillkommene Anordnung war ergangen, als die Gentlemen sich, gefüllt mit Port, zu einem Abend an die Whisttische gesetzt hatten.
    Wann immer die Zahl der Gäste ungerade war, wurde sie an einen vierten Platz gerufen. Mistress Hathaway schalt sich für ihre Dummheit, eines Nachmittags, als ihr Dienstherr sie beim Pikett zu sehen wünschte, offenbart zu haben, dass sie sich beim Kartenspiel sehr geschickt anstellte. Mein Eifer hat mir noch niemals gutgetan, dachte sie verwirrt. Denn wenn sie Sir Stephen hätte gewinnen lassen, befände sie sich jetzt nicht in dieser abscheulichen Lage, sich an den Tisch setzen zu müssen, sobald ihr Dienstherr es befahl.
    Sie warf einen Seitenblick auf ihr Spiegelbild, auf den kleinen, kaum sichtbaren Höcker unten in ihrem Nacken. Das Kerzenlicht fing den schwachen braunen Leberfleck unter ihrem rechten Wangenknochen ein und das störrische graue Haar über ihren Schläfen. Mistress Alexandra Hathaway seufzte, obwohl sie zufrieden nickte. Alles in Ordnung. Sie schnappte sich ihren Nasenkneifer und den Fächer von der Kommode, zog sich die schwarzen Seidenhandschuhe an und stieg die Treppe hinunter.
    Als
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