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Sinnliche Maskerade

Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade
Autoren: Jane Feather
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gehören. Aber Sir Stephen in seiner grenzenlosen Gastfreundschaft hat angeboten, die Abbey zu nutzen, wann und wie auch immer sie gebraucht wird«, fügte er mit einem sarkastischen Unterton hinzu, der Perry nicht entging.
    »Mutter hat ihren Landauer dort untergestellt«, fuhr Marcus fort, »darüber hinaus nehmen wir seine Großzügigkeit aber nicht in Anspruch, es sei denn, ich bin dort unten auf der Jagd.« Wieder war der sarkastische Unterton nicht zu überhören. »Und für unseren Besuch, der ebenfalls die Ställe nutzt. Roddy wird ihn mitnehmen und ihn unterstellen. Kümmern Sie sich darum, Baker?«
    »Selbstverständlich, Sir«, sagte der Butler und ging.
    »Komm mit ins Wohnzimmer«, drängte Marcus, »nach dem langen Ritt musst du doch beinahe verdurstet sein.« Er ging voran in das Wohnzimmer, das eine heimelige und behagliche Atmosphäre verströmte; die Luft war erfüllt vom Duft der Rosen in großen Vasen, die an jedem freien Platz standen. »Perry, du musst meine Mutter entschuldigen. Die verwitwete Lady Douglas leidet unter einer angegriffenen Gesundheit und verbringt den größten Teil des Tages auf dem Sofa in ihrem Boudoir. Im Moment gönnt sie sich etwas Ruhe vor dem Dinner.« Er schenkte rubinroten Bordeaux in zwei Gläser und reichte eins seinem Gast. »Beim Dinner wirst du ihr natürlich begegnen.«
    Peregrine hob das Glas zu einem Toast, mit dem er sich bedankte.
    »Ich hoffe«, fügte er hinzu, »dass Lady Douglas meinen Besuch nicht als aufdringlich empfindet.«
    »Oh, gute Güte, nicht die Spur, mein lieber Junge. Nichts schätzt meine Mutter mehr als Besuch. Sie mag es nur nicht, sich zu sehr anzustrengen. Aber Baker und seine Frau, die unersetzliche Mistress Baker, haben die Versorgung der Haushalte unter sich aufgeteilt, und meine Mutter hat wenig mehr zu tun, als das Riechsalz in ihre Richtung zu schwenken, und schon geschehen Wunder.« Marcus lachte auf. Es lag auf der Hand, dass er diese recht respektlose Beschreibung seines Elternteils ganz und gar nicht als beleidigend empfand.
    Peregrine lächelte wissend. Seine Mutter hatte ebenfalls zu dieser kränklichen Sorte gehört, weshalb er die Situation bestens verstehen konnte.
    »Ich bin Lady Douglas für ihre Gastfreundschaft nur zu dankbar. Und ich gestehe, dass ich meine Geduld kaum zügeln kann, endlich die Bibliothek zu sehen. Dein Stiefvater war als kenntnisreichster Sammler antiquarischer Bücher im ganzen Land bekannt. Wie sein Vater vor ihm.« In seinen blauen Augen funkelte die Begeisterung. Jetzt, da seine Reise zu Ende und er dem Objekt seiner Leidenschaft und seines Interesses nahe war, schien sogar die Erschöpfung zu weichen.
    Wieder lachte Marcus auf. Nur zu gut kannte er die Abgründe der literarischen Begeisterung seines Freundes, wenngleich er selbst für Gebiete außerhalb der Wissenschaft kaum ein solch feuriges Interesse aufbringen konnte.
    »Ich habe meine Zweifel, dass die Bibliothek unter Stephens Pflege wachsen und gedeihen wird. Sir Stephen Douglas scheint das Literaturinteresse seiner zwei Vorgänger nicht im Geringsten zu teilen. Aber du solltest schon bald Gelegenheit haben, dir die Sammlung anzusehen. Wir werden in aller Ruhe zu Hause essen. Du solltest gewarnt sein, dass wir die Uhrzeiten einhalten, die auf dem Lande üblich sind. Anschließend sind wir zu einem Abend beim Kartenspiel in die Abtei geladen. Sir Stephen lässt jeden Abend an Kartentischen spielen. Entweder mit seinen eigenen Hausgästen oder dem Landadel aus der Gegend.« Wehmütig lächelnd schüttelte Marcus den Kopf. »Ich warne dich, mein Freund. Wenn der Abend sich nicht gerade um Whist dreht, wird irgendein anderes Spiel gespielt. Sir Stephens Einsätze sind ausgesprochen hoch.«
    Peregrine verspürte weder das Verlangen nach hohen Einsätzen, noch besaß er die entsprechenden Mittel. Aber wenn es darauf ankam, würde er sich natürlich darauf einlassen. Schulterzuckend schob er die Sache beiseite.
    »Solange ich die Gelegenheit habe, einen Blick in das Decamerone zu werfen, werde ich mein Bestes geben.«
    »Oh, was das betrifft, wird dir niemand ins Handwerk pfuschen. Nur mit dem Bibliothekar musst du dich natürlich gutstellen.«
    »Bibliothekar? Es gibt einen Bibliothekar?« Perry war überrascht, dass ein Mann ohne das geringste Interesse an Büchern jemanden einstellte, dessen Aufgabe in nichts anderem bestand, als sich um selbige zu kümmern.
    »Ja, sie ist schon seit einer Weile dort. Stephens Interesse an der Sammlung ist
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