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Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Titel: Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt
Autoren: Sandra Garbers
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Bekannte vorgestellt. Mit der trifft sich dieser Freund nun heimlich. Na ja, fast heimlich, denn die Bekannte erzählt es Wolf und Wolf wiederum seiner Affäre, die ja die Frau seines Freundes ist. Es ist ein bisschen wie im Kalten Krieg.
    Und auch Attraktiver Nachbar kämpft mit. Neulich stand er vor meiner Tür und sah ganz erbärmlich aus. Er war seit etwa drei Stunden Single. Zu wenig Zeit, um den neuen Zustand zu genießen. Doch ich konnte ihn trösten. »Eine Trennung«, sagte ich ihm, »ist das Gegenteil vom Einkauf mit einer Kreditkarte. Beim Einkauf bekommst du etwas Schönes und kriegst die Rechnung viel später. Der Single bekommt zuerst seine Rechnung, aber danach wird es richtig schön.« Zwei Wochen und drei Frauen später hatte er verstanden.
    Jetzt hat Attraktiver Nachbar zwei Verliebte. Doch was er sich clever ausgedacht hat – beide hören auf den gleichen Vornamen –, klingt nur auf den ersten Blick praktisch, denn die eine spricht englisch und die andere deutsch. Und jetzt dürfen wir alle einmal raten, was andauernd passiert. Außerdem muss Attraktiver Nachbar jetzt ständig drei Frauen zum Essen einladen. Die beiden und michnatürlich, weil ich die Waschmaschine habe. Für seine Gier zahlt Attraktiver Nachbar also dreifach.

Das Beben vor dem Sex

    Neulich habe ich mit meiner Mutter telefoniert. Wir waren bei der Verabschiedung, als es passierte.
    Mama: »Ach, wie geht es eigentlich so deinem Freundeskreis?«
    Ich: »Meinem Freundeskreis geht es total super.«
    Mama: »Und den Männern des Freundeskreises?«
    Ich: »Denen auch.«
    Mama: »Nun sag schon.«
    Meine Mutter weiß nicht, dass ich Nonne geworden bin. Eine Art Nonne.
    Zumindest so viel: Kein Sex vor der Ehe. Das hat einen ganz einfachen Grund. Eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Ich mag das präsexuelle Verhalten von Männern, die Werbephase. Da zeigen sie ihre besten Eigenschaften, da leuchten sie. Sie sind geistreich, zuvorkommend, sensibel. Sie zahlen, ohne zu murren, im Restaurant, rufen regelmäßig und noch öfter an. Tanzen zur Musik von Beyoncé. Bringen von ihren Kurzreisen nach New York silberne Tiffany-Armbänder mit, obwohl sie bis vor Kurzem gedacht hatten, Tiffany sei die Schwester von Gaby. Sie kaufen ohne Gegenrede sehr weibliche Hygieneartikel im Supermarkt. Und sie sagen Sätze wie: »Natürlich bringe ich dich morgen früh um fünf zum Flughafen.« Kurz, sie behandeln die Frau wie eine Königin und benehmen sich, als seien sie der letzte Prinz.
    Es ist wie im Märchen. Es ist der Idealzustand. Es ist der Grund, Männer zu lieben. Niemand bräuchte noch Beziehungsbücher, könnte man Männer nur länger in diesem Idealzustand halten. Hangen und Bangen in schwebender Pein. Irgendwo dazwischen ist der Traummann; mit klarer Tendenz zur schwebenden Pein. Manchmal schreibt er in dieser Phase sogar Gedichte. Ein unmissverständlicher Hinweis, dass Sie es zu weit getrieben haben. Aber selbst wenn er dichtet, die Vorteile des präsexuellen Mannes überwiegen.
    Ein Beispiel. Nehmen wir an, ich bin krank und teile dies am Telefon einem Mann aus meiner näheren Umgebung mit.
    Ich: »Ich bin krank.« Präsexueller Mann: »Brauchst du etwas, kann ich etwas für dich tun? Dich pflegen? Einkaufen gehen? Einfach neben dir sitzen und dir etwas aus deiner neuen Frauenzeitschrift vorlesen?«
    Mit einer postsexuellen Bekanntschaft hört sich das so an: Ich: »Ich bin krank.« Postsexueller Mann: »Dann komm ich mal lieber nicht vorbei. Nicht dass du mich ansteckst. Ruf mich an, wenn es dir wieder besser geht.«
    Natürlich kann man das Spiel mit einem präsexuellen Mann nicht ins Unendliche verlängern. Stichwort Motivation. »Getretener Quark wird breit, nicht stark«, sagt Aysche. Vielleicht war es auch Goethe. Aus diesem Grund ist es wichtig, immer mehrere Männer zugleich im präsexuellen Zustand zu halten. Es ist ein schmaler Grat, auf dem man wandert – ein falscher Schritt, und man stürzt in den Abgrund. Mit anderen Worten: Es kommt zum Sex.
    Um das zu verhindern, ist Fingerspitzengefühl gefragt: Ist das präsexuelle Repertoire – das kann zu Beginn noch ein Essen zu zweit sein, eine besonders gelungene Unterhaltung bis morgens um vier, ein flüchtiger Kuss, der aus Versehen mal nicht auf der Wange landet, der alles verstehende Blick – ausgereizt, dann sollte man sich für ein, zwei Wochen bis zu einem Monat zurückziehen. Bei der nächsten Begegnung dann ist der eben noch so frustrierte Mann wie neu, und sein Werben beginnt von
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