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sind große Klasse

sind große Klasse

Titel: sind große Klasse
Autoren: Enid Blyton
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für sie übersetzt.
    In der Stunde nach der Pause stand ein Aufsatz auf dem Programm. Trix nahm sich vor, den besten zu schreiben, im Aufsatz war sie immer gut gewesen. Sie arbeitete konzentriert, sie merkte nicht einmal, dass die Zwillinge, die vor ihr saßen, ihre Blätter austauschten, damit jede von den Geistesblitzen der anderen profitieren konnte. Als Trix ihre vier Seiten ablieferte, war sie überzeugt, eine Eins zu bekommen. Sie hätte gern noch ein bisschen mit den Mitschülerinnen über ihre Ideen geredet, aber dazu gab es keine Gelegenheit.
    Ein Taxi fuhr auf den Hof, hielt, ein Mädchen stieg aus. Einigermaßen schwerfällig, schließlich hatte sie ein Gipsbein. Dann bat sie den Chauffeur, dreimal zu hupen. Er tat es.
    „Das ist Chris! Chris ist wieder da!“, rief Katrin.
    Die Mädchen rannten hinaus. Chris hatte sich beim letzten Ausflug ein Bein gebrochen und war vier Wochen im Krankenhaus gewesen. Niemand hatte sie besuchen können, denn ihre Eltern ließen sie in eine neue Klinik in ihrem Heimatort bringen. Nun war sie wieder in Lindenhof, vergnügt wie immer, mit Herzchen und Unterschriften auf dem schmuddeligen Gips. Und alle wollten wissen, wie es ihr ging und wie es gewesen war und überhaupt ...
    Der Aufsatz war vergessen. Trix stand abseits, sie kannte Chris ja nicht.
    Beim Essen wurde Chris von ihren Nachbarinnen bedient, als ob sie ein Baby oder eine Königin wäre. Schließlich wurde es ihr zu dumm.
    „Ihr seid furchtbar lieb“, meinte sie, „aber vergesst bitte nicht, dass ich mir ein Bein gebrochen habe. Meine Arme und Hände sind okay, ich kann meine Suppe gut allein essen und den Braten müsst ihr mir auch nicht vorschneiden.“
    Es gab ein Riesengelächter, denn natürlich hatte sie recht. Alle mochten Chris. Dabei war sie weder hübsch noch besonders intelligent.
    Nach dem Essen verteilte Chris Geschenke. Sie hatte sich im Krankenhaus gelangweilt und sie bastelte gern. Deshalb gab es für jede ihrer Mitschülerinnen eine Kleinigkeit. Klebebilder aus Papier und Stoffresten, Armbänder aus bunten Holzperlen, Taschentücher, auf die sie in eine Ecke eine Blume oder ein Herzchen gestickt hatte. Alle freuten sich. Natürlich ging Trix als Neue leer aus.
    „Tut mir leid“, sagte Chris nachher. „Ich wusste nicht mal, dass es dich gibt.“
    Trix lachte. Natürlich war sie nicht beleidig gewesen. Aber sie fand die Art nett, in der Chris zu jedem freundlich war. Und dabei sah sie wirklich nach nichts aus. Sie trug sogar eine Zahnspange. Niemand schien das lächerlich zu finden. Trix dachte, dass sie sich in jedes verfügbare Mauseloch hineinschämen würde, wenn das Schicksal sie mit einer Zahnspange geschlagen hätte.
    Vielleicht mochten die Mädchen Chris so gern, weil sie freigebig war, überlegte Trix. Nach einem Krankenhausaufenthalt zurückzukommen und allen Mitschülerinnen etwas mitzubringen - das war schon sehr großzügig. Eigentlich hätte sie die Geschenke kriegen müssen, nicht die anderen.
    Trix nagte an ihrer Unterlippe. Sie saß ein bisschen abseits. Die Unterhaltung, deren Mittelpunkt Chris war, drehte sich um Dinge, bei denen sie als Neue nicht mitreden konnte. Alles, was in den vergangenen Wochen in Lindenhof passiert war, wollte Chris hören. Nach der öden Krankenhauszeit war sie ausgehungert nach Neuigkeiten.
    Chris ist großzügig und ich bin es nicht, dachte Trix. Ich gebe mein Taschengeld am liebsten für mich selbst aus. Wenn es sich um Geschenke handelt, bin ich eher sparsam. Wie Mami. Ja, genau wie Mami. Die kaufte für den Wohnzimmertisch dauernd Blumen, weil sie Blumen liebte. Wenn der Vater einen teuren Strauß besorgte, weil sie bei Freunden eingeladen waren, schimpfte sie mit ihm und behauptete, er würde sein schwer verdientes Geld verschwenden. Und wenn sie einer Freundin etwas aus der Parfümerie zum Geburtstag schenkte, wählte sie nicht das Schönste und Beste, sondern irgendetwas, das schon lange herumstand und sich nicht verkaufen ließ. Als Trix an Mamis Geburtstagsausgaben aus dem hintersten Regal dachte, fiel ihr Doris ein. Doris hatte gestern Geburtstag gehabt. Jedes Mädchen hatte ihr ein Päckchen überreicht. Es waren nur Kleinigkeiten drin, teilweise auch Dinge aus dem eigenen Besitz, wenn das Taschengeld für Einkäufe nicht mehr gereicht hatte. Trix gratulierte Doris nur. Niemand nahm es übel, auch Doris nicht. Trix war ja neu. Aber natürlich hatte sie von Doris‘ Geburtstag gewusst.
    Jetzt schämte sie sich ein wenig. Sie wollte
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