Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silvy macht ihr Glück

Silvy macht ihr Glück

Titel: Silvy macht ihr Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
Vom Netzwerk:
Dienerschaft und fühle mich wohl dabei!“
    „Du gleichst Großmutter“, sagte Hegard.
    Es war das einzige, was er sagte, aber seine Stimme war warm und sein Blick voll ehrlicher Bewunderung. Und Sylvi wußte, daß dies ein Kompliment war.
    Sylvi merkte an diesem Abend, daß sie einen langen und anstrengenden Tag hinter sich hatte. Sie fand es herrlich, unter die kühle Dusche zu gehen und bei weit offenen Fenstern ins Bett zu kriechen.
    Wie spät war es denn? Bald zwölf?
    Heute war Mittwoch. Da war Feuerwerk in Kopenhagens Tivoli. Gerade in diesem Augenblick knallte es los.
    „Ich werde an Sie denken, ob ich nun ins Tivoli gehe oder nicht.“
    Sylvi lächelte sich in den Schlaf.
    Am nächsten Morgen war sie schon vor sieben Uhr wach. Ein wenig schlaftrunken blinzelte sie in das helle Tageslicht. Worüber war sie denn eigentlich so froh? Ja, nun dämmerte es ihr. Sie warfest angestellt! Sie sollte mit Frau Allen ins Ausland fahren. Das Auto sollte um halb zehn bereitstehen.
    Der Gedanke machte Sylvi ganz munter. Sie sprang auf, zog ihr Arbeitszeug an, band ein Tuch um den Kopf und schlich die Treppe hinunter.
    In der Küche war noch niemand. Sie nahm den Garagenschlüssel und ging hinaus. Der Morgen war taufrisch und klar, er versprach einen herrlichen Tag. Und sie fühlte so einen Überschuß an Kräften in ihrem jungen Körper, die mußte sie einfach zu etwas gebrauchen.
    Sie fuhr den Wagen hinaus und begann, ihn zu putzen und zu polieren.
    Als sie damit fertig war, prüfte sie den Motor und ordnete das Werkzeug. Sie war so guter Laune, daß sie im Überschwang gerne noch viel mehr getan hätte. Wenn doch nur eine kleine Blumenvase im Auto gewesen wäre, so wie in den altmodischen Limousinen. Sie hätte so gern Blumen gepflückt und den Wagen damit geschmückt.
    Statt dessen räumte sie in der Garage auf. Dort hatte sich viel Gerümpel angesammelt, und Sylvi fand das scheußlich. Unter den zahlreichen Dingen, die sie hinauswarf, war auch eine kleine leere Blechdose.
    Sie überlegte einen Moment. Dann ging sie hinter die Garage, wo auf einem kleinen Wieseneck Vergißmeinnicht und Butterblumen wuchsen. Sie füllte die kleine Dose mit Wiesenblumen und stellte sie im Auto in den Aschenbecher. Die Zwischenräume wurden mit zusammengeknülltem Papier ausgefüllt, so daß sie sicher stand. Und die Blumen verbargen sowohl die Dose als auch das Papier.
    Schließlich rief Magnhild sie zum Frühstück, und Sylvi fand, daß Kaffee und Butterbrot und Milch und Ei noch nie so wunderbar geschmeckt hatten wie heute.
    Um halb zehn stand das Auto vor der Tür, und Frau Allen erschien gleich darauf.
    „Guten Morgen, Fräulein Eriksen. Schönes Wetter haben Sie bestellt. Wir fangen beim Schneider an.“
    Nachdem sie sich ins Auto gesetzt hatte, entdeckte sie die Blumen. Sie lächelte.
    „Wie hübsch Sie hier geschmückt haben!“
    „Ja, ich war in so guter Stimmung, ich mußte einfach irgendwas tun“, sagte Sylvi, errötend und lächelnd zugleich.
    Frau Allen sah auf die kleinen Vergißmeinnicht, die gelben Butterblumen, die blauen Glockenblumen.
    Ohne daß es ihr bewußt wurde, empfand sie, daß die Blumen etwas Neues, Helles und Lächelndes symbolisierten, das in ihr Alltagsleben gekommen war.
    „Kind“, murmelte sie und blieb lächelnd sitzen.
    Beim Schneider war man schnell fertig. Anschließend ging es zum Reisebüro.
    „Kommen Sie mit herein, Fräulein Eriksen“, sagte Frau Allen, „Sie sind ja zweifellos mit von der Partie.“
    Sylvi folgte ihr höflich.
    Anhand von Karten war die Reiseroute bald zusammengestellt: Göteborg-Kopenhagen – mit zwei Tagen Aufenthalt in Kopenhagen –, dann Lübeck-Hamburg-Bremen. Von dort führte eine gute Straße zur holländischen Grenze. Die Ankunft in Belville wurde für den 15. geplant.
    Das Büro würde die Zimmerbestellungen in den verschiedenen Hotels vornehmen. In Belville wurde für Frau Allen eine Suite – ein Schlafzimmer, Wohnzimmer und Bad – vorgesehen, und natürlich ein Zimmer für den Chauffeur.
    Sylvis Augen blieben am Prospekt von Belville hängen. Dieser lange, wunderbare Sandstrand, das monumentale weiße Hotelgebäude mit den Reihen von Blumenkästen, da sollte sie wohnen, vielleicht mehrere Wochen. Ach, was für ein Glücksschweinchen sie doch war!
    Auch dies war schnell erledigt, und Sylvi öffnete eben die Autotür für Frau Allen, da hörte sie hinter sich jemand sagen:
    „Guten Tag, gnädige Frau! Und nochmals vielen Dank für die reizende

Weitere Kostenlose Bücher