Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silvermind (German Edition)

Silvermind (German Edition)

Titel: Silvermind (German Edition)
Autoren: T.S. Nightsoul
Vom Netzwerk:
Talent etwas anfangen wollte. Es war nicht sein Traum, irgendwann einmal auf der Bühne zu stehen. Er verlor sich in der Musik, wenn er es brauchte, nicht, wenn es jemand von ihm verlangte. Vor einer Woche hatte er es versucht, da ihn Dean dazu überredet hatte. In einer zwielichtigen Bar, die Nachwuchstalenten die Chance bot, ihr Können vor einem Publikum zu beweisen. Aber das war nicht sein Leben. Er hatte Verantwortung zu tragen und das funktionierte nicht, wenn er sein Hobby zum Beruf machte. Obwohl ihm die Musik alles bedeutete. Nur war es ihm herrlich egal, dass ´Silvermind` einen Ersatz suchte.

    „Ray, jetzt komm schon. Das wäre die Gelegenheit.“

    „Wofür?“

    „Auszubrechen.“

    „Aus einem Teufelskreis? Wohl kaum.“

    „Aber willst du dein Talent einfach rigoros ignorieren?“

    Ja, das wollte er. Er sah sein Talent nicht. Wenn Menschen ihm sagten, dass er ein solches hatte, fragte er sich immerzu, wo diese es sahen. Die meisten Meinungen waren für ihn leeres Geschwätz. Er glaubte Dean, weil der Goth sein bester Freund war, überzeugt war Ray jedoch nicht.

    „Ich hab keines“, meinte er deswegen schlicht und nahm einen Schluck. Für diese Antwort erntete er einen schmerzhaften Boxhieb in den Magen. Daraufhin hätte er beinahe den Whiskey wieder ausgespuckt.

    „Mann Alter! Musste das sein?“

    „Ja. Vielleicht merkst du irgendwann, dass du einen Schuss hast. Habe einmal im Leben nicht so viele Selbstzweifel! Jetzt komm, die Band fängt gleich wieder an zu spielen.“

    Er nickte mechanisch. Irgendwo hatte Dean recht. Ray war zerfressen von Selbstzweifeln. Aber das hatte gute Gründe. Nur, wer würde die jemals verstehen? Selbst er hatte Probleme, den Ursprung genau zu benennen. Vielleicht wollte er das auch einfach nicht.

    Die Band spielte länger als geplant. Ray und Dean standen in der zweiten Reihe, hatten ihren Spaß beim Head-Banging und machten alles mit, was die Band vom Publikum forderte. Die Musik war ohrenbetäubend laut, aber genau nach Rays Geschmack. Er tanzte mit Dean, sprang auf der Stelle und grölte bei jedem Song mit. Die Zugabe war klasse, aber leider viel zu schnell vorbei.

    Sein Blick hing während des Auftritts an Nero, der eine wirklich heiße Bühnenshow ablieferte. Der Anblick des schweißnassen Körpers, verführerisch in den Spotlights glänzend, trieb sein Blut heiß durch die Adern.

    Als auch die Soli des Keyboarders, Drummers und Bassisten beendet waren, verkündete der Leader das, was Dean ihm bereits mitgeteilt hatte. ´Silvermind` suchte ein neues Bandmitglied. Die Voraussetzungen waren eine gute Stimme und die Fähigkeit, Gitarre spielen zu können. Dean hatte recht gehabt. Ray wäre durchaus geeignet gewesen.

    Für einen Moment schaute er hoch zur Bühne, hatte den Gedanken, dass diese Formation, diese Kerle unerreichbar waren und ganz gewiss nicht in seiner Liga spielten. Unterschiedliche Leben. Er schüttelte den Kopf, vertrieb die gedanklichen Fetzen. Das würde nie seine Welt sein. Just in dem Augenblick riss ihn Dean am Arm und zog ihn durch die Menge.

    „Mach mal langsam, wo willst du hin?“, rief Ray und stolperte hinter dem schwarzhaarigen Kerl her.

    „Zu Zeno. Der Typ ist geil. Außerdem brauche ich unbedingt ein Autogramm auf dieses Shirt.“

    Grinsend hielt Dean den Fanartikel hoch. Ray verdrehte belustigt die Augen. Sein Kumpel war verrückt. Während der sich einen Platz vor dem Tisch reservierte, an den sich die Band in den nächsten Minuten setzen würde, lehnte sich Ray an einen Pfeiler und beobachtete das Geschehen aus der Ferne. Erstaunlich friedlich reihten sich die Fans ein, warteten ungeduldig darauf, dass die Mitglieder von ´Silvermind` erschienen.

    Dean trat von einem Bein aufs andere. Ray lachte leise, neigte den Kopf und verbarg das Gesicht hinter dem Vorhang aus blauen Haaren. Die Jungs der Band kamen gerade an den Tisch, schnappten sich ein paar Stifte und fingen an, die Artikel zu signieren.

    Dean beugte sich breit grinsend zu Zeno, flüsterte dem Kerl etwas ins Ohr, woraufhin dieser lachte.

    Sie unterhielten sich eine Weile, sein Kumpel bekam das heiß ersehnte Autogramm und schließlich verabschiedete er sich, nachdem er auch von den anderen eine Unterschrift kassiert hatte. Beschwingt kam Dean auf ihn zu, ein verräterisches Grinsen im Gesicht.

    „Ray … diese grünen Augen, die nicht wirklich grün sind, sondern ein Gemisch aus … hach, der Typ ist heiß. Und der riecht verdammt gut“, schwärmte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher