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Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse

Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse
Autoren: Lisa Capelli
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schon so groß“ war da zu lesen.
    Der Kloß in Annits Hals wurde mit jeder Seite dicker. Zwei Seiten weiter saß ein kleines dunkelhaariges Mädchen auf einem süßen hellen Shetlandpony. „Annit und Wicky. Ein Herz und eine Seele!" Annit fuhr mit dem Finger über das Pony. „Wicky. Mein allererstes Pferd. Oh Mann, ist das lange her!“, murmelte sie. Eine Seite weiter: das Mädchen mit dicken Tränen in den Augen. „Wicky hat sie abgeworfen. Und sie schwört, dass sie nie wieder auf ein Pferd steigen wird. Mal sehen, wie lange das anhält“ stand daneben.
    Annit kicherte vor sich hin. „Es hat ganze zwei Stunden gedauert. Danach wollte ich sofort weitermachen.“ Sie blätterte um. Das Foto auf der nächsten Seite zeigte wieder das kleine Mädchen, daneben klebte ein aus einer Zeitung ausgeschnittenes Bild von einem wunderschönen pechschwarzen Araber. „Dieses Pferd ist der große Traum mei ner Kleinen.. ,Papa, so ein Pferd will ich haben, wenn ich groß bin', sagt sie immer wieder. Wie gerne würde ich ihr diesen Her zenswunsch erfüllen! Aber es geht nicht, ich weiß nicht, woher ich das Geld dafür nehmen soll", hatte ihr Vater dazu notiert. Annit strich mit dem Finger über das Bild des schwarzen Arabers. „Du siehst aus wie mein Silberstern. Genau so. Unglaublich! Mein Herzenswunsch ist in Erfüllung gegangen“, murmelte sie vor sich hin.
    Auf die nächste Seite war mit Klebeband eine lange schwarze Haarsträhne geklebt. „Heute hat unsere Tochter uns gefragt, von wem sie ihre Haare geerbt hat, von Mami oder Papi! Wir wussten nicht, was wir ihr sagen sollten. Die Wahrheit? Die ganze Nacht haben wir wach gelegen und nachgedacht, beraten und überlegt. Aber sie ist noch so klein und zerbrechlich. Sie soll ohne Probleme aufwachsen. Sie soll sich hier bei uns in ihrer Welt zu Hause fühlen. Ihre Kinderseele soll unverletzt bleiben. Wir wollen sie vor allem beschützen. Welchen Unterschied würde es machen, wenn sie es wüsste? Es ist eine schwere Entscheidung. Vielleicht ist sie falsch. Vielleicht hasst sie uns später dafür. Aber wir wollen ihr nicht die Kindheit nehmen. Sie soll sich leicht und unbelastet fühlen, so lange es geht. Wir lieben sie so sehr und wollen einfach nur, dass sie glücklich ist.“
    Eine Träne tropfte auf die Seite, und erst jetzt merkte Annit, dass sie weinte. Mit dem Arm wischte sie den Tränentropfen von der Seite, die sich jetzt ein kleines bisschen wellte. Ich bin so doof, so egoistisch und so ungerecht. Schließlich klappte Annit das Buch zu, erhob sich und verstaute es sorgfältig wieder in der Truhe. Sie war total überwältigt und gerührt. Meine Eltern haben mich echt lieb. Sie haben immer alles für mich getan, waren immer für mich da, wenn ich sie brauchte. Und ..." Annit spürte ein leichtes Ziehen in ihrem Bauch. Sie haben sich ihre Entscheidung weiß Gott nicht leicht gemacht. Warum haben sie mit mir nie darüber gesprochen? Und...? Sie schluckte. Wieder kullerten Tränen über ihre Wangen. Wie schwer muss es für sie gewesen sein, als ich los bin, um meine leiblichen Eltern zu suchen! Als ich damals von einem Tag auf den anderen weg war und sie allein gelassen hab!
    Nachdenklich verließ Annit das Forsthaus und schloss die Tür. Draußen atmete sie erst einmal tief durch. Sie merkte, wie ihr allmählich leicht ums Herz wurde. Alle bitteren Gefühle und die Enttäuschung schienen mit einem Male wie weggeblasen, ihre ganze Wut auf ihre Adoptiveltern war verraucht. Da waren nur noch tiefe Verbundenheit und Zuneigung, die sie für ihre Eltern empfand. Sie haben wirklich immer nur das Beste für mich gewollt, dachte sie bewegt.
    Ilse stand noch an der gleichen Stelle und knabberte an einem Ast herum. Annit griff nach dem Führstrick und trat den Heimweg an. Auf einer Blumenwiese machte sie kurz halt und pflückte einen bunten Blumenstrauß. Zu Hause brachte sie Ilse auf die Koppel und versorgte sie.
    Mit dem Blumenstrauß in der Hand betrat sie dann das Haus. Die Tür zur Bauernstube stand offen, Annit straffte ihre Schultern und ging hinein. Ursula war in der Küche und rührte in einer Schüssel Kuchenteig an, Hannes kniete auf dem Boden und steckte zur Hälfte in der Geschirrspülmaschine. „Wär doch gelacht, wenn ich dieses Teil nicht wieder zum Laufen bringe“, lamentierte er dabei vor sich hin.
    Ursula warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Mach sie nicht noch mehr kaputt.“
    „Kaputter als kaputt geht nun wirklich nicht“, kam es von Hannes aus der
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