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Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett

Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
Autoren: Lisa Capelli
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Arme um ihren zitternden Leib. Wieder stieg ihr dieser intensive Eukalyptusgeruch in die Nase. Alle schwiegen. Ab und zu raschelte es im hinteren Teil des Zeltes.
    „Warum ist der Zeitpunkt nun gekommen?“, hakte der Stammesfürst schließlich nach. „Sag an, was ist das Geheimnis des Amuletts?“
    Malik holte hörbar Luft. „Dieses Amulett gibt seinem Besitzer die Möglichkeit, sich vor dieser gefährlichen Gabe der magischen Pferde zu schützen - wenn man glaubt, ihr nicht mehr gewachsen zu sein. Wenn man sich davor schützen will, anderen Leuten seine Gedanken aufzuzwingen.“
    Es gab Nachrichten, die waren so schwerwiegend, dass man sie nur mit stoischer Ruhe hinnehmen konnte. So ging es Annit in diesem Augenblick. Sie spürte nicht einmal mehr die Kälte. Sie war wie erstarrt.
    Annit wusste nicht, wie lange sie so reglos und gefühllos in dem düsteren Zelt gesessen hatte. Irgendwann wurde der vordere Zelteingang weit geöffnet, und das Tageslicht fiel herein. So hell, dass es Annit beinahe in den Augen schmerzte. Irgendjemand streckte ihr eine Hand entgegen. Annit griff zu und ließ sich hochziehen. Mit unsicheren Schritten und zusammengekniffenen Augen stolperte sie nach draußen. Sie nahm ihre Schultern zurück und atmete tief durch. Ganz langsam. Ein und wieder aus.
    Oh mein Gott! Annit legte den Kopf zurück und blinzelte in den stahlblauen Himmel. Sie spürte die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut und ließ sich von ihnen aufwärmen. „Silberstern ist eines dieser magischen Pferde“, murmelte sie vor sich hin. „Er ist eines dieser magischen Pferde, die ihre Besitzer dazu befähigen können, anderen Menschen ihre Gedanken zu schicken.“ Sie schlug die Hand vor den Mund. Ausgesprochen klang es gleich noch viel schrecklicher.
    Das mit Falaks Pflege, dieser Gedanke, dieser Stromstoß, das war so etwas. Da hab ich dem Stammesfürsten meine Gedanken aufgezwungen, kombinierte sie. Denn in dem Augenblick, als ich dieses Zucken spürte, hab ich ganz intensiv gedacht, dass der Stammesfürst sich um sein Pferd kümmern muss. Das weiß ich noch ganz genau. Und diese Gedanken wurden ihm dann in einem Traum übermittelt. Ja, so muss es gewesen sein. Daher hatten wir auch denselben Traum.
    Sie sank in die Knie, mitten in der Wüste und verbarg ihren Kopf. Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. „Deswegen ...“, redete sie weiter. „Deswegen musste ich also nach Syrien reisen, um dieses Geheimnis zu enthüllen. Weil Silberstern es ist, der diese gefährliche Gabe besitzt - und damit verbunden ist natürlich auch eine hohe Verantwortung für mich. Und Sternentänzer verfügt über eine solche Gabe vermutlich nicht. Deswegen musste auch nicht Carolin nach Syrien reisen, sondern ich.“
    Sie hob den Kopf und überlegte. „Aber warum nur hat Silberstern diese Gabe? Liegt es daran, dass er schwarz ist wie Sahir? Und Sternentänzer mondhell wie Falak? Ist das der Grund? Vererbt sich diese gefährliche Gabe nur unter schwarzen Pferden?“ Sie blinzelte und bemerkte eine Gestalt, die sich vor ihr aufbaute.
    Es war der Stammesfürst. Er reichte ihr seine Hand und zog sie hoch. „Komm!“
    Wohin denn?
    Er steuerte wieder auf sein Zelt zu. „Komm, es gibt noch mehr zu reden.“
    Was denn noch? Annit folgte ihm mit einem bitteren Geschmack im Mund. Noch mehr Hiobsbotschaften! Für heute reicht's mir eigentlich. Ich hab ein Pferd, das eine gefährliche Gabe besitzt. Was denn noch?
    Der Stammesfürst schob sie zurück in sein Zelt. Es war nicht mehr finster, roch aber immer noch ziemlich intensiv nach Eukalyptus.
    Malik hockte wie zuvor im Schneidersitz auf dem Boden, nahe bei der Feuerstelle. Vor ihm standen nun zwei Schälchen, eins mit Oliven, eins mit Tomaten, daneben lag in einem Körbchen frisch gebackenes Fladenbrot. Hungrig bediente sich der Araber und biss in eine Tomate.
    Annit umschlang ihren Körper mit ihren Armen und blieb am Eingang stehen. Ihr Kopf dröhnte, hämmerte und pochte bis in die Haarspitzen.
    Der Stammesfürst forderte sie auf, sich auf eines der Kissen zu setzen.
    Nur widerwillig folgte Annit seiner Aufforderung. Was denn noch?
    Malik schleckte seine Tomatenfinger ab und nahm ein Stück Brot.
    Ich mag ihn nicht, dachte Annit. Auch wenn er ein Freund des Amulettbesitzers war, der dem Stamm der Beni Sharqi an gehörte. Irgendwie mag ich ihn nicht. Sie fischte nach einer Olive. Oder ist es wie im alten Rom? Dort wurde der Über bringer einer schlechten Nachricht hingerichtet. Kann ich ihn
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