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Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler
Autoren: Lisa Capelli
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man ihn doch mal sieht, benimmt er sich sehr komisch“, erzählte Yussuf weiter.
    Nachdenklich blickte Annit den jungen Beduinen an.  Stimmt eigentlich! So heftig, wie er mich angemacht hat, als ich von der Suche nach Silberstern zurückkam, das ist eigentlich gar nicht seine Art!
    „Er war früher ganz anders“, setzte Yussuf seine Beschwerde seufzend fort. „Er hat auch gar keine Lust mehr auf Spaß. Nichts kann man mehr mit ihm anfangen.“
    Ob er Heimweh hat? Nach Rumänien, nach seiner Schwester Anama. Dem kleinen Mädchen, das ihm so ähnlich sieht und stets zu Scherzen aufgelegt ist? Nach seinen Eltern? Nach seinem Dorf? Wann hab ich eigentlich das letzte Mal so richtig mit Mannito geredet? Ihn gefragt, wie es ihm geht? Eigentlich war ich in letzter Zeit ziemlich egoistisch. Ich kümmere mich immer nur um meinen Kram und erwarte, dass ...
    „Außerdem hängt er jetzt ständig bei den Schafen rum“, setzte Yussuf noch nach. „Die Schafe sind Frauensache.“
    Wahrscheinlich fühlt er sich in Gesellschaft von Tieren wohler. Obwohl es ihm doch eigentlich am Anfang hier bei den Beduinen richtig gut gefallen hat.
    „Er schätzt die Gesellschaft von Mädchen und Schafen mehr als meine“, beklagte sich Yussuf weiter. Er krümmte seinen Zeigefinger wie eine alte Hexe und lockte Annit näher zu sich heran.
    Annit beugte sich nach vorne. „Ich glaube, er ist besessen“, sagte er dann mit verschwörerischem Blick. „Das ist die einzige Erklärung.“
    Annit platzte los. „Ja klar, guter Witz, Yussuf!“
    Yussufs dunkle Augen funkelten. „Das ist kein Scherz. Böse Geister haben von Mannito Besitz ergriffen und ihn verändert.“
    Yussuf blickte so ernst, dass Annit aufhörte zu lachen. „Wie kommst du denn auf so einen Blödsinn?“
    „Du glaubst mir nicht!“, sagte Yussuf. Damit war für ihn das Thema beendet, und er ging weiter.
    Annit überlegte kurz, dann lief sie in Windeseile zum Schafsgehege. Mannito hockte vor dem Gatter, die Ellbogen auf die Knie gestützt, den Kopf in den Händen und den Blick auf das Gehege gerichtet. Alisha, Ilia und ein weiteres Beduinenmädchen kümmerten sich um die Schafe.
    Annit tippte Mannito von hinten auf die Schulter.
    Mannito fuhr herum und sah sie mit großen Augen an. „Annit?“
    „Volltreffer!“, grinste Annit und ging neben ihm in die Knie. „Was machst du denn hier?“
    Mannito zuckte leicht die Schultern. „Nichts“, meinte er dann, ohne sie anzugucken.
    „Das sehe ich.“
    „Genau.“
    „Geht’s dir gut?“
    Mannito nickte, ohne den Blick von den Schafen zu lassen.
    Annit holte tief Luft. „Du, ich wollte mich bei dir entschuldigen, weil ich so wenig Zeit für dich hatte und so viel mit anderen Dingen beschäftigt war. Und weil ich ohne dich nach Petra bin und ...“
    Mannito winkte lässig ab. „Schon gut, mach dir keine Gedanken! Versteh ich ja.“
    Eine ganze Weile saßen die beiden schweigend nebeneinander. Die Mädchen im Schafsgehege schauten zu ihnen, tuschelten und kicherten.
    „Eigentlich ist jetzt hier alles geklärt“, begann Annit dann. „Und eigentlich könnten wie jetzt nach Hause gehen. Du könntest nach Rumänien zu deiner Familie und ich nach Dedeli oder Deutschland.“
    Mannito schwieg und blickte weiter nur hinüber zu den Schafen.
    Annit knuffte ihn in die Seite. „Freust du dich? Du möchtest doch gern heim und deine Schwester wiedersehen und ...“
    „Nein“, sagte Mannito. Einfach nur Nein.
    „Wie?“ Fassungslos starrte Annit ihren treuen Freund an. „Was meinst du mit Nein?“
    Mannito drehte sich zu ihr. „Ich würde gerne noch eine Weile hier bei den Beduinen bleiben“, erklärte er dann.
    „Aber, ich dachte, du hast Heimweh?“, stammelte Annit überrascht.
    Mannito antwortete mit einer Gegenfrage. „Hast du denn wirklich schon alles geklärt hier?“
    Annit zögerte.  Das meiste schon, aber  ... „Es gibt schon noch ein paar offene Fragen“, antwortete sie vage.  Warum musste ausgerechnet ich mit Silberstern nach Syrien reisen, um alles über die Vergangenheit unserer Pferde zu erfahren, und nicht Caro mit Sternentänzer? Wenn es doch um Sternentänzers Eltern geht! Und überhaupt, was hat es mit diesem Sahir auf sich? Wo kommt er her? Wo ist er jetzt? Warum hat der Geschichtenerzähler so komisch reagiert, als ich ihn nach Sahir gefragt hab? Ist er ein magisches Pferd oder nicht? Schafft es der Stammesfürst, Falak von Mallorca zurückzuholen? ... Wenn ja,
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