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Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler
Autoren: Lisa Capelli
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und getönter Pilotenbrille heraus. Die beiden Männer eilten zu den Pferden, liefen um sie herum und begutachteten sie. Als sie bei Silberstern angelangt waren, nickten sie anerkennend. Schließlich zog der bullige Mann ein Bündel Scheine aus seiner Tasche und hielt sie Habib hin.
    „Er verkauft gerade die Pferde, wir müssen was tun!“, raunte Annit dem Stammesfürsten verzweifelt zu.
    Der nickte, drehte sich um und winkte zwei Beduinen zu sich. Mit ihnen ging er die Straße entlang, aufrecht und stolz wie immer. Annit folgte ihnen. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie spürte, wie ihre Handflächen feucht wurden. Gänsehaut lief über ihren Rücken.
    Habib und die beiden Männer sahen ihnen erstaunt entgegen.
    In voller Größe baute sich der Stammesfürst vor den beiden Fremden auf, während die zwei Beduinen hastig nach den Zügeln der Pferde griffen.
    „Ey, was soll das werden? Pfoten weg von den Pferden!“, begehrte der hagere Mann mit der Pilotenbrille auf. „Das sind unsere.“
    „Das stimmt nicht. Diese Pferde gehören zum Stamm  der Beni Sharqi“, erklärte der Stammesfürst ruhig, aber  bestimmt.
    Der schlaksige Mann spuckte auf den Boden. „Kann ja sein, aber jetzt gehören die Tiere uns. Wir haben sie eben von unserem Freund hier gekauft.“ Er zeigte auf Habib.
    Der bullige Mann ging auf die Beduinen zu und stieß sie zur Seite. „Habt ihr Stroh auf den Ohren, oder was? Die Pferde gehören uns, also haut ab!“
    „Diese Pferde sind Eigentum des Beduinenstammes Beni Sharqi“, wiederholte der Stammesfürst ruhig. „Sie wurden uns gestohlen.“
    Der schlaksige Mann schob seine Brille nach oben und kniff die Augen zusammen. „Verschwindet, aber dalli, dalli!“ Er verzog seinen Mund zu einem fiesen Grinsen. „Euer Bier, wenn ihr so dämlich seid und euch die Pferde unterm Hintern wegstehlen lasst. Mir doch schnuppe! Geschäft ist Geschäft!“ Dann griff er nach dem Strick, mit dem Silberstern festgebunden war. „Die nehmen wir jetzt mit. Daran wird uns niemand hindern.“
    „Oh nein!“ Wütend riss ihm Annit das Seil aus der Hand. „Das ist mein Pferd. Mein Silberstern, und den nimmt niemand mit!“
    „Ach nee! Wie niedlich!“, grinste der Pferdehändler. „Was haben wir denn da?“ Er tätschelte Annits Kopf. „Ein Mädchen.“ Mit einem schnellen Ruck packte er Annits Arm und drehte ihn auf den Rücken.
    Annit schrie auf.
    „Du glaubst doch wohl nicht, dass wir uns von einer kleinen Göre und drei Beduinen das Geschäft vermasseln lassen?!“
    Der Stammesfürst hob die Hand, und auf sein Zeichen stürmten die anderen Beduinen in die Schlucht.
    Der schlaksige Mann ließ Annit los und wechselte einen raschen Blick mit seinem bulligen Kumpel. Der riss Habib blitzschnell das Bündel Geldscheine aus der Hand, steckte es in seine Tasche und schwang sich ohne ein weiteres Wort wieder in den Geländewagen, der schlaksige Mann sprang auf der Beifahrerseite auf. Noch bevor er die Tür geschlossen hatte, gab der bullige Typ Gas, und der Jeep bretterte davon.
    Annit stürmte zu Silberstern, schlang ihre Arme um seinen Hals und liebkoste ihn. „Gott sei Dank hab ich dich wieder!“ Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Habib in der Schlucht verschwand.

 
Die Geschichte von Falak
    Eine Woche später kehrte die Karawane samt Pferden zurück ins Beduinendorf. Sie wurden mit Trommelwirbel und lauten Jubelrufen empfangen. Mannito kam gleich auf Annit zugelaufen. Sein Gesicht war eine einzige Anklage. „Warum hast du mich nicht mitgenommen? Wieso hast du mir nichts gesagt?“, fragte er vorwurfsvoll. Seine braunen Augen waren beinahe schwarz - wie immer, wenn er besonders aufgebracht war.
    Annit glitt von Silbersterns Rücken. „Tut mir echt leid, Mannito, aber es ging alles so schnell“, murmelte sie schuldbewusst.
    „Ich wär doch auch mitgekommen!“
    „Ich hatte so Angst wegen Silberstern und ...“
    „Trotzdem!“ Mannito war immer noch richtig sauer. „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, echt! Du hättest wirklich sagen können, wo du bist!“
    „Tut mir leid!“, wiederholte Annit. Sie deutete auf Silberstern. „Aber das Wichtigste ist doch, dass wir die Pferde wieder zurückhaben. Stell dir vor, Habib war gerade dabei, sie an zwei total eklige Typen zu verkaufen. Nur eine halbe Stunde später, und alles wär gelaufen gewesen!“
    „Ach ja!“ Mannito tat völlig desinteressiert.
    „Der Stammesfürst wollte mich doch auch
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