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Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler
Autoren: Lisa Capelli
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erwartenden Hitze des Tages erahnen ließ. Das Telefonat mit ihrer Freundin Carolin hatte Annit damals sehr aufgewühlt - denn sie befürchtete, dass Sternentänzer die böse Seite vielleicht an seinen Sohn Silberstern weitervererbt hatte. Im Laufe des Gesprächs war den beiden Mädchen dann klar geworden, dass die Antwort auf die Frage nach der „bösen Seite“ ihrer Pferde in Syrien liegen müsse. Denn dort war die Heimat von Sternentänzers Mutter - und das Geheimnis um ihre Pferde musste in der Vergangenheit liegen, so viel war klar. „Du musst mit Silberstern nach Syrien reisen“, hatte Carolin Annit aufgefordert.
    „Warum ich?“, hatte sich Annit gewehrt, die gerade erst nach langer Suche ihre leiblichen Eltern im hintersten Eck der Türkei gefunden hatte. Und eigentlich hätte sie gerne noch etwas mehr Zeit mit ihnen verbringen wollen.
    „Weil ich in meinen Visionen zweimal dich und Silberstern in einem arabischen Land gesehen hab, Annit. Nicht mich. Und du weißt, Sternentänzer behält immer recht, wenn ich in Vollmondnächten mit ihm ausreite und er mir einen Blick in die Zukunft gewährt“, hatte Carolin gedrängt.
    Irgendwann hatte sich Annit dann mit ihrem besten Freund Mannito cel Mare auf den Weg gemacht und war von dem kleinen Dorf Dedeli in der Türkei weiter nach Syrien gereist.
    Und jetzt bin ich hier. Mitten in der Wüste. Sitze neben dem früheren Besitzer von Falak, einem waschechten Beduinen, der sogar Oberhaupt des Stammes ist. Und bin dem Geheimnis unserer Pferde einen großen Schritt näher gekommen.
    „Kwayyes heißt gut“, erklärte der Stammesfürst, ohne den Blick vom Himmel zu nehmen. „Geht es dir gut, kleine Annit?“
    „Jetzt ja“, seufzte Annit. Seit ich weiß, dass Silberstern und Sternentänzer nur dann böse werden, wenn sie in böse Hände geraten. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Und Carolin und ich sind ja keine bösen Menschen, wir haben nichts auf dem Kerbholz. Gut, ab und zu hab ich schon mal ein bisschen geflunkert, mein Zimmer nicht aufgeräumt, einem Lehrer aus meiner Grundschule damals in Südholzen das Gesicht voller Pickel gewünscht, aber sonst...
    Der Stammesfürst legte eine Hand über seine Augenlider und blickte in die Ferne. „Die Zeit ist wie eine galoppierende Gazelle, bald wird es so weit sein“, sagte er dabei. Leise, aber eindringlich, ln seinen Worten lag eine Bestimmtheit, die Annit in diesem Moment nicht wahrnahm, denn sie lauschte mehr auf den Klang seiner Stimme. Ein bisschen erinnert er mich an Achmed, meinen leiblichen Vater, dachte sie mit Sehnsucht im Herzen.  Achmed und Elena. Meine leiblichen Eltern, die ich nach langer Suche endlich gefunden habe. In Dedeli, einem kleinen Dorf im tiefsten Südostanatolien. Was die beiden wohl gerade machen?, überlegte sie. Achmed wird schon unterwegs zum  Feld sein. Gewöhnlich bricht er ja in aller Frühe auf, um das  karge Land zu bearbeiten. Elena wird zu Flause sein, vielleicht  Brot backen. Annit dachte so intensiv an die beiden, dass  sie den Duft des frisch gebackenen Brotes nahezu rie chen konnte. Sie legte den Kopf auf ihre Knie und seufzte  abgrundtief. Ich vermiss euch so! Ob sich inzwischen schon  jemand gemeldet hat?
    Sowohl Achmeds als auch Elenas Familie waren strikt gegen die Hochzeit ihrer Kinder gewesen. Elena war Griechin, Achmed Türke - und zwischen den beiden Völkern bestand eine jahrhundertealte Feindschaft. Zudem war Achmed als armer türkischer Bauer in den Augen von Elenas Familie kein angemessener Mann für Elena. Doch die Liebe hatte gesiegt, und Elena war schwanger geworden. Damit war der Familienkrieg dann endgültig besiegelt, und Elena und Achmed mussten gemeinsam fliehen. Die beiden hatten sich schließlich in Dedeli angesiedelt. Doch das Leben dort war so beschwerlich und armselig, dass Elena damals schweren Herzens beschlossen hatte, ihre kleine Tochter Annit zur Adoption freizugeben - auch wenn das die schwerste Entscheidung ihres Lebens gewesen war, die sie bis heute bereute. Annit war von einem lieben Ehepaar aus Südholzen in Deutschland adoptiert worden und glücklich und zufrieden auf einem Bauernhof mit vielen Tieren  aufgewachsen. Eines Tages hatte sie durch Zufall dann  die Wahrheit erfahren und sich bald darauf von einer in neren Unruhe getrieben auf die lange Suche nach ihren  leiblichen Eltern gemacht. Die hatte sie schließlich in der  Türkei gefunden. Nachdem Annit die ganze
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