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Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung
Autoren: Lisa Capelli
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kann mir nur helfen, wenn er alles weiß. Die ganze Geschichte von Silberstern und Sternentänzer. Annit nickte vor sich hin. Ja, er ist ehrlich, sonst hätte er mir nie diesen Text auf dem Pergament vorgelesen. Ich muss ihm alles erzählen.
    Als der Morgen graute, schlich sie wieder zurück ins Zelt. Sie legte sich neben Alisha und fiel zum ersten Mal seit Langem in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Ausgeruht und munter führte sie der erste Weg zum Zelt des Stammesfürsten.
    „Ich habe auf dich gewartet“, sagte er, noch ehe Annit überhaupt den Kopf durch den Zelteingang gesteckt hatte. Es duftete nach Kaffee und frisch gebackenem Brot.
    Er saß noch genau so da wie am Tag zuvor. Für einen Moment fragte sich Annit, ob er die ganze Nacht über so dagesessen hatte.
    Annit machte es sich auf dem Kissen bequem, auf dem sie sich auch tags zuvor niedergelassen hatte. „Tut mir leid, dass ich gestern einfach so weggelaufen bin, aber ...“
    Der Stammesfürst klatschte in die Hände. Gleich darauf kam aus dem hinteren Teil des Raumes Barissa mit einem Tablett, voll beladen mit frischen Früchten, Joghurt, Brot und Ziegenmilch.
    Hungrig brach sich Annit ein Stück Brot ab.
    Der Stammesfürst aß nichts. Er beobachtete Annit eine Weile schweigend. „Was willst du mir erzählen, Mädchen?“, fragte er dann.
    Annit schluckte den Bissen hinunter. „Sie haben Recht. Silberstern hat mir sein Geheimnis anvertraut.“ Sie fingerte an dem Brotstück herum, das sie noch in Händen hielt. „Er offenbart sich mir in Träumen und warnt mich so vor Gefahren. Außerdem kann er auch mit anderen Tieren sprechen. Und sein Vater Sternentänzer ist ebenfalls ein magisches Pferd. Wenn meine Freundin Carolin in einer Vollmondnacht auf Sternentänzer, also Falaks Sohn, ausreitet, kann sie in die Zukunft sehen.“
    „Und was bedrückt dich?“, fragte der Stammesfürst weiter. „Wenn du alle Antworten kennst, warum bist du hier? Wonach suchst du noch?“
    Annit formte aus einem weichen Teigteil eine kleine Kugel. „Ich hab Angst“, bekannte sie leise. „Bisher habe ich meinem Pferd blind vertraut, aber jetzt...“
    „Was ist jetzt?“ Die Stimme des Stammesfürsten klang mild.
    „Jetzt verhält sich Silberstern manchmal aggressiv. Ich hab keine Ahnung, warum das so ist und was mit ihm los ist. Aber wenn ihm etwas nicht passt, bockt er und steigt.  Er hat Habib abgeworfen. Ich habe es gesehen. Silberstern  war völlig verändert, total wild.“ Annit atmete tief ein.  „Ich hab Angst, dass Silberstern auch so böse wird wie  Falak? Kann es sein, dass seine Wandlung gerade be ginnt?“ Annit drückte die Brotkugel in ihrer Hand, als  könne sie ihr Halt geben. „Ich hab ihn nun schon ein paar  Mal so wild und bösartig erlebt.“
    Sie sah Habib mit schmerzverzerrtem Gesicht vor sich im Sand liegen. Und sie erinnerte sich an die Türkei. Auf dem Weg nach Dedeli hatten sie und Mannito in einem Hotel einen Kellnerjob angenommen, um etwas Geld zu verdienen. Einer der Gäste hatte sich Silberstern genähert. „Das ist aber ein schönes Pferd“, hatte er gesagt. Silberstern hatte völlig komisch auf ihn reagiert. Er hatte die  Ohren flach nach hinten gelegt, die Nüstern gebläht und  war nervös von einem Huf auf den anderen getänzelt. Als  der Mann Silberstern anfassen wollte, wich der Hengst zu rück. Es schien, als wolle er nicht von ihm berührt werden.  Je näher der Mann kam, desto weiter wich Silberstern zu rück. Als es ihm schließlich doch gelang, Silbersterns  Rücken zu tätscheln, machte der Hengst ruckartig einen  Satz zur Seite, als habe ihn eine Wespe gestochen.
    „Die Macht der magischen Pferde wird Gutes bewirken, wenn ihre Besitzer reinen Herzens sind. Wessen Herz aber böse ist, der kann die Macht der magischen Pferde zum Bösen wenden“, zitierte der Stammesfürst die Prophezeiung. „Möglicherweise könnte darin das Verhalten deines Pferdes begründet sein?“
    Annit rollte die Teigkugel hin und her. Möglich, der Mann in der Türkei hat sich ja letztendlich als Dieb entpuppt, und Habib ist auch nicht gerade ein Engel, überlegte sie. „Könnte schon sein, aber was ist bloß mit Sternentänzers Mutter geschehen? Warum hat sie sich nach der Geburt ihres Fohlens so verändert?“, erwiderte sie verunsichert. „Ihr Besitzer ist der gleiche geblieben. Sie war vorher und  nachher bei diesem alten Mann auf Mallorca.“ Der Stammesfürst nickte bedächtig.
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