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Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung
Autoren: Lisa Capelli
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über Silberstern und seine Großmutter? Annit ver suchte die Augen zu schließen, während Yussuf und Man nito noch herumalberten. Irgendwann musste sie einge schlummert sein. Als sie später die Augen wieder öffnete,  schliefen alle anderen tief und fest. Es war kalt, und Annit  schlang die Arme um ihren Körper. Sie zitterte vor Kälte  und fühlte sich mit einem Mal schrecklich allein. Ich mag  nicht mehr. Ich will nach Hause. Einfach nur zu Hause sein. In  die Schule gehen. Hausaufgaben machen. Ganz normal leben.
    Wie ein Fieberschub überkam sie eine so tiefe Sehnsucht nach ihren Adoptiveltern und nach Südholzen, dass sich ihr Herz zusammenkrampfte. „Ich vermisse euch“, murmelte sie. „Ich will nach Hause. Ich will in mein Zimmer, in mein Bett. Ich will keine Angst mehr haben müssen, nicht mehr durch die Welt ziehen.“ Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Als sie noch zu Hause in Südholzen gelebt hatte, hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht, als hinaus in die weite Welt zu ziehen und unter dem Sternenhimmel zu schlafen. Auch auf dem Bauernhof ihrer Eltern hatte sie oft im Freien übernachtet.  Und jetzt? Jetzt bin ich unterwegs und wünsche mir, ich wäre zu Hause in meinem Bett. Bilder tauchten vor Annits innerem Auge auf. Die endlosen Getreidefelder und der kleine Baggersee, in dem sie schwimmen gelernt hatte.
    Ein tiefer Schnarcher von Mannito riss sie aus ihrem  Weltschmerz. Sie drehte sich zu ihm und strich ihm eine  Haarsträhne aus der Stirn. „Wenn ich dich nicht hätte,  hätte ich das alles sowieso nicht durchgestanden!“
    Ein Lächeln umspielte im Schlaf Mannitos Lippen - so, als habe er ihre Worte verstanden.
    „Aber wenn das mit Syrien vorbei ist, wenn ich den Ursprung unserer Pferde erfahren habe, dann gehen wir nach Hause, Mannito. Das versprech ich dir. Und vielleicht ist es ja schon morgen so weit, wenn der Stammesfürst mir seine Geschichte erzählt! Vielleicht ist gleich danach alles geklärt und wir können nach.Hause!“ Annit kuschelte sich ganz eng an Mannito und versuchte, wieder Schlaf zu finden. Doch kaum hatte sie die Augen geschlossen, fand sie sich wieder in diesem seltsamen Traum.
    Ein prächtiger Rappe mit einem hellen Stern auf der Stirn trabte über ein Feld. Er war herrlich anzusehen, und alles schien ganz friedlich. Doch plötzlich blieb er stehen. Ganz ohne Vorwarnung stieg er und keilte wie wild aus. Das Pferd schien jetzt völlig aggressiv. Es drehte sich so schnell um sich selbst, dass es nur schemenhaft zu erkennen war. Doch auf einmal konnte Annit seinen Kopf ganz deutlich sehen. Seine Augen, die eigentlich keine waren, sondern tiefe, dunkle Löcher, aus denen züngelnde Feueiflammen stiegen...
    „Nein! Nein! Nein!“
    „Annit, wach auf!“
    Mit wild klopfendem Herzen schreckte Annit hoch und wusste im ersten Moment gar nicht, wo sie eigentlich war. Verwirrt guckte sie Mannito an, der an ihrer Schulter rüttelte. „Wa-Was ist ...? Wo sind wir? ... Was ist passiert?“, stammelte sie, immer noch gefangen in diesem schrecklichen, immer wiederkehrenden Traum.
    „Wir haben in der Wüste übernachtet“, klärte Mannito sie auf. 
    Mühsam richtete sich Annit in der Sandmulde auf.
    „Mit Yussuf und seinem Vater, gestern Abend, erinnerst du dich nicht?“
    Stimmt! Ich kam gerade vom Stammesfirsten ... Langsam dämmerte es Annit. Stammesfürst, Silberstern, die Geschichte ... Nun war sie mit einem Schlag hellwach. Er wollte mir alles erzählen. Gleich morgens! Ich muss los! Die Sonne geht schon auf.

 
Der zweite Teil der Geschichte
    Pünktlich zu der verabredeten Zeit betrat Annit das Zeit des Dorfoberhauptes. Barissa, die Beduinenfrau, die sie gestern bedient hatte, war da - der Stammeshäuptling nicht. Die Beduinenfrau deutete ihr an, sich hinzusetzen, und goss ihr Schwarztee in eine Tasse. Annit wusste nicht, wie lange sie in dem Zelt saß, wartete und Tee trank.
    Barissa hatte ihre Tasse inzwischen schon dreimal nachgefüllt. Schnell und unauffällig, dann verschwand sie wieder hinter der Trennwand, bevor Annit eine Frage stellen konnte. Annit schlürfte den Tee und starrte dabei wie gebannt auf das silberne Kästchen, das noch am gleichen Platz stand wie am Tag zuvor. Sie ahnte, dass darin die Antwort auf viele Fragen verborgen lag. Trotz des warmen Tees fröstelte sie immer noch. Gänsehaut kroch ihre Arme entlang.
    Jedes Mal, wenn sich die Zeltwand bewegte, zuckte  Annit
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