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Silberstern Sternentaenzers Sohn 03- Reise in die Vergangenheit

Silberstern Sternentaenzers Sohn 03- Reise in die Vergangenheit

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 03- Reise in die Vergangenheit
Autoren: Lisa Capelli
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davongebraust war, marschierten Annit und Mannito mit ihren Pferden am Zügel langsam den Weg hinauf zu der großen, alten Klosteranlage.
    Annit hatte das Gefühl, als ob ihre Füße plötzlich schwer wie Blei wären. Und Silberstern, der neben ihr trottete, schien seltsam unruhig zu sein. Ob er vielleicht irgendwas ahnt?, überlegte Annit und merkte, wie sich ihre eigene Unruhe noch verstärkte.
    Abrupt blieb sie stehen, obwohl es nicht mehr weit bis zur Pforte war. „Vielleicht sollten wir lieber wieder umkehren?“, sagte sie leise. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so hilflos gefühlt. Seit über einem Jahr stand für Annit fest, dass sie ihre leiblichen Eltern kennenlernen wollte. Und jetzt, da sie so kurz vor dem Ziel war, verließ sie plötzlich der Mut.
    Mannito räusperte sich. „Klar, wir können umkehren“, erwiderte er. „Aber das bringt dich kein Stück weiter. Und ich glaub auch nicht, dass es das ist, was du wirklich willst.“
    „Und was will ich wirklich?“, fragte Annit. Ihre Stimme klang dabei seltsam hohl. „Ich weiß plötzlich absolut nicht mehr, was richtig ist und was nicht“, fuhr sie unsicher fort. „Warum haben meine Eltern mich überhaupt weggegeben, als ich noch ein Baby war? ... Wahrscheinlich hab ich ihnen nicht gefallen, und sie haben sich ganz andere Vorstellungen von ihrem Kind gemacht.“
    „Du sollst ihnen nicht gefallen haben!?“, brauste Mannito auf und stieß heftig mit dem Fuß gegen einen Felsbrocken am Wegrand. „Das ist ja wohl das Blödeste, was ich je gehört habe. Deine Eltern können froh sein, so ein tolles Kind wie dich zu haben. Wäre ich jedenfalls“, fügte er mit einem verlegenen Grinsen hinzu.
    Annit musste schmunzeln, weil Mannito tatsächlich ein bisschen rot geworden war. Doch gleich darauf machte sie wieder ein ernstes Gesicht. „Aber es muss  doch irgendeinen Grund geben, warum sie sich nie bei  mir gemeldet haben.“
    Mannito nickte. „Und deswegen sind wir ja hier, um genau das herauszufinden.“
    Sie gingen ein kleines Stück weiter, dann blieb Annit wieder stehen. „Und wenn sie mich gar nicht sehen wollen?“, fragte sie. Ihre Stimme klang verzweifelt. „Vielleicht haben sie mich ja längst vergessen und wollen nichts mehr mit mir zu tun haben.“
    Kaum hatte Annit zu Ende gesprochen, stiegen ihr Tränen in die Augen. Jetzt nur nicht weinen, dachte sie und schluckte ein paar Mal. Davon wird es auch nicht besser. Wenn meine Eltern mich wirklich nicht sehen wollen, geht es trotzdem weiter - irgendwie. Und schließlich hab ich ja Silberstern. Und Mannito. Die beiden werden immer zu mir halten, egal, was auch passiert.
    Annit spürte, dass dieser Gedanke sie etwas tröstete.  Und trotzdem werde ich unendlich traurig sein, wenn meine Eltern mich nicht haben wollen. Zumindest müssen sie mit mir reden und mir erklären, warum sie mich weggegeben und sich nie bei mir gemeldet haben.
    Mit einem Mal fasste sie neuen Mut. Sie merkte, dass sie auch ein bisschen wütend auf ihre leiblichen Eltern war, weil sie sie einfach so im Stich gelassen hatten. Nicht ein einziges Mal hatten sie sich in all den Jahren  bei ihr gemeldet. Und diese kleine Wut verlieh ihr eben falls neue Kraft.
    „Du hast Recht“, sagte sie zu Mannito. „Ich muss es versuchen. Denn wenn ich jetzt kneife, werde ich es mein Leben lang bereuen.“ Entschlossen legte sie die letzten Meter bis zur Pforte zurück.
    Zufrieden und erleichtert zugleich folgte Mannito ihr.

 
Was weiß die Äbtissin?
    Neben der Holzpforte hing eine große Glocke, und Annit zog daran. Ein schriller Bimmelton erklang, sodass Annit ein bisschen zusammenschreckte. Vielleicht macht ja sogar meine Mutter die Tür auf?, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf.
    Annit umklammerte Silbersterns Zügel fester - als wollte sie sich vergewissern, dass der Hengst auch tatsächlich bei ihr war. Sie spürte, dass ihre Knie leicht zitterten, als die Pforte sich kurz darauf mit einem leisen Quietschen öffnete.
    Eine junge Nonne in schwarzer Tracht und einem schwarzen Schleier auf dem Kopf begrüßte Annit und Mannito mit einem freundlichen Lächeln. „Ja, bitte?“, sagte sie und warf einen Blick zu Silberstern und Ranja.
    Annit starrte die Nonne mit offenem Mund an. Die  hatte klare blaue Augen und ein hübsches Gesicht, ge nau wie Annit. Ob sie früher auch lange schwarze Locken  gehabt hat? Annit hatte einmal gelesen, dass den  Nonnen die Haare
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