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Silberschwester - 14

Silberschwester - 14

Titel: Silberschwester - 14
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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und kniete sich lächelnd zu ihm.
    »Ach, schau
dich nur an!«, sagte sie. »Das kostet mich einen Monat, dich wieder zu
säubern!«
    Der
Moorterrier schnaubte bloß und schüttelte den Kopf, dass eine Wolke von
Fuchshaar aufstieg und zum Pfad schwebte, und folgte ihr dann zu einem wohl
verdienten Schläfchen ins Haus.

LEE MARTINDALE
     
    Lee eröffnet den ihrer Einsendung
beigelegten Lebenslauf mit den Worten, sie sei »unverfroren weiblich, ungerührt
siebenundvierzig und unverschämt fett« – ein erfrischender Ansatz in einer
Gesellschaft, die, und das keineswegs subtil, darauf beharrt, dass Frauen
körperlich und geistig die Maße einer Barbiepuppe aufweisen sollen! Sie sei
eine »Recht-auf-Größe«-Aktivistin, meint sie, wohl weil die meisten Frauen in
diesem Land mehr als »Größe 46« haben, die meisten Kleider, die hier angeboten
werden, aber kleiner als »Größe 40« sind. Aber was ist sie noch? Verlegerin,
Lektorin, Bardin, »Filk«-Sängerin, Paraplegikerin, Quotenbefürworterin, aber
für ihren Mann, so auch schon ihre frühere Vita, nur die rothaarige »Hölle auf
Rädern«. An literarischen Referenzen habe sie »– außer einer ansehnlichen Liste
feministischer Texte – ›Yearbride‹ in der Anthologie Snows of
Darkover sowie ›Mrs. Bailey’s Harp‹ in Zone 9 Magazine«. Sie wohnt
noch in Dallas, und zwar mit – »in der Reihenfolge ihres Auftretens« – zwei
Katzen und einem Ehemann und einem Schreib-Partner. Also, ihre Unterscheidung
zwischen Ehe- und Schreibpartner macht mich sehr neugierig: Ich war ja zweimal
verheiratet, habe aber nie so einen Schreibpartner gefunden. Bis jetzt
jedenfalls nicht. – MZB

LEE MARTINDALE
     
    Der Anschein
von Macht
     
    Künftige Epochen würden es die größte
Ansammlung von Macht und von Mächtigen nennen, die die Heilige Insel je erlebt
hatte. Die Barden sowie die Chronisten würden mit edelsten Melodien und den
kompliziertesten Versen versuchen, diese Vielfalt an Klängen und Farben und
Dekoren zu beschreiben, die den hohen Wettstreit rahmen sollten … Aber nun, da
ein kalter, grauer Tag in eine kältere, grauere Dämmerung überging, konnte man
das nur ein Chaos nennen …
    Am Haupttor
zur Burg des Hochkönigs wandelten die Wächter in Ausübung ihrer Pflicht,
Zutritt zu geben oder zu verweigern, auf dem schmalen Grat zwischen Respekt und
Autorität, einem Grat, der noch schmaler wurde, als nun ein kalter Regen auf
die Hitzköpfe in der Menge fiel, die zum warmen und trockenen, mit allerlei
Annehmlichkeiten wartenden Burginneren Zutritt suchten.
    Unter den
Berühmten und Notablen, die da um Platz und Einlass rangelten, war auch eine
ganz junge Frau zu sehen, die sich, gegen den eisigen Nieselregen geduckt und
mit dem Druck der Menge im Rücken, Fuß um Fuß vorwärts schob. Inmitten all der
Barden in bunten Umhängen und der Magier in reich gemusterten Roben fiel sie
eher durch ihre Schlichtheit auf. Doch diese Unscheinbarkeit erlaubte es ihr,
an einem Wächter, der sich gerade in einem hitzigen Wortgefecht mit einem übel
gelaunten Clanführer befand, vorbei und völlig unbemerkt durchs Tor zu
schlüpfen. Diese Schlichtheit war es aber auch, die dem Gardehauptmann, der
eben einen anderen Zwist zu schlichten suchte, noch aus dem Augenwinkel
auffiel.
    »Du da! Junge
Frau! Halt!«, bellte er sogleich.
    Und als sie
herumfuhr, sah sie, wie er, noch während er den erbosten Clanhäuptling
besänftigte und durchs Tor bat, sie mit knapper, barscher Gebärde
zurückbeorderte.
    »Ins Heerlager
vor der Nordmauer mit dir, Mädchen«, schnarrte er, als sie nahe genug war.
»Deinesgleichen hat hier keinen Zutritt!«
    »Verzeihung,
Herr«, erwiderte sie in ruhigem Ton. »Aber ich gehöre nicht zum Tross. Ich
komme, um an dem morgigen Wettstreit teilzunehmen.«
    Der Hauptmann
musterte sie knapp von der Seite, drehte sich dann zu ihr um, um sie genauer in
Augenschein zu nehmen. Das schlichte wollene Hemdkleid und der weite, mit
Walnussschalen gefärbte Umhang, mit dieser Holzschließe als einziger Zier,
verbargen ihre Figur in einer Weise, auf die wohl keine … Marketenderin
gekommen wäre. Keine künstliche Farbe auf der bleichen Wange oder im
mausbraunen Haar, das ihr als nasser Zopf den Rücken herabbaumelte. Und mochte
sie seinen Blick auch so keck erwidern wie »eine vom Tross« – es lag in ihren
haselnussbraunen Augen doch nicht die Spur eines aufreizenden Versprechens.
    Da zog der
Offizier eine Schnute, befahl einem Untergebenen »Übernehmen Sie!«,
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