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Silberschwester - 14

Silberschwester - 14

Titel: Silberschwester - 14
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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bedeckt, und über dem Pfad wallte
dicker Nebel … Ginny verharrte genau auf der Schwelle, um hinter ihren
Schutzzaubern zu bleiben, und kauerte sich nieder.
    »Distel!«,
rief sie dann. »Fuchs, Distel! Los! geh! Fang den Fuchs!«
    Schon sprang
der Terrier auf, schoss mit einem Satz und hellem, freudigem Kläffen in die
Nacht hinaus. Und Ginny erhob sich, sah ihm nach, bis er im Nebel verschwand,
und lauschte dann noch auf sein wütendes Jagdgebell …
    »Verdammt,
Kind, warum hast du das getan?«, schimpfte Manus. »Er wird die ganze Nacht
herumhetzen und den Räuber suchen!«
    »Darauf baue
ich ja«, sagte sie und blickte in den Nebel hinaus. Wenn der Fuchs bloß nicht
in der Nähe war! Aber es sah ihm ähnlich, diese Nacht wiederzukommen, um sich
noch eine ihrer Hennen zu holen … Da spitzte sie die Ohren, stellte sie auf die
Laute der Nacht ein, und konnte, wenn auch schwach noch, das Klappern
knöcherner Hufe hören. »Er kommt! Bleib, wo du bist, Manus, und verhalte dich
bitte mucksmäuschenstill!«
    Da murmelte er
etwas, was nur Magierohren verstehen konnten. Und sie lächelte und sah
angestrengt ins Dunkel hinaus.
    Endlich
schälte sich die Gestalt eines Reiters auf knochiger Mähre aus dem Nebel … ein
schlanker Hüne in nachtschwarzem Plaid, das mit schmalen roten und weißen
Streifen durchwirkt war – dem Blut und Bein seiner Opfer, wie manche sagten.
Feurige Augen leuchteten aus dem Dunkel der Kapuze, aus dem Kopf wuchs ein
gleißendes Geweih. Er ritt eine skelettartige Stute, eine in schwarze Fetzen
gehüllte Mähre mit glühenden Augen – und die bäumte sich nun vor der Schwelle
auf und wieherte so gespenstisch, dass einem die Haare zu Berge standen. Aber
Ginny riss sich zusammen und zuckte und wankte nicht.
    »Ich bin
gekommen, die Seele von Manus Mac Greeley zu holen«, donnerte der Schwarze
Jäger mit schrecklicher Stimme. »Schick ihn mir auf der Stelle heraus!«
    »Es tut mir
sehr Leid, aber den Gefallen kann ich dir nicht tun«, gab Ginny zur Antwort.
    »Was?«, schrie
die Kreatur in einem Ton, der das Geschirr in ihrem Küchenschrank klirren ließ.
    »Du kannst,
beim Eisen und beim Feuer, diese Schwelle nicht überschreiten«, rief Ginny.
»Und sein Geist kann, bei meinem Willen, nicht von diesem Ort. Du kannst dich
also ebenso gut nach Annwn verziehen … Arawn bekommt heute keine Seele für
seinen Großen Kessel!«
    »Du dummes
Frauenzimmer, du, wie kannst du es wagen!«, heulte der Schwarze Jäger und riss
seine Knochenmähre hoch, dass sie mit den Hufen nach Ginny ausschlug. Und sie
wich zurück, um den gefährlichen Hufen zu entgehen, die mit so bestürzender
Leichtigkeit den eichenen Türrahmen zertrümmerten. »Wenn du ihn nicht gleich
herausschickst, reißen ich und meine Stute diese elende Hütte ein und zermalmen
deine Knochen zu Staub.«
    Und das würde
er auch, darauf hätte sie gewettet! Aber, sie hatte anderes im Sinn, so konnte
sie es sich nicht anmerken lassen, dass sie die Drohung ernst nahm … »Ich
bräuchte nur Weißes Feuer gegen dich zu rufen«, sagte sie. »Aber was hätten wir
beide davon? Ich wäre ohne ein Heim und du nur noch Asche. Doch ich wäre schon
zu einem Handel bereit, wenn du für die zauberbürtige Seele einen Preis zu
zahlen gewillt wärst.«
    »Welchen
Preis?«
    »Mein Angebot
lautet also: Bringst du mir, bevor der Hahn zum ersten Mal kräht, meinen
Moorterrier zurück, ist Manus’ Seele dein.«
    »Ich bin doch
kein Hundefänger!«, rief der Schwarze Jäger da empört.
    »Was?«,
staunte sie. »Ein Wesen, das bei der Wilden Jagd dabei ist, müsste doch so
einen kleinen Moorterrier erwischen können! Oder hast du Angst, das könnte
deine Kräfte übersteigen?«
    »Oh, es gibt
nichts, das meine Kraft und Macht überstiege!«, knurrte der Schwarze Kerl und
knirschte mit den Zähnen, dass Ginny schon förmlich die Funken fliegen sah.
»Ich bringe dir deinen lausigen Köter zurück!«
    »Terrier!«,
berichtigte sie ihn.
    »Und du gibst
mir die Seele des Zauberbürtigen!«
    »Nur, wenn du
mir, beim Kessel Arawns, schwörst, mir meinen Hund vor dem ersten Hahnenschrei zu
bringen …«, sprach sie. »Sonst ist unser Handel null und nichtig, dein Anspruch
auf Manus’ Seele verwirkt.«
    »Ich schwöre
bei Arawns Kessel, dass du deinen lausigen Köter vor dem ersten Hahnenschrei
zurück hast!«, rief der Schwarze Jäger.
    Und damit riss
er, immer noch knurrend, seine knöcherne Mähre herum und trieb sie zur Hetzjagd
durch den Wald von Tamhasg, dass der
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