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Silberschwester - 14

Silberschwester - 14

Titel: Silberschwester - 14
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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werden?«
    Timothy sah
beschämt drein. »Ich weiß nicht«, sagte er, ganz vorsichtig, und legte
Fingerspitzen auf Fingerspitzen. »Aber mein Test ergab keinen Hinweis auf
schwarze Magie.«
    »Ruhig Blut,
Jonathan«, mahnte Richard und wandte sich – als der die Schultern fallen ließ
und nickte – Timothy zu. »Der Hexer hat uns besiegt.« Er verzog den Mund. »Kann
sein, dass Frau Selina ihn besiegt, aber er hat uns besiegt. Die Frau, die wir
retten wollten, liegt da im Sterben. Der Lebensstein ist ihr Tod.«
    Timothy
nickte, murmelte etwas davon, welche Tragödie solch ein Tod sei und wie
schrecklich die erste Niederlage für den guten Ritter! Und Jonathan nahm sich
etwas Suppe und starrte dann trübsinnig in seinen Teller. Perle lag im Sterben –
all ihrer Mühe zum Trotz.
    Er musste
wieder an diesen Lebensstein denken. Ein Edelstein, der jemandem Lebenskraft
aussog und sie jemand anderem gab! Da drehte er sich jäh zu Timothy um: »Was
hast du sonst über den Stein in Erfahrung gebracht?« Der sah ganz erstaunt von
seiner Suppe auf. »Bringt er sein Opfer zwangsläufig um?«
    Timothy
schüttelte den Kopf. »Nein, erst binnen Minuten … Er muss viel Lebenskraft
nehmen, um zu töten.«
    Jonathan
nickte. Eine Minute später sprang er hastig auf und entschuldigte sich: Er
müsse noch etwas erledigen – und ließ sich auch durch Richards neugierigen,
erstaunten Blick nicht aufhalten, sondern machte, dass er in die Kammer kam, wo
alle magischen Materialien verwahrt wurden, auch der Lebensstein, den er nun
brauchte …
    Da lag er, und
er schimmerte im Fackelschein wieder so trüb, so rot … Und Jonathan holte tief
Luft, nahm ihn schnell und eilte hinaus, zur Krankenstube. Ein Stein, um einem
anderen Lebenskraft zu geben, ein Stein des Lebens, in der Tat.
    Althea war
nicht mehr da, als er eintrat. Perle schlief, ihr Gesicht war so reglos und
bleich wie eine Lilie – und als er sich auf ihr Bett setzte, bewegte sie sich
ein wenig, wachte aber nicht auf. Da nahm er ihre Linke, holte den Lebensstein
heraus, legte ihn zwischen ihre Hand und seine Schulter. Und schon begann der
Stein zu glühen.
    Jonathan
spürte einen messerscharfen Schmerz in der Schulter und biss sich auf die
Lippe, um nicht aufzuschreien. Mit der freien Hand ergriff er ihre Rechte … »Noch
tapferer, als ich dachte … das zu ertragen!«, sagte er und raunte beruhigend,
als sie zu murmeln begann: »Keine Angst, gleich geht es dir besser.«
    Und mit dem
Pulsieren des Steines, das er qualvoll in allen Gliedmaßen spürte, bekam sie
wieder rote Wangen, rührte sie sich und fragte verstört, was denn sei.
    »Es ist alles
gut«, versicherte Jonathan ihr, obwohl er sich schwach zu fühlen begann. Und
sie öffnete zögernd die Augen, nahm den Anblick, der sich ihr bot, in sich auf
… Allmählich begriff sie. Und sie schrie wild auf und riss die Hand von seiner
Schulter, dass der Lebensstein herunterflog. »Was … was hast du dir dabei
gedacht?«, fragte sie.
    Und er ließ
seine freie Hand aufs Bett fallen, um sich etwas zu stützen, ließ aber die ihre
nicht los. Nun, da die Qualen vergangen waren, schien seine Auszehrung nicht so
groß. Aber Perle hatte weiter eine gute Farbe. »Ich zählte darauf, dass du nur
nimmst, was du brauchst, mir aber das Leben lässt.« Er lächelte. »Es war ja
genug für uns beide da.« Nun gähnte er, sank neben ihr aufs Bett und schlief im
Nu ein …
    Sie musterte
ihn besorgt. Aber seine Farbe war gut und seine Atmung tief und gleichmäßig. Da
gähnte sie auch und schlief, noch Hand in Hand mit ihm, gleichfalls ein.

CHRISTOPHER
KEMPKE
     
    Christopher Kempke stellt sich
folgendermaßen vor: »Ich bin männlichen Geschlechts und achtundzwanzig Jahre
alt, bin in Cleveland, Ohio, geboren und in Minnesota aufgewachsen, habe in
Oregon Informatik studiert …« Die Arbeit am Computer ist unter jungen Autoren
wohl populär geworden, wo doch Computer denen von uns, die mit Schreibmaschine
und Kohlepapier groß geworden sind, fast als etwas Fantastisches erscheinen.
Als die Schreibmaschine endlich wirklich leicht zu bedienen und das Kohlepapier
aus dem Schmuddelalter heraus war, kamen die Computer auf und machten beide
obsolet. Ein paar Autorinnen sind ihren alten Schreibmaschinen ganz bewusst
treu geblieben und machen so deutlich, dass das Gehirn der einzige wirkliche
Word processor ist und alles andere, vom Bleistift No. 2 bis zum
Computer 2000, bloß ein Werkzeug. Über die Moral der Sofort-Veraltung
möchte ich (zumindest
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