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Silberne Sterne über Montana

Silberne Sterne über Montana

Titel: Silberne Sterne über Montana
Autoren: Melinda Cross
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so leise eintraten, als wäre gerade ein Familienmitglied gestorben. Sie sagten nichts, als sie Zach jeweils am Ellbogen fassten und ihn nach draußen zum Helikopter führten. Im letzten Moment sah Zachary über seine Schulter Tana an, dann schloss Cody ruhig die Tür.
    "Wird er ins Gefängnis gebracht?" fragte Tana ausdruckslos.
    "Daran solltest du im Moment wirklich nicht denken." Hazel drückte ihr leicht die Schulter und führte sie dann ins Wohnzimmer zu einem Stuhl. Tana nahm das alles kaum wahr, auch nicht, dass sie sich so vorsichtig wie eine alte Frau setzte, deren altersschwache Knochen jeden Moment brechen konnten.
    Herauszufinden, dass mich der Mann, dem ich jahrelang vertraut habe, betrogen hat, ist nicht das Ende der Welt, sagte sie sich. Es hätte schlimmer sein können. Sie hätte ihn heiraten können. Sie schloss die Augen und schauderte bei dem Gedanken. Letztlich hatte Cody sie davor bewahrt.
    "Ich denke, wir können jetzt einen Brandy vertragen, Hazel", sagte Cody ruhig, kniete vor Tana nieder und nahm sanft ihre Hände. Hazel nickte und verschwand in der Küche.
    "Ich weiß, es war ein Schock", sagte er ruhig, "und es tut mir Leid, dass die Wahrheit dich so verletzt hat, aber es musste gesagt werden."
    Sie lächelte leicht. Wie verletzt sie war, war ihr noch gar nicht richtig bewusst, aber sie würde damit schon fertig werden.
    Sie besaß ja noch das Vieh und jetzt sogar eigenes Land, und damit konnte ein jeder, der Mitchell hieß, sich eine Existenz aufbauen.
    "Ich denke, ich habe es die ganze Zeit geahnt", flüsterte sie und begriff jetzt, dass sie wohl deshalb Zach trotz seiner Anziehungskraft zurückgewiesen hatte.
    "Wann immer ich darüber nachgedacht habe, fand ich keinen einleuchtenden Grund, Zach nicht zu heiraten. So freundlich und loyal er zu sein schien, es gab immer etwas ..." Sie verstummte und runzelte die Stirn. "... ein unerklärliches Gefühl..."
    "Instinkt?"
    "Instinkt", wiederholte sie und nickte langsam.
    "Ich nehme an, das war's."
    Sekundenlang hatte sie das Gefühl, ganz weit weg zu sein.
    An einem Ort, wo sie sich geborgen fühlte und niemand sie verletzen konnte, aber es war auch sehr einsam dort.
    "Tana."
    Unter großer Anstrengung gelang es ihr, aufzusehen und Codys Blick zu begegnen.
    "Was sagt dir dein Instinkt bezüglich meiner Person?"
    Die Wahrheit auszusprechen war gar nicht so schwierig, wie sie dachte.
    "Dir zu vertrauen", sagte sie sanft. "Wie du dich sicher erinnerst, sagte ich dir das schon am ersten Tag unserer Begegnung." Angesichts der Ironie schüttelte sie den Kopf. "Du liebe Güte, du musst über mich gelacht haben. Du warst der Bösewicht, der mir die Ranch wegnehmen wollte, und ich vertraute dir."
    "Ich habe darüber nicht gelacht", erwiderte er ruhig und zog sie auf die Füße. "Komm mit. Ich muss dir etwas zeigen."
    Hazel stellte gerade eine Flasche und Gläser auf ein Tablett, als sie die Küche betraten. "Setz dich, Hazel", forderte Cody sie auf. "Ich muss eine Geschichte erzählen, und du solltest sie auch hören. Siehst du das, Tana?" Er zeigte auf mehrere Kerben im Holzrahmen der Tür.
    "Mein Wachstumsdiagramm." Tana nickte und lächelte leicht. "Während meiner Kindheit stand ich einmal im Jahr dort, und mein Vater machte eine Kerbe ins Holz, um zu zeigen..."
    "Richtig. Und das hier?" Er drehte sie zur anderen Seite des Rahmens.
    "Das ist das Wachstumsdiagramm eines anderen Kindes, desjenigen - so vermuten wir - dessen Familie vor uns hier gelebt hat."
    "Und das?" Cody kniete nieder, zog sie zu sich herunter und deutete auf eine merkwürdige Gravur im Fußboden.
    Tana runzelte angesichts der kaum sichtbaren Zeichen die Stirn. "Ich habe das vorher noch nie bemerkt. Sieht aus wie Initialen..."
    "Auch richtig", sagte Cody ruhig. "D.C., Douglas Cody." Er stand langsam auf, lehnte sich dann an den Türrahmen, als wollte er messen, wie viel größer er seit der letzten Markierung geworden war.
    Tana erhob sich ebenfalls und ließ sich gegen "ihren"
    Türrahmen sinken, ohne dabei zu bemerken, dass sie und Cody sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, genau so, wie viele Jahre lang die Zeugnisse aus ihrer Jugend. "Du bist in diesem Haus aufgewachsen?" fragte sie leise.
    Er lächelte. "Ich habe dich darauf hingewiesen - wie du dich vielleicht erinnerst - und dass wir unglaublich viel gemeinsam haben. Ich habe dir nur acht Jahre voraus, das ist alles. Ich war sechzehn Jahre alt, als meine Eltern getötet wurden und ich fortging. Kurz darauf zog
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