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Silberne Sterne über Montana

Silberne Sterne über Montana

Titel: Silberne Sterne über Montana
Autoren: Melinda Cross
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bleich und verzerrt, Schatten lagen unter den großen dunklen Augen, und sie wirkte zerbrechlich.
    Obwohl Tana emotions-und teilnahmslos zu sein schien, konnte Hazel bisweilen erahnen, was wirklich in ihr vorging, und spüren, wie entsetzlich verzweifelt und verwundet sie war, und dann hätte sie am liebsten gleichzeitig geschrien und geflucht.
    Cody könnte das in Ordnung bringen, wenn er geradewegs zurückkommen und für Klarheit sorgen würde. Er hatte gesagt, er würde es tun, und sie, Hazel, hatte ihm - dumm, wie sie gewesen war, geglaubt.
    "Ich muss mit ihr reden, Hazel", hatte er ihr nach dem Morgen gesagt, an dem Zach seine Bombe hatte hochgehen lassen. "Sie hat aber ihre Tür abgeschlossen und antwortet nicht, wenn ich klopfe. Ich habe das Feuer nicht gelegt, Hazel. Ich hoffe, du glaubst mir das."
    Und sie hatte es getan. Scheunenbrände entstanden auf hunderterlei Art. Durch Selbstentzündung eines vermodernden Heuballens, Funkenflug und auf vielfältig andere Weise. Sie hatte zwar keinen Beweis, aber allein Codys betroffene Miene an dem Morgen überzeugte sie, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Natürlich konnte sie das Tana nicht erzählen. Diese würde sich nicht auch nur einen einzigen Satz anhören, in dem der Name dieses Mannes vorkam.
    "Eines Tages werde ich den Beweis haben, Hazel", hatte er gesagt, "und dann werde ich zurückkommen."
    Das aber war vor vier Wochen und wohl doch nur ein fadenscheiniges Versprechen gewesen. Sie seufzte schwer und beugte sich über den Tisch. "Wie sieht es aus, Tana?"
    "Schau es dir selbst an." Tana schob das Blatt über den Tisch.
    "Wenn nur halb so viele Rinder für Nachkommenschaft sorgen, werden wir auf der Auktion mehr als genug für eine neue Herde erzielen."
    Hazel betrachtete die Zahlen und nickte dann zufrieden. "Und um die Hypothek abzulösen", fügte sie hinzu.
    Tana lächelte sie an, aber ihr Lächeln war leer.
    "Das sind gute Nachrichten, Tana, du solltest dich schon ein bisschen freuen. In all den Jahren, die wir zusammen verbracht haben, haben wir über alles gesprochen. Über alles, war es gut oder schlecht. Mir ist bewusst, dass du schlimm verletzt worden bist, das zwischen uns herrschende Schweigen aber kann ich nicht mehr ertragen. Es muss ein Ende haben. Wir müssen über Cody reden. Es ist an der Zeit, Kind." Das Letzte sagte sie so lieb, dass Tana, die sonst immer schnippisch reagierte, sobald die Sprache auf Cody kam, auf eine Antwort verzichtete.
    "Du weißt verdammt gut, dass er das Feuer nicht gelegt hat, Tana."
    Tana sah Hazel direkt an und erwiderte ruhig: "Er wollte die Ranch, Hazel. Deshalb kam er in allererster Linie. Das vergisst du immer."
    "Das vergesse ich nicht, verflixt noch mal! Wenn er sie aber wirklich gewollt hat, warum hat er dir, zum Teufel noch mal, geholfen, das Vieh herunterzutreiben? Warum hat er genau das getan, was garantiert nicht zum Verlust der Ranch geführt hat?
    Das erklär mir jetzt mal!"
    Tana schüttelte traurig den Kopf, und Hazel bemerkte plötzlich, dass ihr Lächeln nicht leer wirkte, im Gegenteil, es war voller Zuneigung. "Arme Hazel", murmelte sie, "du verstehst es nicht. In dem Moment, in dem Douglas Cody den Fuß über unsere Schwelle setzte und die Rinder heruntertrieb, da war schon alles gelaufen."
    "Und was soll das heißen?"
    Tana schloss die Augen und seufzte tief. "Einen Tag, nachdem er uns verlassen hatte, fand ich dies hier und rief beim Gericht an." Sie nahm ein Dokument vom Schreibtisch und wedelte damit in der Luft herum. "Es ist die Verfallserklärung der Hypothek, Hazel, die zugestellt war, bevor wir die Hypothek abgelöst hatten. Es gab also gar keinen Weg, das Verfahren zu stoppen. Ich sagte es ja schon, Hazel, in dem Moment, da Cody zur Vordertür hereinkam, da haben wir die Mitchell-Ranch verloren.
    Ich weiß, dass er das Feuer nicht gelegt hat", sprach Tana langsam weiter. "Er hatte dafür kein Motiv. Die Ranch gehörte ihm bereits, unabhängig davon, wie viel Geld wir auf der Frühjahrsauktion eingenommen hätten, und er wusste das die ganze Zeit über, die er bei uns verbrachte und während der er vorgab, Teil von uns und Teil dieser Ranch zu sein. O Hazel", flüsterte sie, eilte um den Schreibtisch, umarmte die ältere Frau und verwünschte sich, nicht begriffen zu haben, dass sie nicht die Einzige war, die Cody verletzt hatte.
    "Hazel, es tut mir Leid", sagte sie leise. "Es tut mir so Leid."
    Zum ersten Mal wurde ihr klar, dass Hazel - auf ihre Art -
    Douglas Cody ebenfalls geliebt
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