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Silberglocken

Silberglocken

Titel: Silberglocken
Autoren: Debbie Macomber
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die Woche helfe ich ihr, an den anderen Tagen Arnold und zwei andere Hausbewohner.”
    All dieses Gerede über Katzen war zwar gut und schön, aber Philip hatte im Moment etwas anderes im Kopf. “Wie schon gesagt, möchte ich mich mit Ihnen über Mackenzie unterhalten.”
    “Ja, gern.” Carrie streichelte jede Katze zum Abschied und richtete sich dann wieder auf.
    “Sie kam gestern nach Hause und präsentierte mir diesen albernen Vorschlag, dass wir beide zusammen ausgehen sollten.”
    Carrie hatte immerhin genug Anstand, um zu erröten. Das befriedigte ihn. “Ich fürchte, den Floh habe ich ihr ins Ohr gesetzt, Mr. Lark. Es ist mir wirklich sehr peinlich. Eigentlich hatten wir uns nur über meine Eltern unterhalten.”
    “Ja, ich weiß. Sie haben sich scheiden lassen, als Sie vier oder fünf Jahre alt waren”, sagte Philip. Er gab es ja nur ungern zu, aber er genoss Carries Verlegenheit. Schließlich kannte er seine Tochter nur zu gut und wusste sehr wohl, wie geschickt sie einem Gespräch genau die Wendung geben konnte, die ihr passte. Die arme Miss Weston hatte keine Chance gehabt. “Mackenzie hat mir auch erzählt, dass Sie einen Mann dafür bezahlt haben, dass er mit Ihrer Mutter ausgeht.”
    “Oh je.” Carrie schloss für einen Moment die Augen. “Kein Wunder, dass Sie davon nicht begeistert waren.” Sie sah Philip schuldbewusst an. “Aber Jason hat von meinem Angebot natürlich keinen Gebrauch gemacht.”
    “Aber er hat sich mit Ihrer Mutter verabredet.”
    “Es war alles ein bisschen anders, aber das tut nichts zur Sache. Ich wollte Ihre Tochter nicht auf dumme Gedanken bringen, obwohl ich so etwas schon befürchtet hatte, und ich werde mein Möglichstes tun, sie wieder davon abzubringen. Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie jedes Wort brühwarm weitererzählen würde.”
    “Meine Tochter hat einen eigenen Kopf, und Sie gefallen ihr.” Mackenzie brauchte unbedingt ein positives weibliches Leitbild. Ihre Mutter hatte sich wahrhaftig nicht besonders viel um sie gekümmert, und er selbst konnte diesen Mangel nicht ausgleichen, auch wenn er es noch so gern getan hätte. Es tat ihm immer weh, wenn er hörte, dass Mackenzie Laura auch noch zu entschuldigen versuchte.
    Carrie führte ihn auf ein unbebautes Grundstück. Auf dem Weg erzählte sie ihm einiges von sich: Sie arbeitete für eine Computerfirma, hatte ihre Familie hier in der Gegend und betete ihre zwei kleinen Halbbrüder an.
    Sie hatten das Grundstück kaum betreten, als etwa ein Dutzend Katzen aus dem Schatten auftauchten. Offensichtlich hatten sie schon auf Carrie gewartet. Sie sprach leise zu ihnen und verteilte dann das Futter auf einige Stellen.
    “Mackenzie hat mich sehr daran erinnert, wie ich selbst in diesem Alter war”, gestand sie, als sie fertig war. “Das hat nicht nur mit der Scheidung meiner Eltern zu tun. Aber man könnte sagen, dass ich in gewisser Weise auch keine Mutter hatte. Natürlich war sie da, aber ich hatte nicht viel von ihr. So ähnlich geht es Ihrer Tochter wohl mit Ihnen.”
    “Wollen Sie damit sagen, dass ich kein guter Vater bin?” fragte Philip ein wenig beleidigt.
    “Nein, natürlich nicht. Am besten sage ich gar nichts mehr, nachdem Sie anscheinend so entschlossen sind, mich dauernd falsch zu verstehen. Ich entschuldige mich dafür, dass ich Mackenzie auf abwegige Gedanken gebracht hatte. Aber seien Sie versichert, Mr. Lark, dass ich nicht die Absicht habe, Ihre Tochter dazu zu benutzen, um mir sozusagen eine Verabredung mit Ihnen zu erschleichen.”
    “Bleibt es beim Plätzchenbacken am Samstag?” fragte Philip. Er hoffte es sehr, denn sonst bekam er ernste Schwierigkeiten mit seiner Tochter.
    “Heißt das, dass Sie nichts dagegen haben?”
    “Nein, natürlich nicht. Ich wollte nur für klare Verhältnisse zwischen uns sorgen. Ich bin an Ihrer näheren Bekanntschaft nicht interessiert. Das ist nicht persönlich gemeint. Sie sind jung und attraktiv und werden eines Tages einen Mann sehr glücklich machen. Aber dieser Mann werde nicht ich sein.”
    “Ich würde nicht im Traum daran denken …” Carrie unterbrach sich und sah Philip böse an. “Keine Angst, Mr. Lark. Sie haben nichts von mir zu befürchten.”
    “Gut. Dann verstehen wir uns ja.”
    Das war ja wohl der Gipfel! Carrie zerrte die Handschuhe von den Fingern und hängte ihren Mantel auf. Dann setzte sie sich in einen Sessel und verschränkte die Arme vor der Brust. Aber lange hielt sie es nicht so unbewegt aus, und
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