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Silberglocken

Silberglocken

Titel: Silberglocken
Autoren: Debbie Macomber
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sie sprang auf und ging wütend auf und ab.
    Philip Lark besaß die Unverfrorenheit, sie zu beschuldigen, sie benutze seine Tochter, um ihn kennen zu lernen! Was für ein aufgeblasener und eingebildeter Kerl. So ein selbstverliebtes, eitles Exemplar Mann war ihr bisher noch nicht untergekommen. Und wenn er der letzte Mann auf Erden wäre, würde sie nicht mit ihm ausgehen!
    Das Telefon klingelte, und sie sah es vorwurfsvoll an, bevor sie schließlich doch den Hörer abnahm.
    “Carrie?” flüsterte ihr Stiefvater.
    “Ja?” gab sie ebenso leise zurück. “Gibt es einen Grund dafür, dass du so flüsterst?”
    “Deine Mutter soll nicht mitbekommen, dass ich dich anrufe.”
    “Aha.” Carrie lächelte.
    “Ich habe heute Nachmittag für Charlotte ein Weihnachtsgeschenk bestellt”, verkündete er stolz.
    Carrie wusste, wie schwer er sich mit dem Schenken tat. Bevor er ihre Mutter kennen gelernt hatte, war er überzeugter Junggeselle gewesen und völlig ungeübt darin, gerade Frauen Geschenke zu machen. Zum ersten Weihnachtsfest nach der Hochzeit hatte er Charlotte eine Kegelkugel, eine Jahreskarte fürs Baseballstadion und einen Staubsauger gekauft. Danach hatte Carrie dafür gesorgt, dass seine Geschenke ein wenig persönlicher ausfielen.
    “Du weißt doch, wie leidenschaftlich deine Mutter Flohmärkte und Haushaltsauflösungen liebt.” Leidenschaftlich ist noch milde ausgedrückt, dachte Carrie. “Ein Freund von mir hat vor kurzem einen Mietwagenverleih mit Chauffeur aufgemacht, und ich habe mit ihm vereinbart, dass er deine Mutter an einem Samstag von einem Flohmarkt zum anderen kutschiert. Die Route bestimmt sie. Wie findest du das?” Vor Aufregung wurde seine Stimme lauter. “Darüber freut sie sich doch bestimmt, oder?”
    Carrie musste lächeln. “Sie wird begeistert sein.”
    “Das dachte ich mir auch”, sagte Jason stolz. “Jeff gibt mir außerdem zwanzig Prozent Nachlass.”
    “Ich finde es übrigens sehr nett von dir, dass du mit Mom Weihnachtseinkäufe machen willst.”
    “Was tut man nicht alles, um seiner Frau eine Freude zu machen.” Dem Klang seiner Stimme nach zu schließen, schien seine Vorfreude trotzdem nicht besonders groß zu sein.
    “Doug und Dillon kommen in der Zeit zu mir. Wir wollen zusammen Plätzchen backen.”
    “Es gibt keinen anderen Menschen auf der Welt, von dem ich mich so kurz vor Weihnachten zum Einkaufen in die Stadt schleppen ließe.”
    “Das ist wahre Liebe.” Carrie hatte noch nie an dieser Liebe gezweifelt. Ihre Mutter und Jason passten zusammen, als wären sie füreinander geschaffen. Das stellte sie selbst manchmal vor ungeahnte Schwierigkeiten. Seit Jason ihr Stiefvater geworden war, maß sie jeden Mann an ihm.
    Jason war vielleicht nicht unbedingt der große romantische Held -- sie musste jedes Mal lachen, wenn sie an das Gesicht ihrer Mutter dachte, als sie die Kegelkugel ausgepackt hatte --, aber er war ein sehr liebevoller Ehemann. Und sie selbst hätte sich keinen besseren Vater wünschen können. Es war nicht einfach, einen Mann zu finden, der ihm das Wasser reichen konnte.
    Es klingelte an Carries Tür.
    “Ich verabschiede mich”, sagte Jason. “Versprich mir, dass du deiner Mutter nichts verrätst.”
    “Meine Lippen sind versiegelt”, erklärte Carrie feierlich. Eine Luxuslimousine mit Chauffeur, um ihre Mutter zu Flohmärkten und Haushaltsauflösungen zu fahren! Sie schüttelte mit einem Lächeln den Kopf und legte den Hörer auf. Was für ein Einfall.
    Sie lief zur Tür. Hoffentlich kam kein Besuch. Sie war müde und hatte Hunger und nicht die geringste Lust auf Unterhaltung.
    “Hallo!” sagte Mackenzie und sah Carrie erwartungsvoll an. “Wie war es mit Dad?” Carrie betrachtete sie düster. “So schlimm?” Mackenzie lachte fröhlich. “Machen Sie sich nichts daraus. Es wird sicher besser, wenn er sich erst daran gewöhnt hat.”
    “Jetzt hör mir einmal zu, Mackenzie. So geht das nicht. Dein Vater ist nicht sehr glücklich über deinen Kuppelversuch, und ich bin es auch nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich …”
    “Ich muss leider gleich wieder weg. Mein Vater weiß nicht, dass ich hier bin. Aber ich musste einfach mit Ihnen reden, bevor Sie Ihr Herz an ihn verlieren. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Er braucht einfach nur Zeit.” Sie lachte breit und schenkte Carrie einen aufmunternden Blick. “Ich finde das alles ja so wahnsinnig aufregend. Wenn ich Jane erst erzähle, wie ich eine neue Frau für Dad gefunden habe! Jane war
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