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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber
Autoren: Peter Wuehrmann
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nickte.
    »Muss wohl so gewesen sein. Eine genaue Erklärung weiß ich auch nicht. Daniel hat sich jedenfalls daran erinnert. Mit uns hat er nicht abgesprochen, was er getan hat. Ich meine, die Leute mit Steinen zu erschlagen. Warum musste er nur Malcolm McCory umbringen! Er war ein alter Mann. Malcolm hat uns früher oft besucht und …«, sie sprach nicht weiter. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie wischte sie wieder mit der Wolldecke ab. Frederic Ross bot ihr seine Taschentücher an. Sie nahm eines und schnäuzte sich.
    »Die vier Pfeile der Apokalypse«, sagte sie leise und schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Aber die Prophezeiung hat sich erfüllt«, sagte Peter, »am Schluss hat sie Daniel McGuffin gerichtet.«
    Wieder dachten sie alle mit Schaudern an das Bild des im Wasser treibenden McGuffin, der von dem hellen Blockierstein erschlagen worden war. Niemand sagte etwas. Eine ganze Zeit lang hörte man nur Glorias leises Schluchzen, das Schniefen von Frederic Ross und das Knirschen der Stiefel von Bill Grimsby, der den Raum verließ, um neuen Kaffee zu besorgen.
    »Und was hatte der Junge aus Quebec mit der Sache zu tun?«, fragte Frederic Ross. »Warum musste er sterben?«
    Man konnte sehen, wie Gloria sich wieder zu konzentrieren versuchte, um auch diese Geschichte zu erzählen.
    »Dieser Mann arbeitete am Ozeanographischen Institut in Quebec«, sagte sie zunächst zögernd, dann aber erzählte sie um so rascher den Rest, wie um sich von einer Last zu befreien.
    »Und er hat etwas herausgefunden, was mit der bisherigen Geschichte der Schatzsuche gar nichts zu tun hatte, aber wodurch der Schatz hätte aufgespürt werden können, ohne dass die Clan-Familien beteiligt worden wären. Und das konnten wir nicht zulassen. Danny hat es verhindert.« Ihre Stimme war kaum noch zu hören, als sie sagte: »Danny hat auch ihn getötet.«
    Sie trank einen Schluck aus dem neuen Becher, den Bill Grimsby ihr hingestellt hatte.
    »Der Mann hat letztes Jahr auf Wavy Island geforscht. Wir haben ihn getroffen, und er hat ein paar Andeutungen über seine Untersuchungen gemacht. Er analysierte die Botanik an den Inselufern, und zwar nicht nur an den Ufern von Wavy Island, sondern auch auf dem Meeresboden. Und dabei hat er etwas gefunden. Einen neuen unterirdischen Schacht, der unterhalb des Meeresbodens in das Innere von Wavy Island führt. Übrigens gar nicht weit weg von dem Felsplateau, auf dem wir heute waren. Es ist ein Schacht, der praktisch in der Bay of Fundy endet. Es gab also einen neuen möglichen Zugang zur Insel vom Meeresboden aus. Das war es, was er mir und Daniel erzählt hat.«
    »Das hätte er aber nicht tun dürfen«, sagte Bill Grimsby resigniert.
    »Stimmt«, sagte Gloria McGinnis, »aber er wusste ja nichts über uns.« Sie wurde immer leiser.
    »Sie meinen, er kannte die Schatzgeschichte nicht und wusste nicht, wie weit McGuffin gehen würde, um den Schatz vor Fremden zu schützen«, sagte Frederic Ross. Gloria McGinnis schluckte und nickte. Dann zog sie die Wolldecke enger um ihre Schultern und sprach weiter.
    »Danny hat ihn getötet, damit er die Forschungsergebnisse nicht an sein Institut weitergeben konnte. Damit nicht neue Untersuchungen durch das Institut unternommen würden. Denn dann wären wir für immer aus dem Spiel gewesen. Die hätten Mittel gehabt, den Meeresboden in der Bay zu untersuchen, und vor allem hätten sie auch die Erlaubnis dazu erhalten. Dann hätten sie womöglich einen Zugang zum Schatz vom Meer aus entdeckt, und selbst Mr. Van hätte nichts dagegen tun können. Er hätte niemals eine Grabungslizenz für den Meeresboden erhalten, die wäre nur dem Institut zu Forschungszwecken erteilt worden. Sie hätten die technischen Möglichkeiten gehabt und wären uns voraus gewesen. Mr. Van hätte praktisch das ganze Institut bestechen müssen, um ihre Forschungen zu verhindern. Daniel hat verhindert, dass der Mann seine Ergebnisse meldet. Damit blieben die alten Clan-Familien weiterhin die Einzigen, die auf Wavy Island die Lizenzen hatten.« Gloria verstummte und senkte den Blick. Sie schien mit ihrer Erzählung am Ende zu sein. Dann blickte sie noch einmal auf und wandte sich an McCully.
    »Wenn Sie und Malcolm uns damals nicht verlassen hätten, wäre vielleicht alles anders gekommen. Aber Daniel und Mr. Van waren einfach nicht aufzuhalten in ihrem Wahnsinn!«
    »Ich weiß, Gloria«, sagte McCully zögernd, »ich will ja nicht behaupten, dass ich es habe kommen sehen, aber
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