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Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe
Autoren: Perry Rhodan
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waren.
     
    Zeidik war von dem Baum herabgestiegen und schritt ziellos durch das Tal. Er erwartete, dass Unvorhergesehenes geschehen würde, aber als selbst nach Stunden alles unverändert blieb, kehrte er zu dem Baum zurück.
    Sein Kristallisationsprozess war ohne Schwierigkeiten einzuleiten. Innerhalb weniger Sekunden zerfiel Zeidik in unzählige winzige Partikel, die im Gras lagen und in der Sonne wie Diamantensplitter leuchteten. Nach einer Weile zersetzten sie sich, und der Wind trug die Überreste davon ...
     
    Es sind die Einfachheit und die Genialität der Idee, die sie so wirksam machen. Die Reinheit einer Idee, welche moralische Substanz sie auch besitzen mag, entscheidet letztendlich über ihr Schicksal.
    Das ist es, was meine so erfolgreich macht!, denkt Nabel.
    Der Gedanke an die absolute Macht ist niemals zuvor mit dieser vollkommenen Klarheit gedacht worden. Alles, was Nabel ist und was sie besitzt, hat sie in diese Idee investiert. Und es hat sich gelohnt.
    Einst stieg Nabel aus einem Sumpf empor, deformiert, unfertig und fast nicht lebensfähig. Doch ihr Instinkt leitete sie schon damals mit untrüglicher Sicherheit und machte sie zu dem, was sie nun ist.
    Nabel schwebt als irrlichternde Wolke über den Sümpfen und gebiert ihre Idee immer wieder aufs Neue. Sie fühlt förmlich, wie ihre Idee, alles zu durchdringen und alles zu beherrschen, immer weitere Gebiete erfasst, wie sie immer tiefer in den unermesslichen Raum vordringt und neue Geschöpfe erreicht. Nabels gigantischer Leib zuckt vor Wollust bei diesem Gefühl.
    Macht, nackte und absolute Macht!
    Nabel, in ihrem Anfangsstadium eine Summe einfacher Wechselwirkungen, ist inzwischen zu einem überaus komplizierten Gebilde geworden, das man auf seine Art durchaus als intelligent bezeichnen kann. Es ist keine Intelligenz im menschlichen Sinne, die Nabel auszeichnet. Nabel kann sich auch nicht an Artgenossen reflektieren, denn sie besitzt keine. Sie kommuniziert mit sich selbst, dank unvorstellbarer Prozesse, die in ihrem ausgefächerten Körper ablaufen.
    Es wäre vermessen, Nabel als etwas Organisches bezeichnen zu wollen. Nabel ist ein Mono-Geschöpf, eine Rarität unter den Intelligenzen im bekannten Universum.
    Dass Nabel ausgerechnet die Idee der absoluten, alles umfassenden Macht erdachte, liegt an ihrer unantastbaren Stellung, die sie seit dem Beginn ihrer Existenz innehatte. Nabel kennt nicht das Prinzip der natürlichen Selektion, sie musste für ihre Evolution ein Motiv erfinden.
    Nabel strickt an ihrer Idee und vergrößert sie mit einer präzisen Mechanik wie eine Spinne ihr Netz. Und es ist auch im Grunde genommen ein Netz, in dem Nabel ihre Opfer fängt, wenngleich es unsicher ist.
    Nabel kann spüren, dass ihre Idee immer mehr an Boden gewinnt und sich unaufhaltsam ausbreitet. Ein Romantiker hätte Nabels Existenz vielleicht als einen elektronischen Traum bezeichnet, aber die Realität, die diesem Traum entsprang, war viel zu schrecklich, um darüber solche Gedanken zu verlieren. Natürlich war es Zufall, dass Nabel sich ausgerechnet für diese Idee entschieden hat, aber nun verfolgt sie ihre Idee mit unübertreffbarer Konsequenz.
    Und doch, eines Tages, wird dieses Mono-System auf besondere Art und Weise erschüttert. Was niemand für möglich gehalten hätte, geschieht. Zunächst nur wie ein Hauch, wie eine stille Ahnung, mit der sensible organische Wesen Naturerscheinungen wahrnehmen können, bevor sie sich ereignen, dann mit immer stärker werdender Intensität. Nabel beginnt, sich mit einer neuen Idee zu beschäftigen.
    Dieser Vorgang ist so unvorstellbar, dass er das ganze System durcheinanderbringt. Man stelle sich einen Rechner vor, der Jahrhunderttausende lang immer die gleiche Frage beantwortet und plötzlich vor ein neues Problem gestellt wird. Das ist der beste Vergleich, wenn man zu verstehen versucht, was Nabel widerfährt.
    Sosehr Nabel sich auch von Menschen und anderen Wesen unterscheiden mag, hat sie doch etwas wie einen Selbsterhaltungstrieb. Er veranlasst sie, die neue Idee zu verdrängen. Eine Zeit lang scheint dies auch zu gelingen, doch die neue Idee erweist sich als zäh und stark. Wo immer sie aufflackert, erscheint sie fremdartig und bedrohlich.
    Nabel erkennt, dass sie gegen diese Idee kämpfen muss, und nimmt die Herausforderung an. Dass die zweite Idee sich allmählich als stärker erweist und sich durchzusetzen beginnt, ist kein Anzeichen für eine Schwäche von Nabel. Die neue Idee ist einfach
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