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Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe
Autoren: Perry Rhodan
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erst in unmittelbarer Nähe gaben die scheinbar glatten Seitenflächen ihr Geheimnis preis.
    Schriftzeichen waren in den Stein gemeißelt, eingebrannt oder aufgemalt. Es gab geschwungene und ungelenke Handschriften, etliche kaum mehr lesbar, andere noch gestochen scharf. Alle diese Graffiti stammten von Konzepten, die den Felsen besucht hatten.
    Da stand in großen Lettern und tief eingeschlagen die Urfrage, die alle Konzepte seit dem ersten Tag beschäftigte: Wohin gehen wir?
    Nur wenige Handspannen davon entfernt zeigte ein Relief ein männliches Antlitz, das eindeutig Ellert/Ashdon erkennen ließ. Bei genauem Hinsehen war zu erkennen, dass die Gesichtszüge aus erhabenen Buchstaben bestanden: Ich habe ihn gekannt. Herkas.
    Wir sind deine Kinder, besagte ein Graffito.
    Hast du uns verlassen? , fragte ein anderes.
    Maina kannte alle. Sie hatte lange am Felsen zugebracht und die Inschriften studiert. Allerdings hätte sie nicht zu sagen vermocht, wie viel Zeit vergangen war, seit sie hierhergekommen war – ebenso wenig wie sie die Zahl der in ihr vereinten Bewusstseine kannte. Egal wie viele, es zählte nur, dass sie zu einem starken Kollektiv verschmolzen waren. Maina dachte von sich als einer einzigen Person.
    Die quadratische Hochfläche des Felsens trug nur eine Inschrift, aber diese war sehr tief eingegraben. Die Überlieferung besagte, dass es sich um eine Botschaft von ES handelte – eigentlich der Hilferuf, der Ellert/Ashdon zum Aufbruch bewogen hatte.
    Vergeblich habe ich zu helfen versucht. Ich habe mich zu nahe herangewagt. Nun stürze ich in diese erloschene ...
    Maina brachte es nicht fertig, den Wortlaut zu vervollständigen. Ihre Meditation war umsonst gewesen.
    Wir sind eine werdende Superintelligenz, signalisierte eine Zeile auf einer der Trapezflächen. Das verriet die Absicht der Konzepte, alle Bewusstseine zu einer einzigen Wesenheit zusammenzuschließen. Diese Bestrebungen bestanden, seit EDEN II erschaffen worden war und ES die zwanzig Milliarden menschlichen Bewusstseine als Konzepte hier abgesetzt hatte. Aber es war ein fernes Ziel, dem sich die Konzepte nur langsam näherten.
    Einer der Pilger hatte auf eine freie Fläche gekritzelt: Ellert/Ashdon, du hast uns geschwächt. Das war der Ausdruck seiner Resignation. Aber konnte das Fehlen eines einzigen Doppelkonzepts wirklich eine Schwächung bedeuten? Zwanzig Milliarden weniger zwei – was war das schon?
    Etwas fehlte. Eine treibende Kraft, ein verbindendes Element ... So gesehen war es legitim zu spekulieren, dass ein ausgeprägtes Doppelkonzept wie Ellert/Ashdon jenes fehlende Bindeglied hätte sein können.
    Die Zeit des Meditierens war für Maina vorbei. Sie würde ihre Erkenntnisse über EDEN II verbreiten. Mit einem Mal empfand sie das starke Gefühl, ES sehr nahe zu sein. Unter diesem Eindruck brannte sie ihre Worte in den Stein:
    ES – wir kommen!
     
     
    BASIS
     
     
    »Bull wird bei uns an Bord erscheinen, sobald er meinen Bericht gelesen hat«, behauptete Hank Defoeld, der Kommandant der MEGALIS. »Er wartet doch nur auf eine Gelegenheit, die BASIS verlassen zu können.«
    Die Korvette befand sich im Gleitflug durch die Atmosphäre des siebten Planeten. Defoeld hatte diese Welt wegen ihrer Ammoniak-Verbindungen »Ammon« genannt – nicht zuletzt auch deswegen, weil die mitfliegende Biologin bewiesen zu haben glaubte, dass der Planet auf dieser Basis Leben hervorgebracht hatte. Offenbar handelte es sich um eine primitive Lebensform von kristalliner Struktur.
    Robotsonden hatten nachgewiesen, dass in der Atmosphäre ausgedehnte Ammoniak-Kulturen existierten, doch wegen ihres raschen Verfalls war es bislang nicht gelungen, ein solches Kristall-Gebirge aus der Nähe zu untersuchen. Die einzige Ausbeute waren einige winzige Kristalle, die Sheila Winter in einem Forschungstank mit natürlichen Umweltbedingungen künstlich am Leben erhielt. Die Biologin war zumindest fest davon überzeugt, dass die Ammoniakkristalle lebten.
    »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Ammonier sogar eine gewisse Intelligenz besitzen«, behauptete sie. »Mehrere Kulturen wurden bei Tiefsttemperatur eingefroren, um ihr Diffundieren zu verhindern. Aber mir ist ein Fehler unterlaufen, die Kristalle tauten auf. Bevor sie sich auflösen konnten, habe ich jedoch schwache Mentalimpulse angemessen. Die Ammoniakkristalle denken, Hank!«
    »Also gut«, sagte Defoeld. »Nehmen wir an, dass in den Kristallen gewisse Vorgänge ablaufen, die wir als Denken
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