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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge
Autoren: Perry Rhodan
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dass er in den Augen der Kinder ein wenig fremdartig wirken musste, aber er hatte nie daran geglaubt, dass dies ein Anlass zu feindseligem Verhalten sein könnte.
    »Du musst ihn verhauen, das hat er schon lange verdient!«, stichelte Jed Coftor, ein grässlicher Bengel, den Alurus nur zu gut kannte.
    »Du sprichst doch sonst so gerne.« Der andere versetzte Denver einen Kinnhaken. »Warum zierst du dich jetzt?«
    Es waren noch mehr Kinder in dem Raum. Zum ersten Mal wurde Alurus klar, dass nur ein geringer Teil der Kinder dieser Gruppe zuzurechnen war, von siebenundneunzig Jungen und Mädchen kaum ein Dutzend. Die Kleinen zwischen drei und vier Jahren waren gar nicht vertreten, und bis auf den Anführer war auch keines der zehnjährigen Kinder dabei.
    Unvermittelt öffnete sich die Tür. Alurus dachte bereits erleichtert, dass die Androiden kamen, um für Ordnung zu sorgen. Stattdessen trat Saja ein, jenes Mädchen, mit dem Denver sich von Anfang an am besten vertragen hatte. Saja erfasste die Situation auf den ersten Blick und wich zurück. Aber schon warfen die anderen sich auf sie und hielten sie fest.
    Alurus war versucht, die Übertragung abzubrechen; er wusste genau, was geschehen würde. Tatsächlich bildeten die zehn Kinder eine regelrechte Front, als die Androiden kamen.
    »Sagt Alurus, dass er uns freilassen soll!«, riefen sie. »Wir lassen uns das nicht mehr gefallen. Wenn ihr euch weigert, werden wir diese beiden hier zusammenschlagen. Vielleicht sterben sie, aber das ist uns egal. Wir wollen hier raus!«
    Alurus schüttelte sorgenvoll den Kopf und aktivierte einen Sensorschalter. Es tat ihm leid für Denver und Saja, für die Androiden, sogar für die rebellischen Kinder, denn das Erwachen würde für alle ziemlich unangenehm sein, aber er durfte kein Risiko eingehen.
    »Herr«, sagte der Androide neben ihm, als das Betäubungsgas allen den Tiefschlaf gebracht hatte. »Warum tun wir das?«
    Alurus drehte sich überrascht zu seinem Gehilfen um. Es kam nicht oft vor, dass ein Androide Fragen stellte, schon gar nicht solche, die nicht vordergründig mit seiner Arbeit in Zusammenhang standen.
    »Weißt du das wirklich nicht?«, erkundigte er sich.
    »Nein«, antwortete der Androide knapp.
    »Aber du hast doch gesehen, was wir mit den Kindern tun.«
    »Ich habe es gesehen und alle anderen meiner Art auch. Wir wissen, wie die Geräte zu bedienen sind und was wir zu tun haben, aber wir kennen den Sinn dahinter nicht.«
    »Es gefällt dir nicht, dass ich deine beiden Freunde in den Schlaf schicken musste?«
    »Wir sind keine Freunde, solche Begriffe kennen wir nicht.«
    »Du denkst dir, dass ich es nur wegen der Kinder getan habe und dass das nicht richtig ist, oder willst du etwas anderes behaupten?«
    »Du gibst dir große Mühe mit diesen Wesen, Herr«, stellte der Androide gelassen fest. »Wir alle tun das. Liegt es da nicht nahe, nach dem Warum zu fragen?«
    »Was weißt du über das Universum, Dihat?«, fragte Alurus gedehnt, und zum ersten Mal an diesem Tag sprach er den Gehilfen mit dessen Namen an.
    Der Androide blickte ihn verständnislos an.
    Alurus seufzte. »Das Universum ist unvorstellbar groß«, sagte er so sanft, als spräche er zu einem dreijährigen Terraner. »Dennoch gibt es Wesen, die es überschauen können. Sie existieren jenseits der Materiequellen, und man nennt sie ›Kosmokraten‹. Ich bin sicher, dass du davon schon gehört hast.«
    »Was ist eine Materiequelle?«, fragte Dihat unbewegt.
    »Ich wollte, ich wüsste es genau genug, um es dir erklären zu können«, murmelte Alurus. »Ich weiß auch nicht, wer oder was die Kosmokraten sind; ich habe keine Ahnung von diesen Dingen, Dihat. Du siehst, wir unterscheiden uns in dieser Hinsicht kaum voneinander.«
    Er musste lächeln, als er das sagte, aber als er in das starre Gesicht des Gehilfen sah, verflog seine Heiterkeit.
    »Weiter im Text«, sagte er nüchtern. »Oder willst du es gar nicht mehr so genau wissen?«
    »Du hast noch nicht von den Wesen gesprochen, die mit uns in der Station leben.«
    »Warte nur ab, das kommt noch«, empfahl Alurus. »Stell dir also ein unvorstellbar großes Universum vor und die unvorstellbaren Wesen, die dieses Gebilde überblicken.« Er schielte zu Dihat hoch, aber der reagierte nicht auf die paradoxe Forderung, also fuhr er fort: »Vielleicht denkst du, sie wären vollkommen. Sie sind es nicht, mein Freund, sie brauchen nämlich Orientierungshilfen, um mit diesem Universum fertig zu werden. Darum
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