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Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts
Autoren: Perry Rhodan
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an allerlei blutrünstige Geschichten.
    Hastig schoss er einige Bilder. Der Polizist sah ihn ärgerlich an, aber sonst geschah nichts. Schließlich entdeckte Bursto ein junges Mädchen, das an der Tür stand und Tharpo wie erstarrt nachschaute. Er stieß Selna an und ging hinüber.
    »Ich darf nichts sagen«, erklärte das Mädchen, ehe Bursto sich auch nur vorstellen konnte.
    »Warum nicht?«, fragte er, und er dachte, dass es eigentlich ein unfairer Trick war. Aber das Mädchen war auf der Hut. Es drehte sich schweigend um und ging ins Haus.
    »Bist du übergeschnappt?« Selna hielt ihn am Ärmel fest, als er dem Mädchen folgen wollte. »Die Kerle da drüben werden dich glatt wegen Hausfriedensbruch verhaften.«
    Bursto schüttelte ärgerlich den Kopf. »Komm endlich«, drängte er. »Wenn dieser Tharpo zurückkehrt, ist die Chance vertan.«
    Selna ließ ihn los. Er eilte ins Haus. Das Mädchen stand am Fenster und starrte nach draußen.
    »Wir sind nicht von der Polizei!«, sagte Bursto.
    Das Mädchen fuhr herum. »Ich habe Ihnen doch gesagt …«
    »Wir sind vom Fernsehen. Glauben Sie nicht, dass dieser Mann dort draußen etwas Reklame brauchen könnte? Es ist Ihr Vater, nicht wahr? – Wie heißen Sie?«
    »Desina.«
    Bursto atmete heimlich auf. Er hoffte nur, dass ihm genug Zeit blieb, sich mit Desina zu unterhalten. »Was ist eigentlich geschehen?«, fragte er. »Bis jetzt weiß ich nur, dass ein Kind entführt wurde.«
    Desina zögerte kaum merklich. Dann berichtete sie.
    Bursto war fasziniert von der Beschreibung der Fremden, die Desina ihm gab. Er merkte aber auch, dass Desina zögerte, die Wesen als Menschen zu bezeichnen. Sie wollte sich nicht festlegen, was die Natur dieser merkwürdigen Raumfahrer anbelangte.
    »Waren es Menschen oder Roboter?«, fragte Bursto schließlich.
    »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Androiden?«
    Desina schüttelte den Kopf. »Sie waren einfach fremd. Das ist schwer zu beschreiben. Sie wirkten künstlich, aber trotzdem nicht so, als hätte jemand sie gemacht.«
    Damit ließ sich nicht viel anfangen. Bursto fragte nach dem Raumschiff der Fremden, nach den Geräuschen, die Desina gehört hatte, nach der Art, wie das Ding gelandet und gestartet war, nach dem Verschwinden der Ernteroboter, und das Mädchen gab sich Mühe, präzise zu antworten. Trotzdem war er hinterher nicht viel schlauer.
    Sein Gefühl, mit etwas Unwirklichem konfrontiert zu sein, vertiefte sich, als San Tharpo in das Zimmer trat.
    Der Mann trug immer noch sein Fantasiekostüm. Bursto dachte amüsiert, was wohl die früheren Anhänger der Göttin Kali zu dieser Verkleidung gesagt hätten. Dieser Gedanke verflog jedoch, als er Tharpos glühende Augen sah und schaudernd erkannte, dass der Farmer sich völlig in seine Gedankenwelt verkapselt hatte. Tharpo reagierte überaus rabiat, als er seine Tochter in Gesellschaft zweier fremder Menschen fand, von denen einer ein Aufnahmegerät in der Hand hielt.
    Bursto sah nur einen bunten Schatten auf sich zufliegen, dann spürte er einen Druck an seiner Kehle. Er hörte Desinas erschrockenen Schrei und dachte, dass dies wohl das Ende seiner Laufbahn als Reporter sei.
    Die Wand öffnete sich vor dem Fremden. Dalanja ging durch den dunklen Spalt. Für einen Augenblick dachte sie, der Mann hätte sie direkt in den Weltraum geführt. Grenzenlose Dunkelheit umgab sie, und die fernen Sterne leuchteten kalt. Dann fand sich Dalanja in einem anderen Raum wieder, und diesmal war sie nicht allein.
    Ein knappes Dutzend Kinder drängten sich gegen die einzige Wand, die nicht leuchtete. Unwillkürlich ging Dalanja zu ihnen, und erst da wurde ihr bewusst, dass sie sich wieder frei bewegen konnte. Aber sie war nicht fähig, daraus einen Nutzen zu ziehen. Sie wäre eher in einen Abgrund gesprungen, als zu dem Mann mit den toten Augen zurückzukehren. Sie wagte es nicht einmal, sich nach dem Fremden umzudrehen. Vielmehr drückte sie sich zwischen den Kindern an die Wand und wartete zitternd darauf, dass etwas geschah.
    »Er ist weg«, sagte endlich eine Stimme neben ihr.
    Dalanja sank förmlich in sich zusammen.
    Die Tränen, die sie so lange standhaft zurückgehalten hatte, strömten ihr über die Wangen.
    »Noch eine Heulsuse!«, sagte jemand höhnisch.
    Dalanja hörte es, aber es konnte sie nicht treffen. Sie war innerlich stumpf und taub.
    »Du hast es nötig«, hörte sie eine andere Stimme sagen. »Du hast gebrüllt wie am Spieß, als sie dich brachten. Lass sie in Ruhe,
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