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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit
Autoren: Perry Rhodan
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kümmerte sich selten um Details und steckte nur den Rahmen ab, innerhalb dessen seine Beauftragten – oder auch Sklaven, dachte Vanne grimmig – agieren konnten.
    Nach seiner Schätzung waren rund drei Stunden vergangen, als sein Träger abrupt anhielt. Die Stahlplastikbänder öffneten sich. Sekunden später stand Vanne wieder auf den eigenen Füßen und kämpfte gegen ein irritierendes Schwindelgefühl an.
    Er erholte sich relativ schnell, denn die Schwerkraft von 1,34 Gravos warf ihn nicht um. Eine höhere Schwerkraft als die der Erde wirkte sich längst nicht so schlimm aus, wie manche Menschen glaubten, die ihre Heimatwelt niemals verlassen hatten. Bei seinem normalen Körpergewicht von 81,5 Kilogramm bedeutete eine Schwerkraft von 1,34 Gravos eine zusätzliche Gewichtsbelastung von 27,71 Kilo. Das war ein Wert, den mancher Übergewichtige zeitlebens mit sich herumschleppte.
    Kershyll Vanne schaute sich aufmerksam um.
    Die Roboter umstanden ihn in einem weiten Halbkreis, dessen Öffnung den Blick auf einen der kreisrunden Seen freigab. Die unbewegte und kristallklare Wasserfläche durchmaß etwa zweihundert Meter. Der Rand des Gewässers bestand aus glattgeschliffenem natürlichen Felsgestein.
    Vanne klappte den Druckhelm zurück, atmete die Luft, die irgendwie abgestanden schmeckte, und aktivierte seinen Translator. Die Roboter verhielten sich abwartend.
    Kershyll Vanne wünschte sich, die Führung des Körpers und die Initiative an Albun Kmunah abgeben zu können. Das Bewusstsein des Alpha-Mathematikers war als einziges in der Lage, über den Rahmen der normalen n-dimensionalen Mathematik hinaus verfremdete Begriffe zu verarbeiten, die Verhaltensweisen fremdartiger Intelligenzen und ihrer Roboter rechnerisch zu erfassen und auf ihre Logik einzugehen.
    Aber Kmunah meldete sich ebenso wenig wie die übrigen Bewusstseine. Vanne musste allein mit der Situation fertig werden – und wieder einmal begriff er, wie sehr er bereits daran gewöhnt war, sich als Teil einer Gesamtheit zu verstehen, und wie leer und schal er sich fühlte, sobald er auf sich allein gestellt war.
    »Ich heiße Kershyll Vanne und strebe eine Kommunikation mit euch an«, sagte er. Der Translator sprach nicht an, denn noch hatte er keine Gelegenheit erhalten, die fremde Sprache zu analysieren – falls die Roboter überhaupt eine eigene Sprache hatten.
    Vanne fühlte sich erleichtert, als er die Roboter Laute ausstoßen hörte, die für ihn zwar unverständlich waren, aber immerhin bewiesen, dass die Maschinen ihn gehört hatten und prinzipiell fähig waren, sich mit ihm akustisch zu verständigen. Er wollte warten, bis sein Translator die fremde Sprache analysiert hatte, doch die plumpen Maschinen gaben ihm mit Gesten zu verstehen, dass sie kein Gespräch, sondern Aktionen von ihm erwarteten. Sie deuteten mit ihren Greifwerkzeugen in Richtung des Sees.
    Vanne entschied, ihnen den Gefallen zu tun. Während er sich dem künstlichen Ufer näherte, redete er allerdings ununterbrochen auf die Roboter ein, um sie zu weiteren Lautäußerungen zu verleiten. Nach einer Weile gewann er den Eindruck, dass ihre Sprache äußerst einfach beschaffen sein musste. Fast alles, was sie akustisch von sich gaben, klang auf eigentümliche Weise lallend.
    Schließlich erreichte er den See und konnte einen Blick in das unglaublich klare Wasser werfen.
    Was er sah, erschreckte ihn. Auf dem ebenen Grund lagen unterschiedliche Lebewesen. Sie bewegten sich nicht, sondern wirkten, als befänden sie sich in tiefem Schlaf.
    Das Wesentliche war sofort erkennbar: Diese Wesen stammten von unterschiedlichen Welten – was zu dem Schluss verführte, dass sie, wie Vanne ebenfalls, aus dem Weltraum gekommen, von den Robotern überwältigt und in den See gelegt worden waren, um dort im Tiefschlaf oder einer anderen Art der Konservierung auf etwas zu warten.
    Vanne blickte sich gehetzt um und versuchte, eine Lücke in der Phalanx der Roboter zu entdecken, durch die er fliehen konnte …
    Die Roboter schienen zu wissen, dass ihr Gefangener sich nicht widerstandslos in sein Schicksal fügen würde. Sie rückten dichter zusammen.
    Kershyll Vanne riss seinen Impulsstrahler aus dem Gürtelhalfter und feuerte. Der Energiestrahl ließ die Hülle eines der Roboter aufglühen, dann erstarb er. Rasch verblasste die Lademarke der Waffe, ihre Energie wurde von Robotern abgesaugt.
    Vanne resignierte, als ihn die drei kleineren Roboter wieder ergriffen. Doch sie warfen ihn nicht etwa in
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