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Silberband 073 - Schach der Finsternis

Titel: Silberband 073 - Schach der Finsternis
Autoren: Perry Rhodan
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Katapultarm. An der Basis des Arms war eine kleine Schaltleiste angebracht. Perry Rhodan drückte einen Leuchtknopf. Fast im selben Augenblick schnellte der Katapultarm nach vorn und schleuderte die Kassette durch den grünen Torbogen. Das kleine, schimmernde Gebilde verschwand im selben Augenblick, in dem es den Rand des grünen Torbogens passierte.
    Dann begann das Warten. Auf Ustrac mußte man schon vor Stunden gemerkt haben, daß die Verbindung zu Tahun abgerissen war. Die Botschaft würde kein Erstaunen erregen. Aber der Posten am Transmitterausgang würde nicht wagen, die Gegenmeldung auszufertigen. Er würde den diensthabenden Offizier rufen, und darüber konnten ein paar Minuten vergehen. Die Zeit verstrich unerträglich langsam. Perry Rhodan, durch den Anblick des giftgrünen Transmitterbogens beunruhigt, unterdrückte mit Mühe den Wunsch, die Antwort von Ustrac möge ausbleiben, damit er sich der unheimlichen Apparatur nicht anvertrauen mußte und den Ausweg aus diesem Dilemma auf andere Weise finden könnte.
    Aber es ging alles wie bestellt. Kaum acht Minuten waren verstrichen, da erschien unter dem grünen Torbogen plötzlich ein schimmernder Gegenstand, schoß mit großer Geschwindigkeit heraus und wurde von einer dafür vorgesehenen Matte aufgefangen und in einem Korb deponiert. Es handelte sich um eine Briefkassette derselben Art, wie Perry Rhodan sie vor wenigen Minuten nach Ustrac geschickt hatte. Ungeduldig öffnete er den Verschluß.
    Die Kassette enthielt nur ein kleines Stück Folie. Auf ihr stand in gerader, steiler Handschrift: »Empfang Ihrer Sendung wird hiermit bestätigt. Major Kenton, USO.«
    Lange und nachdenklich betrachtete Rhodan die kurze Botschaft. Er hatte noch nie von einem USO-Major namens Kenton gehört, zumal von keinem, der auf Ustrac Dienst tat. Aber das wollte nichts besagen. Er war fast zwei Jahre fort gewesen. Er legte die Kassette und die Folie behutsam auf den Boden. Dann faßte er den grünen Transmitterbogen ins Auge.
    »Ich gehe jetzt«, sagte er, und er sprach nicht nur, er fühlte sich wie ein Mann, der sich anschickte, über den Rand des Felsens hinaus in einen Abgrund zu schreiten.
    »Es gibt keine Gefahr«, ermunterte ihn Homunk. »In wenigen Augenblicken bist du auf Ustrac.«
    Perry Rhodan trat auf die Öffnung des Transportfeldes zu. Er wäre hindurchgeschritten, wenn in diesem Augenblick nicht der Wachtposten voller Entsetzen aufgeschrien hätte. Rhodan verhielt mitten im Schritt, wirbelte herum. Dem entsetzten Blick des Sergeanten folgend, sah er zu Boden. Die Kassette, die er vor wenigen Minuten aus dem Transmitter empfangen hatte, begann sich aufzulösen. Das gleiche geschah mit dem kleinen Stück Schreibfolie. Plötzlich wurde es durchsichtig, und nach kaum drei Sekunden war von der Folie nicht die Spur mehr übrig. Es war ein gespenstischer Vorgang, als hätte das Nichts sein Maul geöffnet und die beiden Gegenstände verschlungen.
    Perry Rhodan begriff. Er sah auf und blickte den Androiden an. »Du hättest noch ein paar Sekunden Geduld haben sollen«, sagte er bitter, »dann hätte ich es nicht bemerkt. Jetzt aber weiß ich: Du bist nicht Homunk!«
    Starr erwiderte der Androide seinen Blick. Dann begann er, sich zu verändern.
    »Wir müssen uns trennen«, sagte Atlan mit deutlichen Anzeichen der Erregung. »Rhodan ist in höchster Gefahr. Tulocky, Ortokur … Sie versuchen, die Ustrac-Transmitterstation zu erreichen. Wenn meine Befürchtungen sich bewahrheiten, wird man Sie nicht hineinlassen. Aber Ihr Auftauchen allein stiftet womöglich gerade den Betrag an Verwirrung, den wir brauchen, um Perry Rhodan zu retten.«
    Die beiden Oxtorner eilten davon. Es bedurfte keiner Frage, daß sie das Fahrzeug benützen würden, mit dem die Gruppe vom Gästehaus gekommen war. Im Kraftwerk waren die Vermesser weiterhin damit beschäftigt, die Ausrichtung des Richtstrahlers zu bestimmen. Ihnen war klargemacht worden, wieviel davon abhing, daß sie sowohl rasch als auch fehlerlos arbeiteten.
    Das Fahrzeug mit den beiden Überlebensspezialisten stob im Höchsttempo davon. Dichte Finsternis lag nach wie vor über Tahun, obwohl es auf Mittag zuging. Tief unter dem dahineilenden Gleiter waren Wasserläufe im Licht der Sonnenlampen zu sehen, die begonnen hatten, sich mit dünnen Eisschichten zu überziehen. Das Land erstarrte unter dem immer bitterer werdenden Frost. Es dauerte lange, unerträglich lange, bis in der Ferne die von Positionslichtern markierte Silhouette
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