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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln
Autoren: Perry Rhodan
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war, änderten sich die Lichtverhältnisse. Aus dem strahlenden Sonnenlicht des Vormittags wurde eine gebrochene Helligkeit. Im Wasser waren lange, schlanke Fische zu erkennen; goldgesprenkelte Gebirgsforellen von außergewöhnlicher Größe. Sie flohen vor dem Träger der Kontrollkamera. Dann, als sich die Felsen oberhalb des Bachbettes gegeneinander neigten und den Himmel nur noch als schmalen, zerrissenen Streifen erkennen ließen, weitete sich das Bachbett aus. Eine Fläche aus Sand und Kieseln, annähernd rund, zeigte sich. Fußspuren führten darauf zu, und hier lagen die Angelrute und die Gummistiefel Markhor de Lapals.
    »Das hier ist der Mikrotransmitter!« Die Stimme des Sprechers drückte vielerlei aus: die Wut darüber, daß de Lapal durch diesen einfachen Trick verschwunden war, die Scham, daß der Beobachter versagt haben könnte, und die Enttäuschung, die auch Rhodan verständlich war.
    »Das läßt auf Hilfe von außen schließen!« sagte Rhodan murmelnd.
    Die bewiesenen paraabstrakten und mutantenähnlichen Fähigkeiten dieses ›lebenden Leichnams‹ schienen nicht viel mit diesem geglückten Fluchtversuch zu tun zu haben. Aber auf eine noch herauszufindende Weise hatte er Hilfe von außen erhalten. Rhodans Phantasie ging bereits ihre Wege.
    Der Mann, der den mittelalterlichen Abbildungen des Todes ähnlich sah, war in einer Zeitspanne sozusagen allein auf Terra gewesen, die durch den Niedergang von Zivilisation und Vernunft gekennzeichnet war. In dieser Zeit konnte er, ungehindert von den sterbenden und dahinsiechenden Terranern, seinen zukünftigen oder besser ausgedrückt ›ehemaligen‹ Fluchtweg sehr genau planen. Über welche Tricks er verfügte, war bisher noch recht unklar. Jedenfalls gab es etwas oder jemanden, der ihm half.
    »Wir werden das Gerät mitnehmen und untersuchen!« sagte der Sprecher. Die Anlage bestand im wesentlichen aus einem kleinen Energieaggregat, einem Satz von Transformatoren und den beiden Projektoren, die jetzt ausgeschaltet waren.
    Rhodan holte tief Atem und sagte: »Deighton!«
    »Ich höre?«
    »Sie setzen sicher Spätaufzeichner ein. Ich möchte möglichst bald einen genauen Bericht über alles. Vor allem über den Fluchtweg und das Ziel, soweit wir das jetzt noch feststellen können!«
    »Selbstverständlich!« sagte Deighton. »Ich habe für die Wachmannschaften am Südpol erhöhte Alarmbereitschaft befohlen. Eines steht fest: Kol Mimo ist verschwunden. Die Frage ist nur, ob er ausholt, um Ihnen einen schweren Schlag zu versetzen, oder ob er nur einfach seinen Aufenthalt hier satt war!«
    Rhodan nickte. »Das ist die Frage. Ich warte hier. Inzwischen sind alle wichtigen Leute benachrichtigt worden. Mir scheint, es geht wieder los.«
    Nur wenige Menschen merkten etwas von den Aktionen. Galbraith Deightons Solare Abwehr verwandelte sich innerhalb von weniger als einer Viertelstunde in einen summenden, aufgeregten Bienenschwarm. Agenten schwärmten aus, Tausende von Robotern arbeiteten, überall wurden Beobachtungen gemacht, gemeldet und miteinander in Verbindung gesetzt.
    Von diesen Tausenden Meldungen erwiesen sich mehr als achtundneunzig Prozent als falsch oder völlig unbedeutend. Aber zwei Prozent waren wichtig und richtig. Sie befaßten sich alle mit dem rätselhaften Mann namens Markhor de Lapal.
    Gegen zwei Uhr nachmittags wurde eine Konferenzschaltung eingerichtet. In Rhodans Administration flammten die Bildschirme auf.
    »Zuerst«, sagte er, »sollten wir hören, was Deighton zu sagen hat.«
    Atlan hob von einem der Bildschirme die Hand und nickte. »Einverstanden.«
    Deightons Gesicht war ernst. Er blickte auf die Notizen vor sich und begann zu sprechen.
    »Unbekannte Personen oder Roboter müssen den Kleinsttransmitter in der Schlucht versteckt und zum fraglichen Zeitpunkt eingeschaltet haben. Mit diesem Transmitter ist de Lapal entkommen. Wir haben natürlich Spätaufzeichner auf Infrarotbasis und mit Hyperschaltungen eingesetzt. Die Ergebnisse sind nicht gerade … kristallklar.
    Zweite Stufe: Markhor de Lapal kam aus dem Gegengerät auf einer winzigen, nahezu unbewohnten Insel der Aleuten heraus. Wir haben einen Schock anmessen können, aber als unsere Leute an Ort und Stelle eintrafen, konnten sie nur noch die Spuren eines Raumschiffs anmessen.«
    »Eines Raumschiffs?«
    Deighton nickte in die Richtung Reginald Bulls. Er winkte einen unausgesprochenen Vorwurf ab und sagte: »Die terranische Außenflotte wurde bereits verständigt. Alchimist ist
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