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Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
Autoren: Perry Rhodan
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der Gespräche, die er bisher mit dem Journalisten geführt hatte, waren innere Verzweiflung oder Selbstmordabsichten deutlich geworden.
    War es ein Unfall? Jultix glaubte nicht daran. Er zweifelte nicht daran, daß der Journalist absichtlich über Bord gesprungen war.
    Tjornsens Benehmen ließ vermuten, daß der Journalist unter einer starken Schockeinwirkung stand. Was aber hatte diesen Schock ausgelöst?
    »Aber, aber, Kapitän!« rief ihm eine ältere Frau zu, die auf der anderen Seite des Tisches saß. Sie hatte ihm eine Frage gestellt, und er hatte überhaupt nicht zugehört. »Heute sind Sie nicht sehr charmant. Besteht etwa die Gefahr, daß unser Schiff untergehen wird?«
    Jultix tupfte sich mit der Serviette die Lippen ab. »Eine solche Gefahr ist nie völlig auszuschließen, Gnädigste«, sagte er ernst. »Aber Sie können sicher sein, daß der Kapitän als letzter sein Schiff verläßt.«
    Allgemeines Gelächter antwortete. Jultix verstand es ausgezeichnet, die Gäste seiner Gesellschaft bei guter Laune zu halten.
    Schneller als sonst beendete er das Essen. Er entschuldigte sich und zog sich zurück.
    Doch er begab sich nicht in seine Kabine, sondern ging direkt in die Krankenstation der GNOMA. Dort lag Tjornsen. Ein ›Matrose‹, Dr. Galtun, paßte auf, daß der Journalist keine weiteren Selbstmordversuche mehr unternahm.
    Dr. Galtun begrüßte den Kapitän mit einem Kopfnicken. »Er ist völlig verwirrt. Ab und zu redet er irres Zeug vom Klabautermann.«
    Jultix blieb unschlüssig vor dem Lager des Journalisten stehen. »Haben Sie ihn gründlich untersucht?«
    »Ja. Es gibt keine Hinweise auf irgendeine Krankheit. Sein Blutdruck ist ein bißchen hoch, aber das hat sicher nichts zu bedeuten.«
    Jultix sah den Arzt offen an. »Haben Sie einen bestimmten Verdacht?«
    Nach einem kurzen Zögern sagte der Mediziner: »Ich bin kein Fachmann, aber es ist möglich, daß Tjornsen parapsychischen Kräften ausgesetzt war.«
    »Psionischer Energie?«
    Dr. Galtun nickte.
    »Aber wie ist das möglich?« erkundigte sich Jultix.
    »Es gibt keine Erklärung«, sagte der Arzt. »Außerdem sagte ich Ihnen ja bereits, daß es nur ein Verdacht ist, der sich wahrscheinlich nicht bestätigen wird.«
    Die Aussage des Arztes machte die Sache für Jultix nur unverständlicher. Er beugte sich zu Tjornsen hinab und rüttelte ihn behutsam. »Tjornsen, hören Sie mich? Ich bin der Kapitän! Verstehen Sie, was ich sage?«
    Die Augen des Mannes waren weit geöffnet. Sie schienen Jultix zu erfassen, aber sie blickten verständnislos und ängstlich.
    »Ich bin Jultix!« rief der Kapitän eindringlich. »Wir haben sehr oft zusammen gesprochen. Was ist passiert?«
    Plötzlich preßte Tjornsen beide Hände gegen die Schläfen. »Das Ding!« stieß er hervor. »Es kauerte auf dem Deck. Ich sah es genau. Dann zwang es mich, über Bord zu springen.«
    Galtun, der auf der anderen Seite des Lagers stand, tippte mit einem Finger gegen die Stirn.
    »Was für ein Ding haben Sie gesehen, Tjornsen?«
    Der Kranke schien sich zu verkrampfen. Er antwortete nicht, sondern preßte die Hände gegen den Mund.
    »Mehr werden Sie nicht aus ihm herausbekommen«, prophezeite Galtun. »Er wiederholt immer wieder diese Geschichte von dem ›Ding‹ oder dem Klabautermann.«
    Die Unruhe des Kapitäns wuchs noch. Er ahnte, daß an Bord der GNOMA etwas Ungewöhnliches geschehen war. Er mußte diesen Ereignissen nachgehen, ohne daß die Passagiere etwas davon erfuhren.
    »Rufen Sie die Mannschaft zusammen!« sagte Jultix zu dem Arzt.
    »Was haben Sie vor?« fragte Dr. Galtun. »Wir hätten längst eine Klinik benachrichtigen und Tjornsen abholen lassen müssen.«
    Jultix überging diesen Hinweis. »Wir werden das Schiff durchsuchen«, kündigte er an.
    ***
    Sie haben begonnen, das Schiff zu durchsuchen, Ribald!
    Du weißt, was das bedeutet. Wenn du die GNOMA nicht verlassen willst, mußt du jetzt eingreifen. Es ist wichtig, daß wir in diesem Gebiet des Pazifiks bleiben.
    Es wird nicht schwer sein, die Besatzungsmitglieder des Schiffes dazu zu bringen, daß sie diesen Maschinenraum nicht untersuchen. Wir brauchen nur noch ein paar Stunden, dann werden wir den Standort erneut wechseln.
    Du denkst zuviel über uns nach, Ribald Corello. Natürlich ahnst du, mit wem du es zu tun hast, aber diese Ahnung wurde bisher nicht zur Gewißheit.
    Ist die Wahrheit so tragisch? Gerade du solltest uns verstehen, Corello!
    Wir spüren deinen Widerstandswillen, doch wir können uns
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