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Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
Autoren: Perry Rhodan
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Rhodan erkannt hat, worauf wir zusteuern, wird er zweifellos versuchen, die Wirtschaftsbosse mit Wiedergutmachungsversprechungen und Sanierungsangeboten zu ködern. Hoffentlich widerstehen sie diesen Verlockungen.«
    Oberst Carlyon lächelte. »Rhodan kann keine Versprechungen machen, weil ihm die Mittel fehlen. In der Propaganda der Rhodanisten wird hauptsächlich auf die früheren Erfolge Perry Rhodans hingewiesen – Erfolge, die unbestreitbar sind, die aber schon zu lange zurückliegen, als daß sie die jetzige Generation berühren. Und damit kommen uns Rhodans Berater sehr entgegen. Indem sie auf Rhodans fast eintausendfünfhundert Jahre währende Amtszeit hinweisen, vergrößern sie die Kluft zwischen ihm und der Bevölkerung. Sie streichen seine Unsterblichkeit heraus, um damit die Assoziation von Unfehlbarkeit zu erwecken, erreichen dadurch aber nur, daß der Menschheit ihre Sterblichkeit offenbar wird.«
    Marschall Terhera nickte. »Ab 20 Uhr wird auf das lebende Denkmal der Menschheit geschossen – und zwar scharf!«
    ***
    Nachdem Marschall Bount Terhera an diesem Abend seine große Rede beendet hatte, wurde er von seinen Männern mit Glückwünschen überschüttet.
    »Das hat gesessen, Marschall!« rief Oberst Carlyon und drückte ihm als erster die Hand. »Anhand der ersten Infratestergebnisse zeichnet sich ein überwältigender Erfolg für uns ab. Es hat den Anschein, als sei die gesamte Menschheit in unser Lager übergelaufen.«
    »Vergessen Sie nicht, daß die Menschheit seit der Verdummung seelisch zerrüttet ist«, dämpfte Terhera den Optimismus seines Propagandachefs. »Keiner hat mehr eine feste Meinung, man denkt heute so und morgen so. Ein Wort von Rhodan genügt, und sie wechseln wieder zu ihm über. Aber das sorgt mich gar nicht. Die Wahlpropaganda ist schließlich erst angelaufen, und wir haben unser Pulver noch lange nicht verschossen.«
    »Was bedrückt Sie dann? Etwa einer der anderen Kandidaten?« fragte Oberst Carlyon.
    Terhera nickte. »Kommen Sie mit mir in die Kabine, Oberst.«
    Als sie in dem kleinen, aber komfortabel ausgestatteten Raum eingetroffen waren, fragte Terhera: »Abhörsicher?« Nachdem Oberst Carlyon versicherte, daß sie nicht belauscht werden konnten, fuhr Terhera fort: »Dieser Soziologie-Preisträger Merytot Bowarote ist mir ein Dorn im Auge. Er steht weder links noch rechts, sondern hat in seiner Politik den goldenen Mittelweg gefunden. Das kommt beim Volk an. Es wäre gut, wenn ich etwas gegen ihn in der Hand hätte, damit ich ihn unter Druck setzen kann, falls er mir gefährlich wird.«
    Oberst Carlyon war über diese Äußerung nicht einmal überrascht.
    »Ich habe Bowarotes Vergangenheit bereits durchstöbert«, sagte er. »Aber da war nichts zu finden. Der Mann hat eine absolut reine Weste. Keine dunklen Machenschaften, keine Affären, rein gar nichts, mit dem man ihn erpressen könnte.«
    »Wer redet von Erpressung!« herrschte Terhera ihn an. »Ich möchte nur etwas gegen ihn in der Hand haben, womit ich beweisen kann, daß er als Großadministrator nicht geeignet ist.«
    »Egal, wie man es dreht, dem Mann ist nicht beizukommen. Sogar das Doktorat als Galaktoregulator für Systemwirtschaft hat er sich nicht erschwindelt, sondern erarbeitet!« Der Oberst lachte.
    »Mir ist nicht nach Scherzen zumute. Irgendeinen dunklen Punkt in seiner Vergangenheit werden Sie schon ausfindig machen!«
    »Wie Sie befehlen, Marschall!«
    Es klopfte an der Tür. Nachdem Terhera den Öffner betätigt hatte, kam einer seiner Leute hereingestürzt.
    »Perry Rhodan hat angekündigt, daß er zu Ihren Vorwürfen Stellung nehmen wird«, berichtete er atemlos.
    »Wann?«
    »In einer Stunde. Über Terra-Television.«
    ***
    Auf dem Bildschirm war ein ernster, deprimiert wirkender Perry Rhodan zu sehen.
    »Der Wahlkampf hat eben erst begonnen, und der Großadministrator resigniert bereits«, sagte Merytot Bowarote verständnislos.
    Der Träger des ›Großen Soziologie-Preises‹, Galaktoregulator für Systemwirtschaft und Administrator von Terra, war ein großer, überaus schlanker und gebeugt gehender Mann. Bei einer Lebenserwartung von mindestens 150 Jahren stand er mit seinen 74 Jahren in der Mitte des Lebens.
    Seine Partei, die Galaktische Toleranz-Union, kurz GTU genannt, hatte ihn nicht nur wegen seiner Popularität bei der Menschheit und den Fremdvölkern als Kandidat für die bevorstehende Wahl des Großadministrators nominiert. Der ausschlaggebende Grund war, daß Bowarote
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